Produktionshalle Trumpf in Hettingen
13 Meter hohe Sheddächer mit RWA-Klappen
Unter anderem für die Fertigung großer Flachbett-Lasermaschinen benötigt die süddeutsche Firma Trumpf stützenfreie Produktionshallen. Barkow Leibinger Architekten aus Berlin planten für den Hersteller von Industriemaschinen und -elektronik bereits Gebäude an mehreren Standorten. Einer von ihnen ist das landschaftlich idyllisch gelegene Hettingen südlich von Stuttgart. Die Bebauung der kleinen Gemeinde folgt dem geschwungenen Verlauf der Lauchert, einem Nebenfluss der Donau. Nachdem die Architekten dort schon 2009 ein Bürogebäude mit Lehrwerkstätten errichtet hatten, folgte im Jahr 2013 eine von insgesamt drei Produktionshallen, die in einem weiteren Bauabschnitt bis 2015 fertiggestellt werden sollen.
Gallerie
Unweit des Flussufers, zu diesem parallel und nur durch eine Häuserreihe entlang der Breiten Straße von ihm getrennt, erstreckt sich die Halle von Norden nach Süden. Damit ihre Ausmaße von über 120 Meter Länge und 24 Meter Breite den kleinteiligen örtlichen Maßstab nicht sprengen, ist der obere Teil der Fassade großflächig in Dreiecke und Trapeze aufgeteilt. Alternierend untereinander abgewinkelte Aluminiumflächen umschließen die Hallenseiten oberhalb eines drei Meter hohen Glasbandes, und bilden wie selbstverständlich den Übergang zum Sheddach. Der Baukörper erscheint weniger monströs – vielmehr erzeugt er als silbrig schimmernde Kulisse vor der bewaldeten Hügellandschaft eine wohltuende Irritation. Die Sheds sind an ihrem höchsten Punkt 13 Meter hoch; sie versorgen die Produktionsbereiche mit Tageslicht. Die dreigeschossigen Kopfbauten beinhalten Büros und Technikräume.
Brandschutz
Das Gebäude ist in insgesamt drei Brandabschnitte gegliedert: die
Halle inklusiv RLT-Anlage, die Büros im Kopfbau Nord sowie die
Umkleiden im Kopfbau Süd. Die Entfluchtung der Halle erfolgt im
Notfall über regelmäßig angeordnete Außentüren direkt ins Freie.
Jeweils an den Ecken der Kopfbauten befinden sich notwendige
Treppenräume, die wie das Tragwerk aus Stahlbeton in F60-Qualität
ausgeführt sind und als erster Rettungsweg dienen. Als zweiter Rettungsweg aus
den Obergeschossen der Kopfbauten sind anleiterbare Außentüren als
Fluchtwege markiert. Die Glastrennwand zwischen Halle und Büros ist
feuerhemmend ausgeführt; sie erfüllt im Brandfall mindestens 30
Minuten lang ihre Funktion (F30). Das Gebäude ist mit einer
Brandmeldeanlage ausgestattet. Das Dachtragwerk
der Halle besteht aus beschichtetem Stahl und entspricht ebenso wie
die Fassade der Feuerwiderstandsklasse F0; im Brandfall
erfüllen diese Bauteile also weniger als 30 Minuten ihre Funktion.
Die Entrauchung der Halle erfolgt über RWA-Klappen in der Rückseite
der Sheds, Frischluft strömt im Brandfall über die Fassade nach.
Kabel und Rohrleitungen in der Halle sind durch Weichschotts
(Mörtelschotts) brandgeschützt. us
Bautafel
Architekten: Barkow Leibinger, Berlin
Projektbeteiligte: Kerler + Partner Architekt Ingenieure, Sigmaringen (Bauleitung); Ingenieurbüro Breinlinger, Tuttlingen (Tragwerksplanung); Henne & Walter, Reutlingen (Haustechnik); Transsolar Energietechnik, Stuttgart (Energiekonzept); Müller & Bleher, Filderstadt (Elektroplanung); Horstmann + Berger, Altensteig (Bauphysik)
Bauherr: Trumpf, Ditzingen
Fertigstellung: 2013
Standort: Berthold-Leibinger-Straße 11, 72513 Hettingen
Bildnachweis: © Ina Reinecke / Barkow Leibinger
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