_Treppen
Wohnhausumbau in Schwerin
Einläufige "gefaltete" Lochblechtreppe
Als sich der junge saarländische Architekt im damals noch sehr
renovierungsbedürftigen Schwerin nach Büro und Wohnung umsah, fand
er ein Miethaus, das im Erdgeschoss einen Friseursalon und vorher
eine Bäckerei beherbergt hatte. Da das Haus vermietet war, musste
es in Koordniation mit den Mietern taktweise saniert werden:
Zunächst das Büro im Erdgeschoss, das Obergeschoss blieb weiterhin
vermietet und später das zweite Obergeschoss mit dem Dachgeschoss,
das als Wohnung für den Architekten und seine Familie dienen
sollte. Zeugnis für den frischen Wind liefert ein großer
Deckenausschnitt, der die beiden Wohngeschosse verbindet. Der
Spitzboden wurde ebenfalls der darunterliegenden Wohnung
zugeschlagen.
Außen künden allseits verglaste Gauben von der Sehnsucht, möglichst
viel Licht in die düstere Mietshausatmosphäre hereinzulassen.
In Anlehnung an die ehemals ziemlich grauen Nachbarfassaden vor der
Wende, hat der Architekt die Straßenfassade in dunkelgrauem
Anthrazit gestrichen. Im Zuge weiterer Sanierungen in der
Straßenzeile wirkt das Haus fast dezent zurückhaltend. Nur das
große Bäckereifenster lässt wie ehemals einen Einblick in den neuen
Geschäftsraum zu.
Gallerie
Treppe
Eine statisch und formal ausgedünnte Treppe verbindet das
Dachgeschoss mit dem Spitzboden, der einer kleinen Galerie Platz
bietet. Selbst Laien fällt auf, dass die dünnen
Edelstahl-Quadratrohre als stützende Holme keinesfalls alleine die
tragende Funktion gewährleisten.
Ein gefaltetes Edelstahl-Lochblech, das den eigentlichen Treppenlauf
darstellt, muss also zusätzliche Trag- und Aussteifungsfunktion
übernehmen. Für die untergeordnete Funktion als zusätzliche
Treppe sicherlich ausreichend. Diese Konstruktion ist in der
hier vorliegenden Form nicht geeignet für notwendige
Treppen.
Bildnachweis: Markus Dorfmüller
Bautafel
Architekt: Gerd Jäger, Schwerin
Bauherr: Familie Jäger
Standort: Arsenalstraße, Schwerin
Fertigstellung: 1999
Treppentyp: einläufig gerade Treppe mit gefalteter Lochblechlauffläche