Våga Wasserturm in Varberg

Monumentale Wellenstruktur

Der anhaltende Zuzug in Städte stellt an vielen Orten eine Herausforderung für die Trinkwasserversorgung dar. Die kommunalen Wasserversorger müssen dementsprechend ausreichende Reserven planen – so auch in Varberg: In der westschwedischen Stadt stieg die Bevölkerungszahl in den letzten 25 Jahren um etwa 30 Prozent. Um den wachsenden Trinkwasserbedarf auch in Zukunft zu decken, beauftragte der lokale Versorger Vivab zusammen mit der Kommune drei Architekturbüros, Entwürfe für einen größeren Wasserturm zu erstellen. White Arkitekter aus Göteburg setzten sich schließlich mit ihrem Konzept Våga durch. Seit Ende 2024 ragt nun eine monumentale Betonstruktur in der Landschaft auf, die mit 10.000 Kubikmetern rund fünfmal so viel Wasser fasst wie ihr Vorgänger.

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Exponierte Lage 

Der neue Wasserturm steht auf dem Bastekullen, einer Anhöhe am östlichen Stadtrand nahe dem Bezirk Träslöv. Die Vorgaben verlangten eine Betonstruktur, die zugleich als Wahrzeichen der Gemeinde dient. Auch aus funktionalen Gründen bot sich die exponierte Höhenlage an. Wassertürme sind Hochbehälter zur Trinkwasserversorgung, deren Funktionsweise auf dem Prinzip der Schwerkraft beruht: Dank des Höhenunterschieds wird das Wasser in die angeschlossenen Versorgungsleitungen gedrückt. In Form und Erscheinungsbild unterscheidet sich Varbergs neuer Wasserspeicher jedoch von herkömmlichen Konstruktionen.

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Traditionell sind Wassertürme zylindrisch gestaltet. Diese Form bietet technische und wirtschaftliche Vorteile, da sie eine optimale Materialausnutzung dank der gleichmäßigen Verteilung des hydrostatischen Drucks ermöglicht. Ein kreisförmiger Grundriss erfordert darüber hinaus keine zusätzlichen Verstrebungen, Verankerungen oder Aussteifungen und ermöglicht eine platzsparende Bauweise. White Arkitekter entschieden sich in ihrem Entwurf bewusst für das Gegenteil: Monumentalität statt effizienter Raumausnutzung.

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Gewagte Wellen – der Name ist Programm

Våga ist eine rechteckige Konstruktion von 187 Metern Länge und nur neun Metern Tiefe. Der Name ist hier Programm: Das schwedische Wort „våga“ trägt die doppelte Bedeutung von „Welle“ und „wagen“. Dementsprechend erinnert das Erscheinungsbild des skulpturalen, gewagten Bauwerks an die Silhouette von Wellen, erzeugt durch das konkave Profil der acht Fassadensegmente. Diese sind laut dem Architekturbüro eine Hommage an die Küstenidentität von Varberg.

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Aufgrund der konkaven Oberfläche variiert auch das Erscheinungsbild des Speichers je nach Tageszeit und Lichteinfall. Die konkaven Bauteile auf der Unterseite der Elemente dienen zugleich als Unterspannung der Konstruktion, auch mittig stützt ein konkaves Bauteil den Wasserspeicher ab. Neun Betonscheiben tragen die Konstruktion, wobei der mittige Pfeiler aus dem Raster fällt. Er weist einen dreieckigen Grundriss auf und beherbergt, mit einer Treppe und einem Fahrstuhl, die Erschließung.

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Mit Blick fürs Detail

Trotz der monumentalen Ausmaße achtete das Team von White Arkitekter auch darauf, wie der neue Wasserturm aus menschlicher Perspektive wirkt. Der westliche Teil des Geländes ist als Aussichtspunkt mit Blick auf das Meer gedacht. Der Turm wurde so positioniert, dass ein natürliches Plateau als einladende Geste für Besuchende erhalten bleibt. Auch bei der Ausführung des Betons wurde auf Details geachtet. Statt herkömmlicher dreieckiger Hohlkehlen sind die Kanten von Våga mit konkaven Leisten ausgeführt. Diese Eckdetails sollen aus der Nähe einen sanfteren Eindruck vermitteln. Angereicherter Mutterboden soll den Wirtschaftsweg zukünftig in einen grünen, unauffälligen Schotterweg verwandeln, während ausgesäte Wildblumen die Vegetation unterhalb des Turms bereichern. -hs

Bautafel

Architektur: White Arkitekter, Göteborg
Planungsbeteiligte: Veidekke (Bauunternehmen)
Bauherrschaft: Vivab (Varbergs kommunales Wasserversorgungsunternehmen)
Fertigstellung: 2024
Standort: Bastekullen, Varberg, Schweden
Bildnachweis: Anna Kristinsdóttir (Fotos)

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