Haus Becker in Frankfurt a.M.
Anbau mit nach außen öffnenden Fenstern
Sparsamkeit und einfache Bauweisen prägen viele der Gebäude, die Ende der 1930er Jahre in Deutschland entstanden sind – so auch ein Reihenendhaus in Frankfurt am Main. In dem dreigeschossigen Haus gab es pro Etage nur einen Raum, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es durch einen eingeschossigen Anbau ergänzt. Wie viele andere Bauten, die in dieser Zeit in Frankfurt errichtet wurden, ist er aus Steinen der Trümmerverwertungsgesellschaft gefertigt. Die Steine bestehen aus kriegsbedingtem Schutt, der gemischt mit einem betonartigen Material eine Art Blähbeton ergab, der nicht besonders druckfest ist. Der kleine Anbau wurde zudem ohne Fundament gebaut.
Gallerie
Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude auch mit Anbau zu klein, und durch das ortsansässige Büro Andreas J. Keller Architekten erneut erweitert. Um den Anbau nicht abreißen zu müssen, entschieden sie sich dafür, das Volumen umzubauen und aufzustocken. Der Neubau besteht statisch gesehen aus zwei einzelnen Gebäudeteilen, die vorne – zur Straße – und hinten – zum Garten – auskragen. Verbunden werden sie mit einem Zugband, das in Form der Stahlbetondecke über dem ersten Obergeschoss ausgebildet ist. So werden die beiden Baukörper stabilisiert, sodass die bestehende Bausubstanz nur geringe Lasten abtragen muss.
Der neue Anbau erweitert das Raumangebot im Erdgeschoss um einen
neuen Eingangsbereich und eine Verdoppelung der Fläche des
Wohnzimmers. Von hier können die Bewohner über eine Terrasse den
Garten betreten. Die Treppe in die Obergeschosse befindet sich im
Altbau. Im ersten Obergeschoss gab es vor dem Umbau nur ein
Schlafzimmer und ein Badezimmer, welche jetzt um zwei weitere
Zimmer mit einer eingeschnittene Loggia ergänzt wurden. Auch das
Dachgeschoss verfügt nun über drei Räume und ein Badezimmer. Zudem
stellt eine Dachterrasse den Bezug zum Garten her.
Beschläge
Das Volumen des neuen Baukörpers aus Stahlbeton ist von
Auskragungen, Einschnitten und Abschrägungen geprägt. Die Fenster sind
nahezu ebenengleich in die Putzfassade eingebaut und öffnen sich
nach außen. Das Fenstersystem stammt aus Skandinavien. Wie in
vielen anderen Nordeuropäischen Regionen werden dort die Fenster
nach außen geöffnet, sodass der häufig starke Wind sie wieder
zudrücken kann.
Die Ausbildung der Fensterprofile ist sehr schmal, da das tragende Element aus Holz nicht bewegt wird, sondern nur die Aluminiumflügel sich öffnen lassen. Zudem wird durch das Aluminium das Holz vor Witterung geschützt und damit die Lebensdauer der Fenster erhöht. Die Ecke zum Garten im Erdgeschoss ist raumhoch festverglast; durch angrenzende Schiebefenstertüren gelangen die Bewohner auf die Terrasse.
Wie die Fenster wurden auch die Geländer der Dachterrasse, der
Loggia und der großen Terrasse zum Garten in einer Ebene mit der
Außenwand eingebaut. Sie bestehen aus schmalen vertikal gesetzten
verzinkten Flachstahlprofilen.
Bautafel
Architekten: Andreas J. Keller Architekten, Frankfurt a. M.
Projektbeteiligte: Velvac, Horsens/DK (Fenster)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2009
Standort: Miltenbergerstraße 13; Frankfurt a. M.
Bildnachweis: Andreas J. Keller Architekten, Frankfurt a. M.
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Beschläge sponsored by:
ECO Schulte GmbH & Co. KG
Iserlohner Landstraße 89
58706 Menden
Telefon: +49 2373 9276-0
www.eco-schulte.com und www.randi.com