Experience Chute Park in Québec

Wege zum Wasserfall

Der Sankt-Lorenz-Strom im Osten Kanadas ist der drittgrößte Fluss Nordamerikas. Auf seinem Weg von der Quelle im Ontariosee bis in den Atlantik wird er von zahlreichen Zuflüssen gespeist. Einer davon ist der Montmorency. Er endet oberhalb der Hauptstadt der Provinz Québec in einem beeindruckenden Wasserfall, der den Zusammenfluss beider Gewässer markiert. Mehr als 800.000 Menschen kommen jedes Jahr in den Parc de la Chute-Montmorency, um den 83 Meter hohen Wasserfall zu bewundern. Durch das landschaftliche Spektakel führt ein neu gestalteter Rundweg, für dessen Planung das Montréaler Architekturbüro Daoust Lestage Lizotte Stecker verantwortlich war.

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Der architektonische Eingriff sollte sich harmonisch in die Landschaft einfügen, ohne dem Wasser die Schau zu stehlen. Dabei galt es, die Anforderungen der staatlichen Behörde Sépaq (Société des établissements de plein air du Québec) zu erfüllen, die u. a. ein Empfangsgebäude vorsahen. Sépac ist in Québec zuständig für die Verwaltung der Parks und Naturschutzgebiete, zu denen auch das Gebiet um das Montmorency-Becken zählt.

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Historische Verweise

Die Entwurfsgrundlage bildete eine historische Ortsanalyse. Auf dem Plateau oberhalb des Wasserfalls erinnert das Gutshaus Manoir Montmorency an die einst hier thronenden, prächtigen englischen Landhäuser des 19. Jahrhunderts. Dagegen war das untere Flussufer seit jeher ein stark frequentierter, industriell genutzter Ort. Von der infrastrukturellen Erschließung zeugen heute noch die Eisenbahn- und die Autobahnbrücke. Subtil verweist die Architektur an einigen Stellen auf die früher hier betriebene Holzwirtschaft, von der sonst keine materiellen Relikte übriggeblieben sind. Der neu angelegte Weg am Fuße des Wasserfalls erschließt nicht nur den Park, sondern soll zwischen diesen verschiedenen Landschaftseindrücken räumlich vermitteln.

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Minimalistischer Pavillon

Der Zugang zum Park befindet sich im Westen. Ein neu errichteter Pavillon empfängt die Besucher*innen auf dem stillgelegten Areal eines ehemaligen Umspannwerks. Das bewaldete Gelände fällt an dieser Stelle zum Flussbecken hin leicht ab und gibt den Blick auf den Wasserfall frei. Die minimalistische Stahlkonstruktion des Pavillons betont die Blickrichtung. Dank der Tragwerksstruktur aus steifen Stahlrahmen waren keine weiteren Aussteifungselemente notwendig; das Dach kragt als Pergolakonstruktion zum Wasser hin aus.

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Die übrige Dachfläche ist mit weiß gekalktem Holz verkleidet, das die Abdichtung und das Entwässerungssystem verdeckt und auf die historische Konstruktion des Manoir Montmorency verweist. Holzpodeste dienen als Sitzgelegenheiten und erinnern an die Holzstapel, die einst hier lagerten und auf den Weitertransport warteten.

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Hölzerne Stege

Vom Pavillon ausgehend leiten hölzerne Stege den Weg der Besuchenden in den Park, der umliegende Wald wurde mit einheimischen Bäumen und Sträuchern aufgeforstet. Der Rundweg führt um das Flussbecken herum. Im Süden grenzt er an die Bahnlinie der heute noch betriebenen Charlevoix-Eisenbahn, im Norden nähert er sich dem Wasserfall.

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Flussabwärts auf der südlichen Seite ersetzt eine breite, mit Holz verkleidete Fußgängerbrücke den alten Bahnübergang. Unterschiedlich hohe Stufen laden zum Verweilen ein. In Richtung Bahngleise schirmt ein mit Holz verkleidetes Geländer den Weg ab, auf der dem Wasserfall zugewandten Seite sichern Balustraden aus Glas die Sitzpodeste. Die Verankerungen der Glaselemente sind in der Bodenkonstruktion versteckt, um die Aussicht auf das Wasser nicht zu stören.

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Die Brücke führt schließlich auf das östliche Flussufer. Dort bestand bereits ein betonierter Spazierweg, der erweitert und erhöht nun an den Wasserfall heranführt. In einem zweiten Bauabschnitt soll hier ein halb im Wasser versenkter Weg zurück auf die westliche Flussseite realisiert werden, der den Rundgang komplettieren wird. -hs

Bautafel

Architektur: Daoust Lestage Lizotte Stecker, Montréal
Projektbeteiligte: Tetra Tech, Québec City (Tragwerksplanung und Elektro); Cima+, Québec City (Umweltingenieure); Construction Deric, Québec City (Bauunternehmen); Vitrerie Univerre, Lévis (Möblierung und Glasarbeiten)
Bauherrschaft: Société des établissement de plein air du Québec (Sépaq)
Standort: 2490 Ave Royale, VVP4+G4 Québec City, Kanada
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: Maxime Brouillet (Fotos); Bibliothèque et Archives nationales du Québec (Historisches Foto); Daoust Lestage Lizotte Stecker, Montréal (Pläne)

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