Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen
Solarzellen aus amorphem Silizium
In Denzlingen, zwischen Freiburg und Waldkirch im Südschwarzwald gelegen, realisierten die Stuttgarter Architekten Dasch, Zürn und von Scholley ein neues Kultur- und Bürgerhaus, das nicht nur architektonisch sondern auch okölogisch Vorzeigecharakter hat. Vorgaben des 1999 ausgelobten Wettbewerbs waren u.a. auch Kosten- und Energieoptimierung, dies wurde in einem energiesparenden Konzept umgesetzt.
Gallerie
Umgeben von 3.400 m² Wasserfläche fügt sich das neue
Kulturgebäude mit einer BGF von 3.180 m² in einen von Nord nach Süd
verlaufenden Grünzug ein. Der Solitär verfügt über einen einfachen
und sehr gut strukturierten Grundriss, der viel Spannung erzeugt:
Die vier Hauptnutzungsbereiche (Großer Saal, Kleiner Saal,
Restaurant und Foyer) sind in geometrischen Grundformen und
unterschiedlichen Fluchten angeordnet. Die Erschließung erfolgt
über zwei Haupteingänge an Nord- und Südfassade in das zentral
angeordnete Foyer, das als Herz des Gebäudes die Verteilerfunktion
übernimmt und zugleich hohe Aufenthaltsqualitäten besitzt. Durch
die Kuben mit den verschiedenen Nutzungsbereichen gefasst, gewährt
es zusätzlich Ein-/Ausblicke in die reizvolle umgebende Landschaft.
Die Ansichten der verschiedenen Decken- und schalenförmigen
Dachflächen erzeugen spannende Strukturen innerhalb des
Gebäudes.
Von außen fassen die leicht gewölbten Dachschalen die inneren
Bereiche zusammen, die unterschiedlich geschichteten und
gestaffelten Schalen lassen viel Licht ins Innere. Verwendete
Materialien sind überwiegend Holz, Glas und Naturstein.
Solares Bauen/Energiekonzept
Zum Energiekonzept gehört neben der Speichermassennutzung der
massiven Bauteile auch die Raumkonditionierung mittels eines
Systems aus aktiver und passiver Nutzung der Erdwärme. Unter der
Bodenplatte verlegte Rohrschlangen sowie der unter dem Gebäude
angeordnete Erdkanal nutzen die Erdwärme bzw. -kälte. Die somit
erzeugte Energie verursacht nur 10 - 20 % der CO2-Emmissionen
vergleichbarer Projekte. Wärmerückgewinnung und die Nutzung der
Sonnenenergie wirken sich zusätzlich positiv auf die Energiebilanz des Gebäudes aus.
Auf einer Fläche von insgesamt 870 m² sind Photovoltaik-Elemente angeordnet. Die Solarzellen aus amorphem Silicium sind dabei direkt in der Dachabdichtungsfolie aus Kunststoff eingebracht, es sind also flexible Solarmodule. Die zur Stromerzeugung integrierten PV-Module erzeugen etwa 28.000 kWh pro Jahr.
Der Planungsprozess wurde von der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU) gefördert und begleitet.
Bautafel
Architekten: Dasch, Zürn und von Scholley, Stuttgart
Projektbeteiligte: Mohnke Bauingenieure, Denzlingen (Tragwerk); INTEG Beratende Ingenieure, Bietigheim-Bissingen (Haustechnik); GN Bauphysik, Stuttgart (Bauphysik/Akustik); Alwitra Flachdach-Systeme, Trier (Photovoltaik-Anlage); Jan Cornelis, Denzlingen, mit "Faktor Grün"; Martin Schedlbauer, Denzlingen (Außenanlagen)
Bauherr: Gemeinde Denzlingen
Fertigstellung: Januar 2003
Standort: Glottertalstraße/Stuttgarter Straße in Denzlingen
Bildnachweis: Dasch, Zürn und von Scholley, Stuttgart; Gemeinde Denzlingen