Geschosswohnungsbau aus verfüllten Planziegeln
Mauerwerk mit integrierter Wärmedämmung
In Großstädten ist Platz rar. Deshalb wird in die Höhe gebaut, um Grundstücke bestmöglich zu nutzen. Wie hohe Anforderungen an Statik, baulichen Wärme-, Brand- und Schallschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit dabei gleichermaßen erfüllt werden können, zeigt das Beispiel eines Wohn- und Geschäftshauses in Berlin. Hinter hell verputzten, klassischen Lochfassaden mit bodentiefen Fenstern verbirgt sich ein Mauerwerksbau. Die für die Stadthäuser am Schinkelplatz verantwortlichen Architekturbüros sind Steidle Architekten und Theo Brenner Stadtarchitektur.
Gallerie
Der fünfgeschossige Komplex in prominenter Lage bildet mit
seinen Nachbarhäusern einen U-förmigen Block mit einem nach Süden
orientierten Hof. Balkone und Terrassen sind zu diesem begrünten
Innenhof hin abgetreppt, während sich die straßenseitigen Fassaden
mit großen Fenstern in gleichmäßigem Raster präsentieren.
Geschaffen wurden 23 Wohnungen, die zwischen 67 und 177
Quadratmeter groß sind und über zwei bis vier Zimmer verfügen. Mit
teils offenen Grundrissen, exklusiver Ausstattung und einer lichten
Raumhöhe von drei Metern werden die Wohneinheiten den Ansprüchen an
gehobenes Wohnen gerecht. Das Quartier verfügt über eine Tiefgarage
mit Autoaufzug und Fahrradstellplätzen. Mehrere Gewerbeeinheiten
befinden sich im Erdgeschoss.
Tragfähiges Mauerwerk und integrierte Wärmedämmung
Durch den hohen Fensteranteil in der Lochfassade gibt es viele schlanke Pfeiler – für die Lastableitung musste deswegen ein entsprechend tragfähiger Ziegel verwendet werden. Gewählt wurden die 36,5 cm starken Hochleistungsziegel Poroton-S10-MW von Wienerberger, die mit Mineralwolle verfüllt sind. Deren charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996 (Euro Code 6) beträgt 5,2 MN/m². Mit diesem Wert erreicht der Planziegel die Druckfestigkeitsklasse 12. Er kann also bei Bauten mit bis zu neun Stockwerken eingesetzt werden.
Der Mauerstein erfüllt außerdem die baulichen Wärme- und
Brandschutzanforderungen. Die integrierte Wärmedämmung aus
nichtbrennbaren, mineralischen Fasern und die spezielle
Steggeometrie bewirken eine besonders geringe Wärmeleitfähigkeit λ
von nur 0,10 W/mK (U-Wert der verputzten Außenwand: 0,26
W/m²K).
Diffusionsoffene Wände für ein gesundes Raumklima
Das Mauerwerk bildet, zusammen mit dem, Putz eine widerstandsfähige, durchgängig mineralische Oberfläche, die einen Wärmestrom nach außen ermöglicht und somit die Fassade vor dem Auskühlen bewahrt. Tauwasserbildung an den Wänden wird dadurch vermieden. Das macht den Einsatz von chemischen Zusätzen gegen Algenbefall überflüssig.
Aufgrund ihrer natürlichen Rohstoffe sind die Ziegel nicht nur per se der Wohngesundheit zuträglich, sondern sorgen mit ihrer porigen Struktur auch für eine gute Feuchtepufferung. Das Mauerwerk nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie zeitversetzt an die Umgebung ab. Die Diffusionsoffenheit ist gut für das Raumklima und beugt zudem der Schimmelpilzbildung vor. Die Speichermasse der Ziegelwände verhindert darüber hinaus kurzfristige Temperaturschwankungen und erhöht so die thermische Behaglichkeit.
Auch in akustischer Hinsicht haben es die Bewohner behaglich: Das hohe Direktschalldämmmaß von 51,1 dB (Rw,Bau,ref) sorgt für guten Schallschutz gegenüber Außenlärm und bei der Flankenschallübertragung im Inneren des Gebäudes.