Neue Technologie für temporären Eingangsbau
3D-gedruckte Fassade für das Deutsche Museum in München
Beispiele für den Druck von architektonischen Elementen, wie etwa Wände für kleinere Wohnhäuser, gibt es inzwischen einige. Dennoch kann in diesem Zusammenhang noch nicht von einer regelmäßigen Anwendung im Baualltag gesprochen werden. 3D-gedruckte Bauwerke, vor allem Großprojekte, gehören bisher noch zur Ausnahme im Bauwesen. Da es für große 3D-gedruckte Flächen oder Volumina bisher keine repräsentativen Beispiele gibt, ist das Projekt für den temporären Haupteingang des Deutschen Museums in München ein Außergewöhnliches: Hier sollen 750 m² Fläche mit einem Gesamtgewicht von 12.000 kg im 3D-Druck entstehen, die in der mehrjährigen Umbauphase des Deutschen Museums den Hauptzugang zu Gebäude und Freiflächen bildet.
Gallerie
Hinter dem anspruchsvollen Projekt, dessen Finanzierung noch nicht gesichert ist, steckt das Münchner Start-up 3F Studio. Die drei Gründer Moritz Mungenast, Oliver Tessin und Luc Morroni haben schon an der Technischen Universität München zu Projekten im Fassadenbereich geforscht, geplant und publiziert, wodurch das Deutsche Museum auf sie aufmerksam wurde.
Die Fassade aus recycelbarem Kunststoff (PETG) besteht aus einzelnen, einem Quadratmeter großen und acht Zentimeter dicken Elementen mit einem Gewicht von 10 bis 15 kg und soll zukünftig neben Wetterschutzfunktionen weitere elementare Aufgaben übernehmen. So wird der Energieeintrag durch die Eigenverschattung des adaptiven Faltungsmusters der Fassade reduziert. Darüber hinaus gibt es innerhalb der Elemente eine Belüftungsebene und die Option, zusätzliche Komponenten, wie etwa LED-Lichtbänder, im Aufbau zu integrieren.
Die dynamische Fassade wurde mit Computational Design Methoden
geplant. Die Form leitet sich aus der Oberflächenstruktur von
Wasser ab und berücksichtigt den Sonnenverlauf vor Ort. So wurden
Ausrichtung und Bewegung der einzelnen Fassadenelemente je nach
Lage in der Fläche und den entsprechenden Anforderungen
hinsichtlich der Verschattung an der verbauten Stelle
gestaltet.
Ab Juli 2021 und für die folgenden fünf Jahre soll der temporäre Haupteingang die räumliche Situation am Deutschen Museum in München prägen, die maximale Nutzungsdauer wurde auf etwa fünfzehn Jahre festgelegt. -tw
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