_Treppen
Luxor Theater in Rotterdam
Treppenrampe
Im Rotterdamer Hafengelände, das den neuesten Zuwachs zur
dynamischen Stadtrevitalisierung am Rande der Rotterdamer
Innenstadt als Südkopf oder niederländisch "Kop van Zuid" bildet,
planten und errichteten die Architekten ein freistehendes
Theatergebäude. Da hier mit großen Gebäudemassen (neben Ben van
Berkels Brücke und Renzo Pianos Brückenkopfgebäude) zu rechnen ist,
haben die Architekten den kompakten Solitär in leuchtendes Rot
"gehüllt", das sich auch ins Gebäudeinnere fortsetzt. Die
Beplankung der geschwungenen Aussenhaut aus geschuppten, roten
Faserzementstreifen soll an prominente Theaterbauten wie z.B.
"Shakespeares Globe" in London und an die Rümpfe früher hier
landender Holzschiffe der Ostindien-Kompanie erinnern. Wie ein
Schneckenhaus umgreift die Fassade den komplexen Grundriss des 1500
Personen fassenden Theatervolumens. Während im Gebäudeinneren die
Bodenflächen relativ zurückhaltend sind - Terrazzoplatten im
Eingangsfoyer, Parkett im Theaterfoyer - lassen die Wände und
Decken die Grundstruktur des Gebäudes erkennen: der Theatersaal ist
deutlich als roter Kubus ablesbar. Ansonsten bilden weiß verputzte
Wände oder Nadelholz-Schallschutz-Paneele an den gekrümmten
Wandscheibenn das herausragende Wand-Element.
Durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien ist im komplexen
Raum eine leichte Orientierung möglich. Luftsäulen, die extra von
den Architekten entworfen wurden, dienen neben der Funktion als
Zuluftdüsen gleichzeitig als indirekte Lampen und Bistrotische im
Eingangsfoyer. Um die notwendige Andienung des Theaters möglichst
reibungslos von der Strasse bis zur Hinterbühne zu bewerkstelligen,
haben die Architekten eine Fahrrampe ins Gebäude integriert, damit
Lastwagen bis zum 1.Obergeschoss, ohne mit dem Besucherverkehr zu
kollidieren, vorfahren können und mobile Bühnenbauten ausgeladen
werden können.
Gallerie
Treppe
Oberhalb dieser Zufahrtsrampe liegt eine leicht ansteigende
Treppen-Rampe, die die Eingangshalle mit dem oberen Theaterfoyer
verbindet. Gemächlich ansteigend werden die Besucher auf das zweite
Obergeschoss mit den Eingängen zu den Theaterrängen in sanftem
Schwung geleitet. Von der dortigen Galerie hat man einen
großartigen Überblick über den Rotterdammer Hafen. Die sehr flachen
Keilstufen liegen auf einer schrägen Betondecke auf. Entlang des
Wandanschlusses ist über einen durchlaufenden Schlitz in der
Außenwand zum einen der Verlauf der Rampe außen ablesbar, zum
anderen wird die Stufenlandschaft mit Tageslicht optimal
beleuchtet. Als Absturzsicherung an der freien Kante dienen
doppelte eingespannte ESG-Scheiben. Der Parkett-Bodenbelag des
oberen Foyers wurde folgerichtig auch auf der Treppenrampe gewählt.
Das Steigungsverhältnis liegt bei etwa zwei normalen Schritten
eines Erwachsenen.
Bildnachweis: Christian Richters, Münster
Bautafel
Projektleitung: Bureau Bouwkunde, Rotterdam
Mitarbeiter: Peter Wilson, Julia Bolles-Wilson, James Johe,Carole Asfour, Roland Bondzio, Michael J.H.Lin, Thomas Wagener, André Pannenbäcker, Axel Kempers, Nick Adomatis
Tragwerk: Gemeentewerken Rotterdam IBS
Bauherr: Stadt Rotterdam
Standort: Kop van Zuid, Rotterdam
Fertigstellung: 2001
Treppentyp: Treppenrampe