Hotel und Geschäftshaus in Berlin

Schieferfassade mit Aluminiumelementen

Im Spannungsfeld zwischen den denkmalgeschützten Gebäuden Kurfürstendamm 33 (von Paul Schwebes Baujahr 1954) und dem ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Backsteingebäude von Engelbert Seibertz (aus dem Jahr 1898) wurde in Berlin anstelle eines 50er-Jahre Gebäudes ein neues Geschäftshaus realisiert. Die Obergeschosse des Neubaus werden als Hotelerweiterung des bestehenden Hotels California im Nachbargebäude Kurfürstendamm 35 genutzt. Da das Hotel bereits über ein Foyer im Bestandsgebäude verfügt, wird das Erdgeschoss im Neubau als Gewerbefläche genutzt. Dort befinden sich zwei Verkaufsflächen, aufgeteilt in 500 und 120 m2. Im Untergeschoss wurden ein großzügiger Sauna- und SPA-Bereich angeordnet, bei dessen Ausgestaltung die Farben und Formen der Fassade aufgenommen wurden.

Ansicht zum Kurfürstendamm
Fassadenausschnitts
Animation der Ansicht zum Kurfürstendamm

Mit der klaren Fassadengliederung, - die vorspringenden Boxen sind als Reminiszenz an die Erker der großbürgerlichen Kurfürstendammhäuser der Jahrhundertwende gedacht - den eleganten Farben und Materialien, gliedert sich das Gebäude in die bestehenden Bauten ein und schafft einen harmonischen Übergang.

Schiefer
Als Fassadenmaterial wurde anthrazitfarbener, spaltrauer brasilianischer Schiefer gewählt, der durch eloxierte, bronzene Aluminiumelemente ergänzt wird. Geschosshohe Aluminium-Lisenen wechseln sich mit entsprechenden hohen Schieferplatten ab. Alle Fensterelemente sind als Pfosten-Riegel-Konstruktionen ausgeführt, mit Sonnenschutzglas und einem farbigen Glaspaneel als Brüstungselement. Farbige Stoffmarkisen liegen als zusätzlicher Sonnenschutz hinter den oberen horizontalen Aluminiumelementen. Die Gebäudeeingangsfuge sowie Teile der Bodenbeläge in den Einzelhandelsgeschäften sind ebenfalls in Schiefer ausgeführt.

Der Fassadenaufbau besteht aus einer Betonkonstruktion mit 12 cm dicker Dämmung aus Mineralwolle und einer darauf folgenden 4 cm dicken Luftschicht. Die abschließende Schieferfassade wurde als hinterlüftete Verbund-Fassade ausgeführt. Diese ermöglicht den Einsatz der vom Architekten gewünschten, großformatigen Schiefertafeln. Die horizontal angebrachten Schieferplatten sind bis zu 227 cm lang und 130 cm breit; die vertikalen Platten rechts und links der Fenster verfügen sogar über eine Länge von 277 cm und eine Breite von 47 cm. Diese sehr großen Abmessungen konnten nur durch den Einsatz von Verbund-Trägerplatten mit 1 cm dickem Schiefer umgesetzt werden. Das System ist insgesamt 2 cm dick und wird mittels Agraffen unsichtbar auf dem Beton befestigt. Die im Mittel 5 mm breiten Fugen wurden in den Obergeschossen offen gelassen, die Fugen im Erdgeschoss sind geschlossen.

Bautafel

Architekten: Hülsmann, Büro für Architektur und Stadterneuerung, Berlin und Mangold architecten, Büro für Architektur und Projektmanagement, Falkensee
Projektbeteiligte: v. Polheim, Berlin (Statik); Anesbau, Berlin (Generalunternehmer); Freyer Bauunternehmen GmbH, Müllrose (Fassadenbau); LIFS Lithodecor, Netzschkau (Fassadenplattensystem)
Bauherr: Klaus und Sylvie Mutschler, Berlin
Fertigstellung: 2008
Standort: Kurfürstendamm 34, Berlin-Charlottenburg
Bildnachweis: Uwe Mangold, Falkensee(1, 4 - 7); Hülsmann, Büro für Architektur und Stadterneuerung, Berlin (2, 3 und 8)

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