Agenturräume in Schorndorf
Akustikelemente aus weißem Schaumstoff
Im Backsteingebäude einer ehemaligen Lederfabrik in der Gemeinde Schorndorf befinden sich die neuen Räumlichkeiten einer Marketing Agentur. Offenheit, Großzügigkeit und Transparenz auf einer Fläche von 434 m² waren die Maßgaben für die Planung. Bereits im Eingangsbereich ist zu erkennen, dass sich Farb- und Formwahl nach einem klaren Konzept richten. Der Empfangstresen, kubisch und mit weißer glänzender Oberfläche, ist Blickfang am Eingang und scheint durch eine Beleuchtung im Sockelbereich zu schweben. Hier ist auch die Lounge angeordnet, die Wartezone für Besucher und Aufenthaltsbereich zugleich ist. Mit Kamin, Sofa, Sesseln und dichten Vorhängen vermittelt der Bereich die Atmosphäre eines stilvollen Wohnzimmers.
Gallerie
Vom Empfang aus gelangt der Besucher über einen offenen
Erschließungsbereich in den hinteren Bereich der Agentur mit
Arbeits-, Besprechungs- und Nebenräumen. Diagonal angeordnete
Pendelleuchten beleuchten den offenen Flur, freistehende Stützen
markieren den Durchgang zum anschließenden Arbeitsbereich. Dort
befinden sich, leicht erhöht auf einem Podest, 18 Arbeitsplätze in
drei Bereichen. Schwarz und weiß sind die vorherrschenden Farben.
Schrankelemente als Raumteiler trennen die Bereiche voneinander.
Dahinter befinden sich die Büros der beiden Geschäftsführer, die
durch große, transparente und freischwingende Türen mit dem
Arbeitsbereich verbunden sind.
Treffpunkt aller Mitarbeiter ist der Sozialraum, der wie auch der
Loungebereich am Eingang einen privaten, wohnlichen Charakter
vermittelt. Ein großer ovaler Tisch steht in der Raummitte; darüber
bildet eine große Lampe den Blickfang. Sie besteht aus einem
Arrangement abgependelter Glühlampen unter einem Spiegelkreis. Die
an der Fassade angeordnete Küchenzeile kann bei Bedarf hinter einem
Vorhang versteckt werden, so dass sich der Raum auch für
Besprechungen nutzen lässt. Den Abschluss der Räumlichkeiten bildet
eine kleine "Denkerzelle", die Rückzugsmöglichkeit bieten soll und
das Angebot verschiedenster Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche
um eine Kleinsteinheit ergänzt.
In allen Räumen folgt der Aufbau der Wände einem
Schichten-Prinzip. Sie bestehen aus einander teilweise
überdeckenden, unterschiedlichen Lagen und Materialien:
geschlossene Wandelemente, transparente Kunstoff-Waben-Paneele und
Spiegelflächen sind mit vorgehängten, dunkelbraun gebeizten
MDF-Lochplatten kombiniert.
Akustik
Über den Arbeitsplätzen sorgt eine Akustikdecke aus weißen
Schaumstofflamellen für ein ruhiges Arbeitsumfeld. Die Absorber mit
Abmessungen von 1.250 x 625 x 50 mm bzw. 1.250 x 410 x 50 mm sind
einzeln mit Seilen von der Decke abgehängt und streng linear
angeordnet. Grundmaterial ist ein Melaminharzschaumstoff mit einem
Schallabsorptionsgrad von über 90%. Sonst eher im
industriellen Bereich eingesetzt, dienen die Absorber hier als
funktionales und gestalterisches Element und schlagen damit einen
Bogen zur ehemaligen Nutzung des Gebäudes. Eine "klassische"
Akustikdecke mit einer Dämmlage aus magnesitgebundener Holzwolle
findet im Besprechungsraum hinter dem Empfang Verwendung.
Zusätzlich erzielen textile Bodenbeläge eine schallvermindernde
Wirkung in den unterschiedlichen Bereichen. So ist das Podest, auf
dem sich die Arbeitsplätze befinden, mit Nadelfilz bezogen. Dieser
reduziert den Trittschall und ermöglicht ruhiges Arbeiten in einem
Bereich mit ansonsten schallharten Oberflächen. Die Büros der
Geschäftsführer, ein Texterbüro und der Besprechungsraum sind mit
einem sogenannten Shag ausgelegt. Bei diesem Teppich handelt es
sich um einen hochflorigen Velours mit besonders guten
schallschluckenden Eigenschaften.
Auch im Wandbereich sind Elemente zur Verbesserung der Raumakustik
eingesetzt; so wirken die MDF-Paneele durch ihre Perforation als
Lochplattenabsorber. Und
die Vorhänge in Lounge und Sozialraum vermitteln nicht nur eine
wohnliche Atmosphäre, sondern wirken ebenfalls
schallschluckend.
Bautafel
Architekten: Ippolito Fleitz Group, Stuttgart
Projektbeteiligte: Sowa Services, Schorndorf (Elektroplanung/Licht); Chairholder, Gunzenhausen (Möbel); RRG Industrietechnik, Mülheim a.d. Ruhr (Deckenabsorber); Heraklith, Ferndorf/A (Akustikdecke Besprechung)
Bauherr: Joussen Karliczek, Schorndorf
Fertigstellung: Juni 2007
Standort: Weilerstraße 6/1, 73614 Schorndorf
Bildnachweis: Zooey Braun, Stuttgart / if group, Stuttgart