Historische Dachformen
Geneigte Dächer verschiedener Bauepochen
Je nach Form und Neigung bestimmt ein Dach die Silhouette eines Bauwerkes maßgeblich mit. In den letzten Jahrhunderten wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Dächer realisiert, deren Formen entweder durch die jeweils vorherrschende Bauepoche oder durch die regionale Bauweise bestimmt waren.
Gallerie
Satteldach
Diese Dachform ist zweiseitig
geneigt und besitzt einen First und zwei Traufen. An den
Schmalseiten bilden die Dachflächen einen Giebel. Satteldächer
stellen die ursprünglichste Dachform für Wohngebäude dar. Die
Konstruktion kann als Pfettendachstuhl mit First-, Fuß und
Mittelpfetten ausgebildet sein. Für kleinere Spannweiten eignen
sich auch Sparren- oder Kehlbalkendächer. Die Form des Satteldachs
ermöglicht zahlreiche unterschiedliche Dachneigungen und
Traufhöhen. Durch ihr einfaches Konstruktionsprinzip, das ein
Abfließen des Regenwassers auf relativ einfache Weise ermöglicht,
zählt es zu den am häufigsten gebauten Dächern in gemäßigten
Klimazonen.
Pultdach
Das Pultdach zeichnet sich durch eine einseitige Dachneigung mit
nur einer Traufe und einem First aus. So entstehen eine hohe und
eine niedrige Gebäudeseite. Bei Altbauten findet man Pultdächer
vorwiegend auf Erkern oder niedrigen Anbauten, bei Kirchen auch auf
Seitenschiffen. Im Neubau stieg die Nachfrage nach der einseitig
geneigten Dachform, insbesondere bei energiesparenden Wohngebäuden.
Hierbei wird das Dach häufig nach Süden geöffnet, um passive solare
Gewinne zu erzielen. Die Konstruktion ist kostengünstig und leicht
herzustellen.
Grabendach
Grabendächer, auch
Schmetterlingsdächer genannt, sind regional vorwiegend in
Süddeutschland verankert und meist bei mehrgeschossigen
Reihenhäusern zu finden. Im Grunde stellen sie die Umkehrung eines
Satteldaches dar: Durch das Zusammenfügen zweier Pultdächer
entsteht eine tiefer liegende Mittelachse, der sogenannte Graben.
In diesen wird beispielsweise die Dachrinne zur Ableitung des
Regenwassers integriert. Unter dem Dach liegende Räume können
entweder frei überspannt werden oder die Kehle liegt auf einer
Innenwand auf. Das Grabendach ist nicht immer sichtbar, da seine
Form oftmals hinter einer gemauerten Attika, dem sogenannten
Blendgiebel, verborgen bleibt. Erkennbar ist es in diesem Fall
durch die Dachrinne, die in der Mitte des Hauses durch die
Außenfassade hindurch zu einem Fallrohr geführt wird.
Mansarddach
Das Mansarddach, benannt nach dem
französischen Baumeister Francois Mansart, besteht aus mehreren
Dachflächen mit unterschiedlichen Neigungswinkeln. Die unteren
Flächen sind steil geneigt, die oberen etwas flacher ausgebildet.
Die Basis wird vom waagerechten Hauptbalken der Dachgeschossdecke
gebildet. Die Firsthöhe lässt sich über einen von hier aus
konstruierten Halbkreis ermitteln, über dessen Einteilung auch die
beiden unterschiedlich geneigten Flächen zu bestimmen sind.
Zusätzlich benötigt man für ein Mansardendach einen Grundbalken für
das flacher geneigte Oberdach. Durch diese etwas komplizierte und
aufwendige Konstruktion ist der Holzverbrauch größer als bei
anderen Dachkonstruktionen. Mansardendächer werden vorwiegend in
Frankreich und Deutschland vorgefunden und kamen zunächst im Barock
zum Einsatz. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie häufig im
Wohnungsbau angewendet, da sie die größtmögliche Flächenausnutzung
des Dachraumes zulassen.
Walmdach
Bei einem Walmdach sind nicht
nur zwei, sondern vier Dachflächen geneigt. Sie werden als Walme
bezeichnet. Ein vollständiger Walm ersetzt den Giebel, dadurch
weist das Dach an allen vier Seiten Schrägen auf. Durch die Neigung
der vier Flächen fällt der First kürzer aus als bei Satteldächern.
Meist wird eine Walmdachkonstruktion mittels Pfettendachstuhl
errichtet. Im Laufe der Zeit wurden die Walme an den Schmalseiten
des Hauses weiter verkürzt, sodass mehr senkrechte Giebelfläche
entsteht. Diese Variante nennt man Krüppelwalmdach.
Pyramiden-, Kegel- und Zeltdach
Ein
Pyramidendach besteht aus vier gleich geneigten, dreieckigen
Dachflächen, die in der Spitze zusammentreffen, wie z.B. bei einem
Turm. Bei diesen drei Dachkonstruktionen ist kein First vorhanden,
jedoch eine umlaufende Traufe. Das Kegeldach findet auf einer
runden Gebäudeform Anwendung, das Pyramidendach bei quadratischen
Grundrissen. Ist das Gebäude rechteckig, wird die Dachform mit dem
Begriff Zeltdach bezeichnet.