Grüner Bunker St.Pauli
Mit intelligentem Regenwassermanagement
Der Bunker St. Pauli ist einer von über 50 noch
existierenden Hochbunkern in Hamburg. Er wurde 1942 von
Zwangsarbeitern auf dem Heiligengeistfeld errichtet und diente
während des Zweiten Weltkrieges zunächst der Flugabwehr, später als
Schutzraum für die Bevölkerung. Nach dem Krieg zogen u.a. der
Axel-Springer-Verlag und der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk
ein, der in den 1950er-Jahren von hier aus sein Programm sendete.
Ab 1990 erfolgte der Umbau in ein Medienzentrum mit Musikclub,
Studios, Kammerkonzertsaal und einem Musikinstrumentenhändler.
Aktuell wird der monumentale Bau in einen „Grünen Bunker“ mit
öffentlich zugänglichem Dachpark verwandelt.
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Leuchtturmprojekt für Stadtnatur
Seit 2019 wird der Bunker um fünf neue, abgetreppte Geschosse aufgestockt. Sie bieten Platz für ein Hotel, eine Veranstaltungshalle für Sport- und Kulturevents sowie eine Gedenkstätte für die Opfer des NS-Regimes. In bis zu 58 Meter Höhe entstehen zudem mehr als 10.000 Quadratmeter Grün-, Fassaden- und Gemeinschaftsflächen sowie ein mehr als 300 Meter langer, üppig bepflanzter „Bergpfad“, der sich entlang der Fassade vom Boden bis zum Dach des Bunkers windet. Der Entwurf für die Erweiterung stammt von phase 10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft aus Freiberg, die eng mit der Hamburger Denkmalpflege und der Bürgerinitiative Hilldegarden zusammenarbeitet.
Höhepunkt der Aufstockung ist der öffentlich zugängliche Dachgarten mit Blick über Hamburg bis zur Elbphilharmonie. Das Hamburger Planungsbüro Landschaftsarchitektur+ Holzapfel-Herziger & Benesch betreute die Planung und Umsetzung der immergrünen Parkanlage von der Machbarkeitsstudie bis zur baulichen Realisierung. Eingesetzt wurden rund 4.700 Pflanzen aus der Baumschule Lorenz von Ehren sowie zahlreiche Produkte und Systemlösungen von Optigrün, die wesentlich zu diesem landschaftsarchitektonischen Pionierprojekt beitragen.
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Auswahl der Pflanzen
Die sorgfältig ausgewählten Bäume, Sträucher, Hecken, Büsche, Kletterpflanzen und Bodendecker sind vornehmlich im nordeuropäischen und alpinen Raum beheimatet und halten den teils extremen Wetterbedingungen mit Frost, Hitze und Sturm in mehr als 50 Metern Höhe stand. Zu den Pflanzen zählen u.a. Obstbäume, Strauch-Waldkiefern, Felsenbirnen, Zoeschner Ahorn, Lorbeer-Kirsche, Stechpalme, Feldahorn, Efeu und Rosenstöcke. Die größeren Gehölze sind durch eine zusätzliche unterirdische Verankerung gegen Windstoß gesichert. Ein temperaturgesteuertes Be- und Entwässerungskonzept reduziert die Regenwassermengen, die normalerweise dem öffentlichen Siel zufließen würden, um gut 75 Prozent.
Wasserbilanzsteuerung und intelligentes
Regenwassermanagement
Die smarte Steuerung der Retentionsdachflächen sorgt für minimale Abflussmengen und maximalem Regenwasserrückhalt bei gleichzeitig hohem Überflutungsschutz bei Starkregenereignissen. Zusammen mit den verschiedenen Hoch- und Tiefbaukomponenten von Optigrün macht sie den grünen Bunker zu einem Vorbild im Umgang mit Niederschlägen in urbanen Räumen. Denn der geringe Abfluss von Regenwasser entlastet die städtische Kanalisation und reduziert den Trinkwasserverbrauch für die Bewässerung der Vegetation auf ein Minimum. Darüber hinaus verdunstet das zurückgehaltene Regenwasser bei warmen Temperaturen. In der Folge bleibt der natürliche Wasserkreislauf erhalten, die Umgebungstemperatur sinkt und die Aufenthaltsqualität für die Besucher*innern an heißen Tagen steigt.
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Funktionsweise und Systematik
Das anfallende Regenwasser wird zunächst in Wasser-Retentionsboxen unterhalb der Substratschicht zurückgehalten. Zwei Teilflächen des Bunkers sind mit den Ablaufdrosseln Optigrün Smart Flow Control ausgestattet. Im Grundzustand ist die Ablaufdrossel geschlossen, sodass kein Niederschlag abfließt. Stattdessen wird das Regenwasser angestaut, gespeichert und kann über die Substratschicht und die Vegetation wieder verdunsten. Der Wasserstand wird konstant überwacht. Ein Abfluss erfolgt nur, wenn für den Rückhalt eines zu erwartenden Regenereignisses mehr Speichervolumen benötigt wird, als aktuell im Retentionsraum zur Verfügung steht. Ein gezielter Abfluss in eine Zisterne bzw. in die Kanalisation schafft im Voraus genau das Speichervolumen, das notwendig ist, um das bevorstehende Regenereignis vollständig aufzufangen und zurückzuhalten. Durch die Ablaufdrossel findet die Abgabe von Wasser im Vorfeld des Niederschlagsereignisses statt, wenn das Kanalsystem noch unbelastet ist. Bei Regeneintritt ist die Drossel wieder geschlossen, der gesamte Niederschlag kann in der Regel in den Wasser-Retentionsboxen gespeichert werden, sodass während und nach dem Regenereignis kein Abfluss in die Kanalisation erfolgt.
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