Ordnungsamt der Stadt Frankfurt a.M.

Überwachte Außenhaut und hierarchisches Schließsystem

Im ehemaligen Arbeiterviertel Gallus steht der geschwungene, bandförmige Baukörper des neuen Ordnungsamtes der Stadt Frankfurt am Main. Er entstand innerhalb einer großräumigen Kurve von Gleisanlagen auf einem dreieckigen Grundstück. An dessen Spitze markiert ein Kopfbau mit abgerundeten Kanten den Haupteingang. Im weiteren Verlauf bildet die bandförmige Struktur des Hauses eine Schlaufe, deren Abschluss offen bleibt und so einen schmalen Zugang zum geschützten und nahezu dreieckigen Innenhof ermöglicht.

Geschwungener, bandförmiger Baukörper
Die bandförmige Struktur hat eine helle und eine dunkle Seite
Zugang zum Innenhof von der Rebstöcker Straße: Hier treffen die dunkle und die helle Seite des Bandes aufeinander

Die ortsansässigen Architekten Meixner Schlüter Wendt schufen über die Form, die Höhe und Tiefe des Verwaltungsgebäudes eine städtebauliche Verbindung zur umgebenden Bebauung. Die übliche Unterscheidung zwischen Vorder- und Rückseite, Straßen- und Hoffassade wird durch die Bandform aufgelöst. Stattdessen verfügt der sechsgeschossige Baukörper über eine helle und eine dunkle Seite, die sich im Bereich des Zugangs zum Innenhof treffen und dort über zurückversetzte weiße Stege verbunden sind. Die Geometrie des Ordnungsamtes erzeugt einen teilweise offenen, insgesamt verdichteten und doch gut belichteten Stadtraum.

Auf etwa 30.000 m² liegen neben einigen Sonderbereichen vor allem viele kleine Büros, die über einen zentralen Gang erschlossen werden. Die Gliederung der verschiedenen Abteilungen und Nutzungen des Amtes in Geschosse ist an der horizontalen Schichtung der Fassade ablesbar. Öffentliche Bereiche, wie zum Beispiel die Eingangshalle, durchbrechen diese Schichtung als weiträumige, fließende Ausschnitte.

Sicherheit

Damit das Ordnungsamt einen insgesamt offenen Charakter vermittelt, sollten alle notwendigen Maßnahmen zur Sicherheit des Gebäudes möglichst nicht sichtbar integriert werden. Zur Offenheit trägt der fließende Übergang zwischen Straßenraum und Innenhof bei, der außerhalb der Betriebszeiten allerdings durch Tore verschlossen ist. Ein separater, halb offener und eingezäunter Wirtschaftshof für die Anlieferung entsteht über die seitliche Fortführung des Kopfbaus auf der anderen Seite.

Die Mehrheit der Besucher wird bereits im öffentlichen Schalterbereich des Erdgeschosses bedient, so dass nur ein bereits „gefilterter“ Teil Zutritt zu weiteren Gebäudebereichen erhält. Nur die unteren drei Geschosse sind überhaupt der Öffentlichkeit zugänglich.

Die gesamte Außenhaut des Gebäudes und Bereiche der Innenräume sind mit hochauflösenden Kameras videoüberwacht, die gemäß Datenschutzrichtlinien zum Einsatz kommen. Eine Einbruchmeldeanlage (EMA) alarmiert bei jedem unbefugtem Zutritt (also auch eines Mitarbeiters) unmittelbar das Überfallkommando der nächsten Polizeidienststelle.

Der Zugang zu den Etagen und Büros basiert auf einem hierarchisch verzweigten mechanischen Schließsystem mit differenzierten Befugnissen für Mitarbeiter, Techniker, bestimmte Abteilungen und gesonderte Funktionen. Tresorräume, beispielsweise für Kasse, Waffen, Tresore und Asservate sind mit einer eigenen Zugangskontrolle ausgestattet und werden mit Kameras überwacht. Diese Räume sind dauerhaft an die EMA angeschlossen. Zugang zu diesen überwachten Räumen erhalten nur berechtigte Mitarbeiter mittels Codekarte, Dienstausweis und personengebundener PIN. Jeder Zutritt wird über eine bestimmte Zeitspanne gespeichert. Jeder Versuch, diese Räume ohne entsprechende Berechtigung zu betreten, löst sofort einen Alarm bei der Polizei aus.

Die Arbeitszeiten der Mitarbeiter werden an separaten Zeiterfassungsterminals gespeichert.

Die Eingangshalle ist mit einer Entrauchungsanlage ausgestattet, die Flure mit Brandmeldern, die an eine Brandmeldezentrale angeschlossen sind. Im Falle einer notwendigen Evakuierung werden Mitarbeiter und Besucher mehrsprachig über eine Lautsprecheranlage informiert. -us

Bautafel

Architekten: Meixner Schlüter Wendt, Frankfurt am Main
Planungsbeteiligte: BAL Bauplanungs- und Steuerungsgesellschaft, Berlin (Bauleitung); TP Elektroplan, Gaggenau (Elektrofachplanung); Platzer Ingenieure, Bad Nauheim (HLS); Assa Abloy, Berlin (Mechanisches Schließsystem); Esser, Neuss (Brandmeldetechnik); Robert Bosch, Gerlingen-Schillerhöhe (Videoüberwachung)
Bauherr: Rebstöcker Str. c/o OFB Projektentwicklung, Frankfurt
Fertigstellung: 2009
Standort: Frankfurt am Main
Bildnachweis: Christoph Kraneburg, Köln

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