Holz

Eigenschaften und Anwendungen

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und wird seit Jahrtausenden als Baustoff verwendet. Die Fähigkeit von Bäumen bzw. Pflanzen, mit Hilfe von Sonnenlicht Kohlendioxid (CO2) umzuwandeln und Sauerstoff abzugeben, ist elementar für alles Leben auf der Erde. Wird einheimisches Holz im Bauwesen eingesetzt, sind die Transportwege und der Energieaufwand zu seiner Bereitstellung und Aufbereitung gering. Wenn Holzprodukte am Ende ihrer Lebensdauer energetisch verwertet werden, können sie sogar mehr Energie liefern, als zur Herstellung verbraucht wurde. Dabei wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum während seines Wachstums aufgenommen, d. h. gebunden hat.

Gallerie

Grundsätzlich trägt also eine nachhaltige Bewirtschaftung, die kontinuierliche Vermehrung des einheimischen Waldes und die Nutzung von Holz zur Minderung des CO2-Ausstoßes sowie zur Bindung von Kohlenstoff bei. Die Verwendung von Tropenholz hingegen, insbesondere aus Urwaldbeständen, ist nicht nachhaltig. Die tropischen Regenwälder, die fast die Hälfte aller bekannten Landlebewesen beherbergen, sind besonders gefährdet. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems Erde und lassen sich nicht leicht erneuern. Holz als Baumaterial und Energieträger ist nachhaltig, wenn die Wälder intakt sind und naturnah bewirtschaftet werden. Ein weltweit anerkanntes Gütesiegel für Holz ist das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council).

In Holzbauweise lassen sich hoch wärmedämmende Gebäudehüllen mit geringen Wandstärken realisieren. Das Material weist bei niedrigem Eigengewicht eine hohe Zug- und Druckfestigkeit auf. Unbehandelt erzeugt es ein angenehmes Raumklima und besitzt gute Wärmedämm- und Wärmespeichereigenschaften. Bauholz sollte jedoch unbedingt trocken sein, denn frisch geschnittenes Holz in Dachkonstruktionen oder als Träger ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilz. In der Regel muss trockenes Holz nicht chemisch behandelt werden und entwickelt auch weniger Risse. Der Primärenergieinhalt von Schnitt- und Vollholz variiert je nach Art des verwendeten Holzes.

Holz kann massiv oder als Verbundwerkstoff eingesetzt werden. Im Verbund verbaut, wird jedoch die Recyclingfähigkeit eingeschränkt und die Ökobilanz verschlechtert. Kurze Bauzeiten und günstige Ausbaubedingungen werden insbesondere über standardisierte und vorgefertigte Bausysteme erreicht. Für große Spannweiten ist besonders Brettschichtholz geeignet, das allerdings aufgrund seines Verbundes (geleimte Schichten) einen höheren Primärenergieinhalt aufweist. Holzfußböden sind behaglich, elastisch und dauerhaft und regeln auch die Raumluftfeuchte, wenn sie nicht mit Lacken versiegelt, sondern mit Öl oder Wachs imprägniert sind.

Holzwerkstoffe werden durch Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen der Strukturelemente erzeugt. Größe und Form der Holzpartikel entscheiden über die Art des Holzwerkstoffs und über seine Eigenschaften. Die Holzpartikel können mit Bindemitteln und/oder mechanisch verbunden sein. Aufgrund der unterschiedlichen verwendeten Strukturelemente werden Holzwerkstoffe unterteilt in solche auf Vollholzbasis, Furnierwerkstoffe, Spanwerkstoffe, Faserwerkstoffe oder Verbundwerkstoffe. Holzwerkstoffe sind umweltfreundlich und nachhaltig, wenn das Holz entsprechend gewonnen und verarbeitet wird. Sie können verschiedene Substanzen, zum Beispiel flüchtige organischen Verbindungen (VOCs: Volatile Organic Compounds) abgeben. Seit Februar 2015 wird Formaldehyd auch im Bewertungsschema des AgBB (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten) des Umweltbundesamtes mit bewertet. Für Formaldehyd gilt ein NIK-Wert (NIK steht für niedrigste interessierende Konzentration) von 100 µg/m3.

Holzpellets werden als Brennstoff genutzt, zum Beispiel für private Kleinfeuerungen. Die stäbchenförmigen Pellets (Durchmesser ‹ 25 mm) werden vollständig oder überwiegend aus Holz oder Sägenebenprodukten hergestellt.

Wood-Plastic-Composites (WPC: englisch für Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe, auch Wood(-fiber) Polymer Composites: englisch für Holz(faser)-Polymer-Verbundwerkstoffe) sind thermoplastisch verarbeitbare Verbundwerkstoffe, die aus unterschiedlichen Anteilen von Holz – typischerweise Holzmehl –, Kunststoffen und Additiven hergestellt werden. Verarbeitet werden sie meist mit modernen Verfahren der Kunststofftechnik wie Extrusion, Spritzgießen, Rotationsguss oder mittels Presstechniken, aber auch im Thermoformverfahren.

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat bietet auf der unten genannten Seite weiterführende Informationen zu Baustoff- und Gebäudedaten: darunter die Baustoffdatenbank Ökobaudat, das Baustoffinformationssystem Wecobis, Angaben zur Nutzungsdauer von Bauteilen sowie der Verweis auf die Umweltproduktdeklarationen (EPD) des Instituts Bauen und Umwelt (s. Surftipps).

Fachwissen zum Thema

Lagerung der Pellets neben dem Heizraum

Lagerung der Pellets neben dem Heizraum

Gebäudetechnik

Biomasseheizung

Aufgrund der Anforderungen aus der Energieeinsparverordnung und steigender Energiekosten für konventionelle Brennstoffe, wird...

Bauteilsanierung

Holzständerwand

Die Holzständerwand ist beim Holzhaus fast immer die tragende Außenwand und damit auch für den Wärmeschutz verantwortlich. Die...

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

Baustoffe/​-teile

Ökobilanz

Die Ökobilanz liefert eine systematische und standardisierte Datengrundlage, um aus Deklarationen einzelner Bauprodukte die ökologische Bewertung eines Bauwerks zu erstellen.

Übernutzter Wald 1925

Übernutzter Wald 1925

Einführung

Ursprung des Begriffs Nachhaltigkeit

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und wurde im frühen 18. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer zunehmenden überregionalen Holznot definiert.

Bauwerke zum Thema

Die Werkhalle mit Holzschindelfassade und der verputzte Bürotrakt umfassen L-förmig den Hof (Ostansicht)

Die Werkhalle mit Holzschindelfassade und der verputzte Bürotrakt umfassen L-förmig den Hof (Ostansicht)

Gewerbe/​Industrie

Betriebsgebäude Artis in Berlin

Mit der Möbel-, Objekt- und Raumplanung für Ausstellungen, Ladenflächen und Messen beschäftigt sich die Firma Artis seit Mitte der...

Durch die Aufteilung des Wohnraums in sechs Module blieben sämtliche Bäume und Sträucher erhalten

Durch die Aufteilung des Wohnraums in sechs Module blieben sämtliche Bäume und Sträucher erhalten

Wohnen

Ferienhaus in Santa Maria de Palautordera

Maximal vier Monate Bauzeit und ein minimaler Eingriff in die Landschaft des Grundstücks – so lauteten die Vorgaben der Bauherrn,...

Die Fassade aus Recyclingmetall lässt zunächst nicht auf einen Holzbau schließen

Die Fassade aus Recyclingmetall lässt zunächst nicht auf einen Holzbau schließen

Büro

Life Cycle Tower One in Dornbirn

Die Holzarchitektur in Vorarlberg hat eine lange Tradition. So ist es kaum verwunderlich, dass in Dornbirn als dessen...

Nordansicht: Der langgestreckte Holzbau ist bekleidet mit Schindeln aus regionalem Fichtenholz

Nordansicht: Der langgestreckte Holzbau ist bekleidet mit Schindeln aus regionalem Fichtenholz

Gewerbe/​Industrie

Produktionshalle Werk 3 in Alpnach

Am südwestlichen Zipfel des Vierwaldstättersees liegt die Schweizer Gemeinde Alpnach eingebettet in die bewaldete Berglandschaft...

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Mauerwerk sponsored by:
Wienerberger | Kontakt 0511 / 610 70-0 | www.wienerberger.de
Zum Seitenanfang

Upcyclingneu

Statt für den Straßenbau zu Splitt geschreddert, dient hier das Teilstück einer Betonwand als einzigartiger Türdrücker an einer Hauseingangstür.

Statt für den Straßenbau zu Splitt geschreddert, dient hier das Teilstück einer Betonwand als einzigartiger Türdrücker an einer Hauseingangstür.

Verarbeitung von Materialien oder Produkten nach ihrer ursprünglichen Nutzung zu hochwertigeren Erzeugnissen.

Design for Disassembly

Design for Disassembly strebt die Wiederverwertung bereits eingesetzter Bauteile und Materialien an.

Design for Disassembly strebt die Wiederverwertung bereits eingesetzter Bauteile und Materialien an.

Die nachhaltige Planungsstrategie setzt Impulse für rückbaubare Gebäude, die als Ganzes oder in Teilen demontiert und wiederverwendet werden können.

Cradle-to-Cradle-Prinzip

Das C2C-Prinzip bezeichnet einen idealisierten, geschlossenen Rohstoffkreislauf nach dem Vorbild der Natur, bei dem alle Rohstoffe eines Produkts nach dem Nutzungszeitraum zu 100% im Kreislauf bleiben und wiederverwendet werden können.

Das C2C-Prinzip bezeichnet einen idealisierten, geschlossenen Rohstoffkreislauf nach dem Vorbild der Natur, bei dem alle Rohstoffe eines Produkts nach dem Nutzungszeitraum zu 100% im Kreislauf bleiben und wiederverwendet werden können.

Das Prinzip bezeichnet einen idealisierten, geschlossenen Rohstoffkreislauf nach dem Vorbild der Natur.

Urban Mining

In einer kreislaufgerechten Bauwirtschaft ist nicht nur der Aufbau, sondern auch der Rückbau und die Wiederverwendung im Entwurf berücksichtigt.

In einer kreislaufgerechten Bauwirtschaft ist nicht nur der Aufbau, sondern auch der Rückbau und die Wiederverwendung im Entwurf berücksichtigt.

Die Rückgewinnung von Baustoffen aus der gebauten Umwelt ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.

Wärmedämmstoffe

Dämmmatte aus Hanf

Dämmmatte aus Hanf

Welche Arten von Dämmstoffen gibt es, welche ökologischen und gesundheitlichen Aspekte gilt es zu berücksichtigen?

Lehm

Der Lehmbau erlebt im Zuge aktueller Nachhaltigkeitsdebatten eine Renaissance, denn Lehm lässt sich meist lokal gewinnen.

Der Lehmbau erlebt im Zuge aktueller Nachhaltigkeitsdebatten eine Renaissance, denn Lehm lässt sich meist lokal gewinnen.

Der Jahrtausende alte Lehmbau erlebt gerade eine Renaissance – als Möglichkeit mit einem lokalen Baustoff umwelt- und gesundheitsverträglich zu bauen.

Recycling

Im Sinne des nachhaltigen Bauens soll beim Rückbau von Gebäuden und Gebäudeteilen ein möglichst hohes Maß an Recyclingfähigkeit sichergestellt werden.

Im Sinne des nachhaltigen Bauens soll beim Rückbau von Gebäuden und Gebäudeteilen ein möglichst hohes Maß an Recyclingfähigkeit sichergestellt werden.

Welche Faktoren sollten in der Planungsphase beachtet werden, damit Baumaterialien Teil einer Kreislaufwirtschaft sind?

Stroh

Unter den Begriff Stroh fallen alle Arten von getrockneten Stängeln (der Pflanze zwischen Wurzel und Ähre) von Getreiden.

Unter den Begriff Stroh fallen alle Arten von getrockneten Stängeln (der Pflanze zwischen Wurzel und Ähre) von Getreiden.

Das regional verfügbare und nachwachsende Baumaterial hat eine höhe wärmedämmende Wirkung. Wie kann es für Wohnhäuser eingesetzt werden, was ist dabei zu beachten?

Holz

Fachwerkbau aus Holz und Ziegelausfachung in Norddeutschland (um 1800)

Fachwerkbau aus Holz und Ziegelausfachung in Norddeutschland (um 1800)

Über die Vorteile des nachwachsenden Baumaterials, das seit Jahrtausenden verwendet wird, und die vielfältigen Anwendungen in der Architektur.

Auswahl der Baustoffe

Wer nachhaltig bauen möchte, sollte Baustoffe wählen, die aus nachwachsenden, gut recyclebaren und lange verfügbaren Rohstoffen bestehen (Bild: Wasserstrichziegel).

Wer nachhaltig bauen möchte, sollte Baustoffe wählen, die aus nachwachsenden, gut recyclebaren und lange verfügbaren Rohstoffen bestehen (Bild: Wasserstrichziegel).

Verschiedene Kriterien beeinflussen die Einordnung in punkto Nachhaltigkeit: Die Rohstoffe, der Energieaufwand, die Recyclingfähigkeit, aber auch der materialgerechte Einsatz im Bauwerk.

Ökobilanz

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

In einer Lebenszyklusanalyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt, und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.

Die Ökobilanz liefert eine systematische und standardisierte Datengrundlage, um aus Deklarationen einzelner Bauprodukte die ökologische Bewertung eines Bauwerks zu erstellen.

Rückbaubarkeit

Die einfache Trennbarkeit von Konstruktionen mit Materialien unterschiedlicher Lebensdauer ist ein wichtiges Kriterium der Rückbaubarkeit.

Die einfache Trennbarkeit von Konstruktionen mit Materialien unterschiedlicher Lebensdauer ist ein wichtiges Kriterium der Rückbaubarkeit.

Je einfacher ein Gebäude wieder in seine Bestandteile zerlegt werden kann, umso besser ist seine Eigenschaft „Rückbaubarkeit“ zu...

Mauersteine

Akustik-Klinker aus der Vormauerziegelserie Terca von Wienerberger

Akustik-Klinker aus der Vormauerziegelserie Terca von Wienerberger

Die Hauptbestandteile Kalk, Sand, Ton, Lehm und Wasser werden überwiegend in heimischen Regionen abgebaut und benötigen keine langen Transportwege.

Beton

Hightech-Beton lässt sich für die unterschiedlichsten Zwecke optimieren

Hightech-Beton lässt sich für die unterschiedlichsten Zwecke optimieren

Sand, Kies und Wasser in Kombination mit Zement aus Kalkstein und Ton – aus diesen vielerorts vorhandenen Stoffen besteht Beton....

Glas

Wesentliche Eigenschaft von Glas ist die Lichtdurchlässigkeit – allerdings nur für einen Teil des Lichtspektrums (im Bild: Punktgelagerte Überkopfverglasung der Neuen Messe Leipzig; gmp Architekten, 1996).

Wesentliche Eigenschaft von Glas ist die Lichtdurchlässigkeit – allerdings nur für einen Teil des Lichtspektrums (im Bild: Punktgelagerte Überkopfverglasung der Neuen Messe Leipzig; gmp Architekten, 1996).

Wesentliche Eigenschaft von Glas ist die Lichtdurchlässigkeit – allerdings nur für einen Teil des Lichtspektrums. Die Anordnung der Glasflächen hat großen Einfluss auf den Raumkomfort und Energiebedarf von Gebäuden.

Wienerberger und CREATON

Zwei Firmen, ein Ziel: Emissionen senken und Ressourcen schonen. Zusammen so viel mehr Stabilität und Nachhaltigkeit!

Partner-Anzeige