Integratives Familienzentrum in Dresden

Umbau und Sanierung einer ehemaligen Schokoladenfabrik

In der Dresdner Johannstadt wurde eine ehemalige Fabrik in ein Integratives Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) umgebaut. Das ortsansässige Büro Alexander Poetzsch Architekturen plante die Sanierung, Umstrukturierung und Erweiterung der verlassenen Werkshallen.

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Von der Schokofabrik zum Jugendklub

Die lange Geschichte der Fabrik ist von zahlreichen Umnutzungen geprägt: zunächst war der Standort eine Herstellungs- und Röststätte für Schokolade, Kaffee und Marzipan, in den 1950er-Jahren fand dann ein Nutzungswechsel zum VEB Karosseriewerk mit Betonplattenherstellung statt. In den Neunzigerjahren kam es zu einer intensiven Neustrukturierung des Bestands. Dabei wurde Platz geschaffen für Kunst und Musik, weitere Flächen nutzte der Deutsche Kinderschutzbund für einen Jugendklub, der bis zum Jahr 2000 bestand.

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Neustrukturierung und Erweiterung

Nach dem letzten Umbau durch Alexander Poetzsch Architekturen beherbergt das Gebäude eine Vielzahl an Nutzungen. Neben Büro- und Konferenzräumen des DKSB beherbergt die ehemalige Fabrik Beratungsstellen, Club- und Werkstatträume, eine kleine Bibliothek sowie Wohngemeinschaften. Letztere wurden in der eingeschossigen Erweiterung des nördlich anliegenden Bestandsriegels untergebracht. Ein Neubau im Erdgeschoss schließt die Baulücke zwischen dem Bestandsgebäude und der direkten Nachbarbebauung. Dort führt eine einläufige Treppe vom geschützten Innenhof auf die Dachterrasse des eingeschossigen Neubaus. Über eine weitere Treppe gelangt man von hier in das zweite Obergeschoss des Riegels.

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Behutsame Reaktivierung 

Das Erdgeschoss, in dem sich Verwaltungs- und Tagungsräume befinden, zeichnet sich durch historische Kappendecken und massive Natursteinwände aus. Die Spuren der vergangenen Nutzungen lassen sich innen wie außen an den unverputzten und teils geschlämmten Bauteiloberflächen ablesen. 

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Wie die Mauern einer Ruine rahmen die Außenwände des ehemaligen Produktionszentrums den geschützten Außenraum, der heute Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Familien ist. Die verbliebenen Stahlträger der baufälligen Dachkonstruktion wurden ertüchtigt und als Relikte der Vergangenheit inszeniert. Der charakteristische Fabrikschornstein blieb erhalten und bildet mit seinem unbehandelten Sichtmauerwerk einen rauen Kontrast zu den glatten Wand- und Bodenflächen.

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Die behutsame Instandsetzung und Erweiterung der Fabrik zeigt, wie ein nachhaltiger und vor allem bewusster Umgang mit bestehenden Ressourcen aussehen kann. Durch den Erhalt der tragenden Bausubstanz konnten die Planenden Graue Energie einsparen und CO2-Emissionen reduzieren. Die ergänzenden Gebäudeteile wurden in Holzständer-Bauweise hergestellt, um die Bestandsfundamente zu entlasten und Ressourcen zu schonen.

Bautafel

Architektur: Alexander Poetzsch Architekturen, Dresden
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Ulrich Röder, Dresden (Projektmanagement); ICL Ingemieur Consult, Dresden (Tragwerkplanung); Graner Ingenieure, Leipzig (Bauphysik)
Bauherr*in: Deutscher Kinderschutzbund e.V. Ortsverband Dresden
Fertigstellung: 2023
Standort: Lili-Elbe-Straße 7, 01307 Dresden
Bildnachweis: Johann Husser

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