Erweiterung des Beruflichen Schulzentrums Bautzen
Schieferfassade auf Aluminium-Unterkonstruktion
Auf einem Felsplateau oberhalb der schwungvoll sich windenden Spree, ist der historische Stadtkern von Bautzen von einer fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umschlossen. Das erste Schulgebäude, das im Jahr 1857 außerhalb dieser Mauer errichtet wurde, beherbergt heute das Berufliche Schulzentrum für Wirtschaft und Technik Bautzen. Geplant hat es der Architekt und Schinkel-Schüler Carl August Schramm.
Gallerie
Das dreigeschossige, hell verputzte Gebäude, dessen hohes Walmdach mit Schiefer gedeckt ist, befindet sich auf einem parkähnlichen Grundstück südlich der Altstadt. Seit 2017 wird er durch einen langen, schmalen und kantigen Neubauriegel ergänzt. Auch er hat drei Geschosse, setzt sich durch seine klare Form und Materialität jedoch deutlich vom Bestand ab. Anthrazitfarbene Schiefer und viel Glas prägen die Fassaden. Der Neubau, den der Architekt Holger Sieg von der Bauplanung Bautzen entworfen hat, erstreckt sich wie sein historisches Gegenüber über rund siebzig Metern von Norden nach Süden. Gemeinsam fassen sie einen Hof, der am südlichen Ende durch einen an den Quader andockenden, deutlich niedrigeren Flachbau begrenzt ist.
Am nördlichen Eingang des Erweiterungsbaus sind die Obergeschosse auf schmalen Rundstützen aufgeständert. Weil das Erdgeschoss im übrigen verglast ist, entsteht ein offener Charakter zum Hof, über dem der natursteinbekleidete Riegel fast zu schweben scheint. An die benachbarte, ebenfalls historische und altrosa verputzte Turnhalle, deren Rundbogenfenster mit feinen Sprossen vielfach unterteilt sind – schließt der Neubau rückwärtig etwas niedriger an.
Schiefer
Auch wenn der Neubau als solcher klar
erkennbar ist, stellt die Schieferfassade einen Bezug zum Bestand
her, indem sie das Dachdeckungsmaterial aufgreift. Da für den
Schulbau eine nichtbrennbare Fassade gefordert war, kam hier eine
bauaufsichtlich geprüfte, gemäß DIN EN 13501
Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem
Brandverhalten als A1 nichtbrennbar klassifizierte
Konstruktion zum Einsatz.
Die Schiefer sind mit Edelstahlschrauben auf einer
Unterkonstruktion aus Aluminium befestigt. Die Deckart kann bei
dieser Konstruktionsweise frei gewählt werden. Passend zur
geradlinigen Lochfassade mit schmalen Fensterabständen wählte der
Architekt eine sogenannte Variable Schieferdeckung mit Platten im
Format 35 x 25 cm. Bei dieser Deckart werden die Schiefer mit einer
Höhen- und Seitenüberdeckung von mindestens 4 cm verarbeitet,
sodass Sichtflächen von 31 x 21 cm entstehen. Das Resultat ist ein
gleichmäßiges, flächiges Erscheinungsbild mit Kreuzfugen und
rechteckigen Schiefersteinen. -us
Bautafel
Architekt: Holger Sieg, Bauplanung Bautzen
Projektbeteiligte: Dachdeckerei & Klempnerei Björn Mickel, Radibor (Fassadenarbeiten); Rathscheck Schiefer, Mayen (Schieferfassade)
Bauherr: Landratsamt Bautzen
Fertigstellung: 2017
Standort: Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Technik Bautzen, Schilleranlagen 1, 02625 Bautzen
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer, Mayen
Fachwissen zum Thema
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