Talstation Schafbergbahn in St. Wolfgang
Gefaltete Dach- und Fassadenkonstruktion
Die Schafbergbahn im oberösterreichischen St. Wolfgang
wurde im Jahr 1893 eröffnet. Sie gilt als steilste Zahnradbahn des
Landes. 130 Jahre nach ihrer Eröffnung erhielt sie eine neue
Talstation nach Plänen des Salzburger Architekturbüros
dunkelschwarz. In den Ausläufern des Schafbergs und am Ufer des
Wolfgangsees ersetzt der Neubau mit einer gefalteten Dach- und
Fassadenkonstruktion aus Holz, Stahl und Glas einen Vorgänger aus
den 1960er-Jahren.
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Sheddach als Gestaltungselement
Zur Station gehören ein zweigeschossiges Hauptgebäude und ein eingeschossiges Nebengebäude, die gemeinsam einen L-förmigen Grundriss bilden. Sie umfassen alle für den Bahnbetrieb erforderlichen Einrichtungen und Verwaltungsbüros, aber auch kommerzielle Flächen für Läden, einen Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich sowie ein Restaurant. Ein imposantes Sheddach in Holzbauweise überspannt die offene Bahnsteighalle, das Haupthaus zur Straße im Süden und das Nebengebäude östlich der Gleisanlage. Es ist ein Blickfang und verschafft dem Ensemble einheitliche Wirkung – die Auffaltung des Daches setzt sich in der Fassade fort.
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Viel Tageslicht und Ausblick zum Berg und zum See
Außer der Eingangshalle mit Ticketverkauf befinden sich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes ein Ausstellungsbereich und ein Shop. Die Halle ist gen Norden und Süden verglast, durch die Oberlichter des Sheddachs dringt Tageslicht von Norden hinein. Im Obergeschoss befinden sich Büroräume und das Restaurant mit einer Terrasse zum Wolfgangsee. Großflächige, umlaufende Verglasungen eröffnen Ausblick auf die Berge und zum See.
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Großformatige Fachwerkträger aus Holz
Errichtet ist die neue Talstation in Holz-Hybridbauweise. Während die tragenden Wände und Stützen aus Stahlbeton gefertigt sind, kamen für die Dachkonstruktion und die äußere Holz-Ständer-Konstruktion der Fassade BSH-Träger (Brettschichtholz) aus Fichte zum Einsatz. Auf den tragenden Stahlbetonstützen lagern sägezahnartig Längsträger aus Stahl, die sich an der Form des Sheddachs orientieren. Sie tragen Fachwerkträger aus Holz, welche die Halle quer überspannen. Zugdiagonalen aus Stahl steifen die Fachwerkträger aus. Eine Besonderheit der Konstruktion sind die enormen Spannweiten der Holzfachwerkträger. Sämtliche konstruktive Verbindungen sind sichtbar belassen.
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Ein Teil der Dachelemente wurde im Werk vorgefertigt und mit einer Breite von über 5,50 Metern angeliefert. Die Dachuntersichten sind mit zementgebundenen Akustikplatten aus Holzwolle bekleidet. Als Bodenbelag im Restaurant dient Stäbchenparkett aus geölter Eiche, die Terrasse ist mit Lärchenholzdielen ausgestattet. Insgesamt wurden 550 Kubikmeter Holz verbaut. Dank eines umfangreichen Brandschutzkonzeptes ist die konstruktive Anwendung von Holz im Bereich der Bahnsteigüberdachung möglich.
Auf den geschlossenen Dachflächen ist eine Photovoltaikanlage mit schwarzen, sogenannten Full-Black-Modulen installiert. Unter der Bodenplatte des Neubaus wurden Erdkollektoren mit Soleleitungen verlegt, die zusammen mit einer Wärmepumpenanlage für die Wärme- und Kälteversorgung der Talstation sorgen.
Bautafel
Architektur: dunkelschwarz ZT GmbH, Salzburg
Projektbeteiligte: BSU Bauservice Unterberger (Bauunternehmer), Obermayer Holzkonstruktionen (Holzbau)
Bauherr/in: Salzburg Tourismus
Fertigstellung: 2023
Standort: Markt 35, 5360 St. Wolfgang im Salzkammergut
Bildnachweis: Albrecht Immanuel Schnabel
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