_Schiefer
Wohnhaus in Memmingen
Bauen im Bestand mit Schiefer
Im Gerberviertel, inmitten der Memminger Altstadt, wurde eine Schlosserei zu einem Wohnhaus umgebaut. Mit seiner Fassade aus dunkel lasierten Holzbrettern fügt sich der spitzgiebelige Bau in die heterogene Umgebung, ohne sie nachzuahmen. Die flächenbündige Fassade betont zudem den objekthaften Charakter des Hauses. In seiner Konstruktion blieb das Gebäude größtenteils erhalten und wurde nur an einzelnen Stellen nach statischen Erfordernissen konstruktiv ertüchtigt. Die Pläne zum Umbau lieferte das Memminger Architekturbüro Soho.
Gallerie
Die Grundrisse sind einfach und rational organisiert. Ein besonderer Entwurfsschwerpunkt lag auf der Raumfolge über die Geschosse hinweg. Im Erdgeschoss befinden sich eine Garage und eine kleine Hobbywerkstatt. Darüber im ersten Obergeschoss die Schlafräume, Kinderzimmer, das Badezimmer mit Sauna sowie verschiedene Nebenräume. Unter dem offenen, bis zu acht Meter hohen Dachstuhl liegt der großzügige Wohnraum mit Küche und Essplatz im Dachgeschoss.
Im Inneren des Hauses wird die außergewöhnliche Wertschätzung des Werkstoffs Schiefer deutlich. Große Bereiche sind mit dem Naturstein gestaltet: Schiefer im Badezimmer, an den Wänden, auf dem Boden, als Waschtisch und in der Küche als Arbeitsplatte. Mit der Wahl des natürlichen Materials habe er „eine ruhige Atmosphäre schaffen wollen“, so der Architekt Alexander Nägele.
Schiefer
Im Badezimmer sind die Dusche und das
Badewannenpodest aus spaltrauem Schiefer. Auch die Wandverkleidung
ist aus Schiefer, sie wurde mit Platten im freien Verband
hergestellt. Die verwendeten spaltrauen Platten haben die Maße 600
x 30 x 10, 600 x 60 x 10 und 600 x 90 x 10 mm. Die Bodenplatten,
mit den Abmessungen 600 x 150 x 10 und 600 x 300 x 10 mm sind im
freien Verband verlegt. Und auch die Platte unterhalb der
Waschbecken besteht aus Schiefer. Sie ist zweiteilig, bruchrau und hat die Maße 3.200 x 600 x 30
mm.
In der Küche ist eine dunkle Schieferarbeitsplatte der besondere Blickfang. Sie wurde umlaufend auf 15 mm gefälzt und hat die Abmessungen 1.950 x 1.100 x 30 mm, ihre Oberfläche ist ebenfalls bruchrau. Das gesamte Natursteinmaterial stammt aus Portugal. Der Porto Schiefer wurde dort im Campo Valongo Tal im Tagebau abgebaut.
Für die gelungene Umnutzung wurde das Objekt mit dem ersten Preis des Architekturwettbewerbs Bauen im Bestand 2008 ausgezeichnet.
Bautafel
Architekten: SoHo Architektur, Alexander Nägele, Memmingen
Projektbeteiligte: Stefan Stichler, Memmingen (Schieferarbeiten)
Bauherr: Mona und Eugen Warth, Memmingen
Fertigstellung: 2008
Standort: Memmingen
Bildnachweis: SoHo Architektur, Memmingen
Fachwissen zum Thema
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de