Nachbericht: Graphisoft Product Launch 2024
Ein abwechslungsreicher Besuch im ungarischen Head Quarter
Auf der diesjährigen internationalen Pressekonferenz in Ungarns
Hauptstadt Budapest gaben Graphisoft CEO Daniel Csillag und Márton
Kiss, Chief Product Officer gezielte Einblicke in die Strategie und
Ausrichtung des Unternehmens. Die Vorstellung des neuen
Produktportfolios mit umfangreichen Ergänzungen und Neuerungen für
die BIM-Planungssoftware Archicad und Fachplanungssoftware
DDscad standen im Vordergrund der zweitägigen Veranstaltung.
Journalist*innen aus den USA, Großbritannien und Deutschland
folgten der Einladung nach Budapest, während zahlreiche
interessierte Anwender*innen die Konferenz digital verfolgten. Das
Begleitprogramm mit Fragerunden, Einzelinterviews und
architektonischen Rundgängen rundete die mehrtägige Veranstaltung
ab.
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Ein ganzheitlicher und nachhaltiger Planungsprozess über den
gesamten Gebäudelebenszyklus: Unter diesem Fokus stand der Launch
der neuesten Programmversion Archicad 28. Darüber hinaus
standen grundlegende Fragen zum aktuellen Architektur-Zeitgeist im
Raum: Was genau verbirgt sich hinter den Begrifflichkeiten, die das
Architekturgeschehen dominieren? Wie spiegelt sich diese
Entwicklung in der BIM-Planungssoftware wider? Und welchen Einfluss
haben Künstliche Intelligenz oder Virtual Reality auf die
Architektur?
Diskurs: Zwischen Begeisterung und Skepsis
In den
Räumen des Graphisoft-Headquarters in Budapest lag eine
Aufbruchsstimmung: der Wandel, der sich in der Architekturbranche
vollzieht, war zu spüren. Die Gespräche drehten sich um neue Ideen,
Inspirationen und Meilensteine: Darunter das jährliche
Software-Release von Archicad. Ob die Experimentier- und
Kommunikationsfreudigkeit (und Offenheit gegenüber neuen
Technologien), die die Software-Expert*innen an diesen Tagen
vermittelten, von der Euphorie des erfolgreichen Archicad-Launches
herrührt oder ob ein Software-Unternehmen naturgemäß solche
Eigenschaften mitbringt, ist nicht eindeutig zu beantworten. Und
doch schien es, als seien die vorgestellten Neuerungen zur
Förderung der Digitalisierung und Entwicklung notwendiger
Nachhaltigkeitsstrategien nicht nur leere Worthülsen oder
Marketingstrategie, sondern wesentlicher Teil der Arbeit und
Anliegen des Unternehmens. Eine partielle Offenheit,
Unternehmensstrukturen, Arbeitsprozesse und Entwicklungspotenziale
zu erklären, verstärke den Eindruck. Lediglich unbeantwortet blieb
die Frage nach konkreten Neuerungen und Features, die in den
kommenden Jahren zu erwarten sind. Unweigerlich schlug sich der
aktuelle Diskurs über Künstliche Intelligenz in der Architektur in
vielen Gesprächen nieder. Dabei schwang stets eine Mischung aus
Begeisterung, Skepsis und Verantwortung mit. „Technologie an
sich, egal welcher Art – Cloudbasiert oder KI – hat immer
ein großes Versprechen: das Leben einfacher zu machen und Probleme
zu lösen. Sie birgt aber auch Gefahren. Darüber müssen wir uns
Gedanken machen“, betonte János Detre im Interview.
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Den Fortschritt im Bereich Künstliche Intelligenz konnten
Besucher*innen anhand eines Live-Demonstrators testen: Aus leeren
Kartons, Papieren oder Klötzen ließen sich einfache Szenarien
aufbauen, die – gefilmt von einer Kamera und ergänzt mit prompts
– dank eines KI-Systems Echtzeit-Visualisierungen ergaben.
Solche Bilder könnten im Entwurfsprozess potenziell als
Volumenstudien genutzt werden und für Inspiration sorgen.
Graphisoft hat bereits im Herbst 2023 den Archicad AI
Visualizer veröffentlicht. Seit dem Update läuft die Software
nun autark über eine Cloud, womit eine lokale Installation auf dem
eigenen Rechner entfällt. Dadurch sinken die Anforderungen an die
Hardware und Rechenleistung der Nutzer*innen – eine Entwicklung,
die sich grundsätzlich in der Softwarebranche
abzeichnet.
Spielerisch war auch das Entdecken von Virtual Reality mit einer
Virtual Reality Brille: Das Kooperations- und Präsentationswerkzeug
von Graphisoft BIMx unterstützt seit Kurzem die VR-Brille
Apple Vision Pro. Das ermöglicht im wahrsten Sinne einen
vollumfänglichen Einblick in das Projekt. Nutzer*innen tauchen
durch das Tragen der Brille gänzlich in die virtuelle Umgebung ein
und können sich vollkommen frei – ähnlich einem Computerspiel –
durch die Gebäude bewegen. Dadurch wird die Präsentation von
Entwurfsideen, vor allem an Architektur-Laien wie Bauherr*innen,
Auftraggeber*innen oder auch Beteiligte aus Kommunen und Ländern,
deutlich vereinfacht. Das liegt daran, dass die Abstraktionsebene
eines Grundrisses wegfällt; Nutzer*innen müssen nicht in der Lage
sein einen Plan zu lesen, um das Gebäude zu verstehen.
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Neuerungen als Ergebnis eines
Technologie-Entwicklungsprogramm
Die vorgestellten Neuerungen basieren auf einem mehrjährigen
Technologie-Entwicklungsprogramm, bei dem Nutzer*innen eingeladen
waren, Funktionen und Werkzeuge vorab zu testen und zu bewerten.
Damit behält das Unternehmen die Nähe zu Kund*innen bei, mit dem
Ziel, deren Zufriedenheit zu steigern. Eine der Neuheiten ist die
Implementierung eines Life-Cycle-Assessment-Tools (LCA): Damit
werden Architektur- und Fachplanungsbüros bereits in der
Entwurfsphase dabei unterstützt, fundierte Entscheidungen für einen
nachhaltigen Gebäudelebenszyklus zu treffen – etwa zur
Ressourceneinsparung, zur Verringerung des CO₂-Aussstoßes oder zur
Weiter- und Wiederverwendung von Bauteilen. Neu hinzugekommen sind
in Archicad 28 außerdem die Keynotes: Das Dokumentations- und
Kommentierungssystem verbessert den Dokumentationsprozess und
verbessert Übersichtlichkeit, Lesbarkeit und Konsistenz der
Zeichnungen und Dokumente.
Parametrisches Entwerfen und Künstliche Intelligenz
Im Laufe der Veranstaltung kamen wiederholt verschiedene
Technologiepartnerschaften und daraus entstehende Synergieeffekte
zur Sprache. Das Unternehmen möchte damit potenzielle
Schnittstellen ausnutzen und außerdem die neue Generation von
Architekt*innen ansprechen. So hat Graphisoft durch die
Partnerschaft mit McNeel die Schnittstellen zwischen Rhino 8,
Grasshopper und Archicad optimieren können: dank der Integration
eines Hotlink-Moduls konnte die Bewertung von Entwurfsvarianten
beschleunigt und der parametrische Entwurfsprozess insgesamt
verbessert werden. Die am Anfang des Jahres geschlossene
Partnerschaft mit BIMmTool rückt außerdem Sanierungs- und
Re-Use-Projekte in den Fokus und erlaubte die Verbesserung von
Scan-to-BIM- und weiteren Punktwolken-Workflows.
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Zum Abschluss eine Architekturführung
Nachdem zahlreiche Fakten, Funktionserweiterungen und
technischen Neuerungen aus dem Produktportfolio vorgestellt wurden,
gab es die Möglichkeit das Dorothea Hotel in Budapests Stadtzentrum
zu besichtigen. Das Projekt ist eine gebaute Referenz des
Unternehmens und ist ein gutes Beispiel dafür, dass digitale Tools
auch für das Bauen im Bestand interessant sein können: Das Projekt
wurde mithilfe von BIM geplant und umgesetzt. Mittels 3D-Scan wurden
vorab Bestandselemente aufgenommen und in das BIM-Modell
integriert – darunter die verzierte Decke im Eingangsbereich.
Dieses detaillierte und informierte 3D-Modell wurde in Archicad
modelliert, auf dessen Grundlage das Hotel Anfang 2024
fertiggestellt wurde. Mit vielen Eindrücken und Denkanstößen gingen
damit zwei abwechslungsreiche Tage zu Ende. -st
Fachwissen zum Thema
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