Transferzentrum Adaptronik in Darmstadt
Flächenbündige Fenster und Türen in golden schimmernder Fassade
Weltweit gehören mehr als 80 Forschungseinrichtungen zur Fraunhofer Gesellschaft, der größten Organisation für angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen in Europa. 59 davon befinden sich in Deutschland, das Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF) ist in Darmstadt ansässig. Jetzt ist es um das Transferzentrum Adaptronik (TZA) erweitert worden. Der kompakte, quaderförmige Forschungsbau mit seiner markanten golden schimmernden Fassade wurde vom Kölner Büro JSWD Architekten geplant und realisiert. Sie ordneten den monolithischen Baukörper im südöstlichen Bereich des LBF-Grundstückes an.
Gallerie
Versuchs- und Prüflabore, Arbeitsplätze, Kommunikations-, Show- und Seminarbereiche bilden zwar je eigenständige Nutzungsbereiche, sind aber räumlich so miteinander verzahnt, dass sie gleichzeitig eine funktionale Einheit bilden. Nach den Anforderungen des Fraunhofer-Instituts sollte das Transferzentrum „einen Forschungsstandort neuen Typs repräsentieren, der von der intensiven Kommunikation wechselnder Arbeitsgruppen geprägt wird.“ Quer zu seiner Hauptachse teilten die Architekten das Gebäude in drei Nutzungszonen auf: Die Versuchshalle mit Nebenräumen, eine Zone für die Erschließung und Mitarbeiterräume sowie der Kommunikations-, Show- und Seminarbereich.
Die vorgehängte Fassade besteht aus gold-bronzen schimmernden Messingplatten, deren Oberflächen vorpatiniert wurden und die von einem unregelmäßigen Raster quadratischer Öffnungen unterbrochen sind. Die Perforation soll der einfachen Kubatur des Gebäudes eine filigrane Textur und zugleich räumliche Tiefe verleihen. Die Messingschicht der Sandwichelemente erzeugt eine changierende Farbwirkung, die abhängig vom Wechsel des Lichts, der Tages- und Jahreszeit unterschiedliche Eindrücke erzeugt. Damit wollten die Architekten nach eigener Aussage das komplexe Wissenschaftsgebiet der Adaptronik sinnbildlich auf seine Grundaspekte Aktion und Reaktion reduzieren.
Im Kontrast zur lebendig gestalteten Außenhülle steht das von einer klaren Architektursprache bestimmte Innere des Gebäudes: Weiß ist die dominierende Farbe, glatte Putzflächen, Glas und Bambusparkett bilden das reduzierte Materialspektrum der Räume. Showroom, Kommunikations- und Seminarbereich stehen in enger visueller und räumlicher Beziehung miteinander. Weil alle wichtigen Räume des Hauses zwei Geschosse umfassen, ergeben sich durch gläserne Wände seitwärts und zwischen den Ebenen Blickbeziehungen und Raumfolgen. Versuchshalle und Showroom werden von den plastischen Quadratfeldern einer Kassettendecke überspannt. Diese Kassettenkonstruktion ist als schlaff bewehrter Stahlbetonträgerrost ausgeführt und wurde speziell für die weit spannenden Deckenbereiche der Erdgeschosszone entwickelt.
Beschläge
Hinter der golden schimmernden Fassade verbergen sich
flächenbündige Fenster mit speziell angefertigten Profilen. Sie
sind mit integrierten Lüftungssystemen ausgestattet, die für
dezentrales, fensterintegriertes Lüften mit Wärmerückgewinnung
sorgen. Flächenbündig sind auch die Außen- und Innentüren
eingebaut. Alle Außentüren sind Feuerschutztüren aus Stahl, die von den
vorpatinierten Sandwichelementen kaschiert werden. Großzügige
Glasfronten verbinden die einzelnen Nutzungsbereiche in dem
hochtechnisierten Forschungsbau zwar optisch, sorgen aber
gleichzeitig für die notwendige Trennung. Übergänge zwischen den
Abteilungen schaffen große Metallglastüren.
Die Laborbereiche sind durch automatisch gesteuerte Schiebetüren abgeschlossen. Diese ermöglichen
einen schnellen und einfachen Zugang. Gleichzeitig schützt ein
Zutrittskontrollsystem diese sensiblen Bereiche vor unberechtigtem
Betreten. Andere Funktionsbereiche sind mit speziell angefertigten
Innentüren aus Holz ausgestattet. Besonderer Wert wurde auf den
Kopierschutz der Schlösser gelegt. Zwar sind in den europäischen
Normen die Anschlussmaße zwischen Schutzbeschlag, Schloss und Profilzylinder nicht geregelt, zur Sicherung
wurden jedoch nur Schlösser und Beschläge verwendet, die den
Anforderungen der DIN V ENV 1627 Fenster, Türen,
Abschlüsse - Einbruchhemmung entsprechen.
Bautafel
Architekten: JSWD Architekten, Köln
Projektbeteiligte: osd Ingenieure Klaus Fäth + Harald Kloft, Frankfurt/Main (Tragwerksplanung, Wärmeschutz); Laskowski & Müller, Darmstadt (Ausschreibung, Bauleitung); KME, Osnabrück (Fassadenelemente); Schüco, Bielefeld (Fensterprofile); Köhler & Bandl, Schloß Holte-Stukenbrock (Außentüren); Firma Feld (Tore), Firma F&G (Metallglastüren), Neuform Türenwerk, Erdmannhausen (Holztüren)
Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft, München
Nutzer: Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF
Standort: Bartningstraße 47, 64289 Darmstadt
Fertigstellung: 2010
Bildnachweis: Felix Krumbholz, Frankfurt/ Main
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