Kulturhaus in Mörtschach

Pelletsheizung zur Wärmeversorgung von Neu- und Altbau

Mit ihren knapp 800 Einwohnern ist Mörtschach am Großglockner eine der kleinsten Gemeinden Kärntens, hat dafür aber wesentliche Gebietsanteile am größten Naturpark Österreichs, dem Nationalpark Hohe Tauern. Ausgedehnte Gletscherfelder, eiszeitlich geformte Täler, mächtige Murenkegel, alpine Heideflächen und weitläufige Wälder prägen das Landschaftsbild und locken Touristen. Woran es bislang mangelte, war ein zentraler öffentlicher Platz als Treffpunkt für die Bewohner. Um dieses Defizit zu beheben, entschied sich die Gemeinde für den Bau eines Kulturhauses. Mit dieser Aufgabe betraute sie das Büro LP Architekten aus Altenmarkt, die einen einfachen kompakten Baukörper entwarfen, der die Ortsmitte städtebaulich fasst und sich flexibel nutzen lässt.

Der holzverkleidete Baukörper am Hang heißt mit einem breiten wettergeschützten Eingangsbereich die Dorfbewohner willkommen
Nach hinten den Hang hinab wird ein Untergeschoss mit Lagerflächen und Nebenräumen ausgebildet
Die Hülle des Neubaus aus schwarz lasiertem Holz stellt eine Beziehung zu dem dunkel verwitterten Holz der Dachkonstruktionen der Nachbargebäude her

Die holzverkleidete Kultbox Mörtschach steht auf einem Hanggrundstück an der Dorfstraße und wendet sich mit ihrem breiten wettergeschützten Eingangsbereich dem Schmutzerhaus zu, einem der ältesten Bauernhäuser des Dorfes, in das nach einer Renovierung der Kindergarten und das Tourismusbüro eingezogen sind. Gegenüber bietet das Kulturhaus den Bewohnern einen multifunktionalen Veranstaltungssaal mit Gastronomiebereich. Eine kubische Überhöhung des Saals lässt es knapp an die Traufhöhen der umstehenden Bauernhäuser heranreichen. Seine Hülle aus schwarz lasiertem Holz stellt eine Beziehung zu deren dunkel verwitterten Holzgiebeln her; ihr gelblicher Putzton findet sich beim Neubau in der Farbe des hellen Holzes wieder, aus dem die Straßenfront mit den großen Glastüren konstruiert ist. Der Saal öffnet sich hier auf ganzer Breite und kann vom Vorplatz bis zur rückwärtigen Bühne eingesehen werden. Parallel ist das Foyer angeordnet, das gleichzeitig als Bar und für gastronomische Zwecke genutzt werden kann. Auf der anderen Seite wird das durchgehende, in ein großes Panoramafenster mündende Foyer von der Garderobe, der Küche und weiteren Nebenräumen flankiert.

Aufgrund der Hanglage konnte das Kulturhaus auf der Rückseite teilweise zweigeschossig ausgebildet werden. In diesem unteren Geschoss befinden sich Lagerflächen und Nebenräume; davor liegt ein Parkplatz, auf den die Autos von der schmalen Dorfstraße über eine Rampe gelangen. Intern ist das Untergeschoss über eine einläufige Treppe im hinteren Foyerbereich angebunden. Es ist in Massivbauweise konstruiert, während das darauf sitzende Hauptgeschoss eine reine Holzkonstruktion ist. Im Gegensatz zur dunklen Holzverkleidung außen sind die Innenräume mit hellem Fichtenholz ausgekleidet.

Heizung
Das Gebäude ist im Niedrigenergiestandard konzipiert und verursacht, weil es nicht dauerhaft, sondern nur zeitweilig genutzt wird, geringe Betriebskosten. Es besitzt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einen Pelletskessel zur Beheizung und Warmwasserbereitung. Der Zentralheizungskessel ist im Untergeschoss aufgestellt und so dimensioniert ist, dass er das gegenüberliegende alte Schmutzerhauses mit versorgen kann. Da die Pellets ebenfalls unten gelagert werden, ist die Belieferung problemlos.

Pelletskessel unterscheiden sich in der Handhabung und im Komfort nicht von konventionellen Öl- oder Gaskesseln, gelten aber als umweltverträglich, da sie kaum CO₂-Emissionen erzeugen. Zudem ist der Brennstoff aus getrocknetem, naturbelassenem Restholz, das in Form von Hobel- und Sägespänen in der holzverarbeitenden Industrie anfällt, ständig verfügbar.

Bautafel

Architekten: LP Architektur, Altenmarkt, Österreich
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Lakata, Villach (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär)
Bauherr: Gemeinde Mörtschach
Fertigstellung: 2015
Standort: 9842 Mörtschach, Österreich
Bildnachweis: Albrecht Imanuel Schnabel, Rankweil, Österreich

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