Wohn- und Kitagebäude auf dem Turley Areal Mannheim
Neues Leben in alter Kaserne
Das 13 Hektar große, ehemalige Kasernengelände Turley Barracks im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-Ost wird seit 2012 zu einem neuen Stadtquartier entwickelt. Die gesamte Bebauung bietet Platz für rund 1.700 Bewohner*innen sowie 650 Arbeitsplätze. 2021 wurden zwei Wohngebäude und eine Kindertagesstätte nach Plänen des Büros Max Dudler realisiert, die gemeinsam mit dem denkmalgeschützten Kasernengebäude in Ziegelbauweise ein neues Ensemble bilden. Durch den Einsatz hochwärmedämmender, verfüllter Hochlochziegel konnte auf eine zusätzliche Dämmschicht verzichtet und der Wandaufbau schlank gehalten werden.
Gallerie
Drei monolithische Bauten
Das neue Ensemble besteht aus zwei L-förmig angeordneten, viergeschossigen Riegeln, die das Areal im Nordosten und Nordwesten fassen und einem annähernd würfelförmigen Volumen, das den südöstlichen Teil abschließt und drei bis fünf Geschosse umfasst. Die vierte Seite wird durch den Bestandsbau gefasst. Im nordwestlichen Riegel und dem kubischen Bau befinden sich 19 Wohnungen mit je zwei bis fünf Zimmern. Beide Wohngebäude sind durch ein gemeinsames Untergeschoss miteinander verbunden, in dem sich neben Abstell-, Wasch- und Trockenräumen eine Tiefgarage für Autos und Fahrräder befindet. Im nordöstlich gelegenen Riegel ist der Kindergarten untergebracht. In den Erdgeschossen der Wohnbauten befinden sich Galerien und Büros, sodass diese Ebene gemeinsam mit dem gepflasterten Innenhof neben den Bewohnenden auch anderen Menschen offenstehen.
Zusammenspiel von Alt und Neu
Die Farb- und Materialwahl der Fassaden orientiert sich am Bestand. Das Mauerwerk wurde mit einem beigebraunen, groben Putz versehen. Tiefe Fensterlaibungen und perforierte Faltläden aus rotbraunem Stahl vor den frei gesetzten geschosshohen Fensteröffnungen sowie die unterschiedlich weit auskragenden Balkone aus dem gleichen Material akzentuieren die schlichten Fassadenflächen und greifen die Farbnuancen aus dem regionalen Neckartäler Hartsandstein des einstigen Kasernengebäudes auf. Der Naturstein kam als glatt geschliffene Variante auch in der niedrigen Sockelzone der Neubauten zum Einsatz.
Der tragende Kern und die Geschossdecken aus Stahlbeton bleiben in den Innenräumen sichtbar. In den Wohnungen kontrastiert der Sichtbeton mit Eichenparkett im Fischgrätmuster, Holzrahmenfenstern und glatt verputzten, weißen Wänden.
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Einschaliges Mauerwerk aus wärmedämmenden Lochziegeln
Das tragende Mauerwerk der Wohnbauten wurde aus Lochziegeln mit den Maßen 24,8 x 36,5 x 24,9 cm erstellt, das außen eine 30 mm dicke Schicht aus eingefärbtem Putz und innen eine 10 mm dicke Putzschicht erhielt. Die Durchlochung der Steine bewirkt neben einer Gewichtsreduktion auch eine gute Wärmedämmung. Noch besser wird diese durch das Verfüllen der Löcher mit einem wärmedämmenden Material, in diesem Fall Mineralwolle, weshalb auf eine zusätzliche Dämmschicht verzichtet werden konnte und der einschalige Wandaufbau insgesamt sehr schlank bleibt.
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Das Kitagebäude wurde mit einem unverfüllten Planziegel aufgemauert. Der Stein weist die Maße 24,8 x 36,5 x 24,9 cm auf. Der insgesamt 30 mm dicke Außenputz besteht aus einem armierten Unterputz sowie einem eingefärbten groben Deckputz. Die Innenwände erhielten einen 10 mm dicken, einfachen Gipsputz. -lw
Bautafel
Architektur: Max Dudler, Berlin
Projektbeteiligte: E7 Architekten, Mannheim (Bauleitung); Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner, Köngen (Tragwerksplaner); 3König Architekten Ingenieure, Freinsheim (Bauphysik / Akustik); Wienerberger, Hannover (Hersteller Hochlochziegel / verwendete Produkte: Poroton-S 10-36,5-MW (Wohngebäude); Poroton-Planziegel-T14-36,5 (Kita))
Bauherr/in: Wipfler Turley Immobilien, Mannheim
Fertigstellung: 2020
Standort: Fritz-Salm-Str. 3, 68167 Mannheim, Deutschland
Bildnachweise: Stefan Müller, Berlin
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