Holzbaukonstruktion heute

Kombination unterschiedlicher Bauweisen und -elemente

In der Baupraxis sind Holzkonstruktionen heute meistens Mischkonstruktionen aus verschiedenen Holzbaukonstruktionen oder Hybride mit anderen Materialien wie Stahl oder Beton. Sortenreine Systeme wie durchgängige Skelettbauten oder reine Brettsperrholzkonstruktionen kommen je nach Bauaufgabe oder handwerklichen und planerischen Möglichkeiten vor.

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Für die verschiedenen Bauteile (Außenwand, Innenwand, Decke, Dach etc.) werden je nach Anforderungen an Tragwerk, Bauphysik, Brandschutz, Schallschutz etc. unterschiedliche Konstruktionen eingesetzt. Tafelbauwände (Rahmenbauwände), die wegen ihrer Schlankheit und Materialeffizienz gerne als Außenwände verwendet werden, werden häufig mit Massivholz oder Holz-Beton-Verbunddecken, die durch ihre Masse und Hohlraumfreiheit gute Eigenschaften hinsichtlich Schwingung, Brand- und Schallschutz bieten, und unterschiedlichen Arten von Innenwänden kombiniert.

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Folgende Punkte charakterisieren die aktuelle Entwicklung in der Holzbaukonstruktion:

  • Kombination unterschiedlicher Holzkonstruktionen
  • Kombination stabförmiger und flächiger Tragwerksteile
  • Hybride Konstruktionen aus Holz und anderen Materialien
  • Holzkonstruktionen bestehen aus weitgehend vorgefertigten Bauelementen.

Das Kombinieren sehr unterschiedlicher Bauelemente ermöglicht eine viel größere Entwurfsfreiheit als das Denken in starren, in sich geschlossenen Systemen. Das setzt voraus, die konstruktiven und baupysikalischen Eigenschaften von Bauelementen im Holzbau früh in die Entwurfsüberlegungen einzubeziehen.

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Für den zeitgenössischen Holzbau wesentlich sind die horizontalen Elemente (Träger/Decken/Dächer). Die Spannrichtung und Auflagersituation der darüber liegenden Deckenkonstruktion prägen die Grundrissstruktur im Holzbau mindestens so sehr wie die Anforderungen an die vertikalen Elemente (Stützen/Wände). Lineare Auflager verursachen im Holzbau meist den geringsten Aufwand, selbst bei Elementen mit zweiachsiger Spannrichtung. Auch bei zweiachsiger Spannrichtung gibt es meist eine eindeutige Haupt- und Nebenspannrichtung. Setzen sich Decken über Nutzungseinheiten hinweg fort, verzichtet man bisweilen auf eine mögliche Durchlaufträgerwirkung zugunsten einer schalltechnischen Trennung, um Flankenschallübertragungen zu verhindern.

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Wände und Stützen, d.h. die vertikalen Elemente, tragen die Lasten aus Dach, Decken und Trägern ab und steifen das Gebäude aus. Außerdem müssen Wände unterschiedliche Anforderungen an den Raumabschluss erfüllen. Vertikale Lasten sollten nach Möglichkeit durch mehrere Geschosse ohne Verzüge abgetragen werden. Müssen hohe Lasten aus großen Spannweiten oder mehreren Geschossen abgetragen werden, sind Querholzpressungen (s. Fachwissen zum Thema: Eigenschaften und Merkmale von Holz und Holzwerkstoffen) zu vermeiden, um Setzungen zu verhindern.

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Zur Aussteifung von Holzbauten werden häufig hybride Konstruktionen umgesetzt. So lässt sich beispielsweise eine Holzkonstruktion ganz oder teilweise über Kerne aus Stahlbeton aussteifen, die gleichzeitig die Treppenhäuser bilden.

Autor: Stefan Krötsch

Fachwissen zum Thema

Holzarten und spezifische Eigenschaften

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Baustoff Holz

Eigenschaften und Merkmale von Holz und Holzwerkstoffen

Holz verändert sein Volumen abhängig von der Umgebungsfeuchte. Die Zug- und Druckfestigkeit ist je nach Faserrichtung sehr unterschiedlich.

Tabelle 1: Vertikale Elemente (Wände, Stützen)

Tabelle 1: Vertikale Elemente (Wände, Stützen)

Bauteile

Übersicht

Holzbausysteme beinhalten größtenteils flächige Decken-, Dach- und Wandelemente, die in der Regel aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt sind.

Holzkonstruktionen erlauben eine weitgehende Vorfertigung großer Bauteile, die dann auf der Baustelle in kürzester Zeit montiert werden können (im Bild: Holzhaus Lynarstr., geplant von Schäferwenningerprojekt, Berlin).

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Einführung

Urbaner Holzbau

Die Leistungsfähigkeit des nachwachsenden Baumaterials und die Möglichkeiten der Vorfertigung machen es prädestiniert für neuen Wohnraum und urbane Verdichtung.

Für eine wirtschaftlich erfolgreiche Abwicklung (wenige Änderungen) sind bereits in der Vorplanungsphase spezifische Inhalte des Holzbaus zu berücksichtigen, die die Konstruktion und die Herstellung der Elemente betreffen (Abb.: Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn, ZRS Architekten Ingenieure, 2017).

Für eine wirtschaftlich erfolgreiche Abwicklung (wenige Änderungen) sind bereits in der Vorplanungsphase spezifische Inhalte des Holzbaus zu berücksichtigen, die die Konstruktion und die Herstellung der Elemente betreffen (Abb.: Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn, ZRS Architekten Ingenieure, 2017).

Planungsprozesse

Warum braucht der Holzbau einen anderen Planungsprozess?

Für eine wirtschaftlich erfolgreiche Abwicklung sind bereits in der Vorplanungsphase spezifische Inhalte des Holzbaus zu berücksichtigen, die die Konstruktion und die Herstellung der Elemente betreffen.

Bauwerke zum Thema

Unweit des ehemaligen Firmensitzes ist nun der erste von mehreren Bauabschnitten fertig gestellt, ein erweiterbarer Holz-Beton-Hybrid nach Plänen von ZRS Architekten Ingenieure.

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Gewerbe/​Industrie

Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn

Als Vorbild dienten historische Gewerbehöfe, für die Konstruktion mit bis zu fünf Geschossen wurden Stahlbeton und Holz kombiniert.

Der Gebäudekomplex mit 213 Wohnungen und acht gewerblich genutzten Einheiten ist ein Holzhybridbau (Ansicht Nordwest).

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Wohnen

Geschosswohnungsbau in Wien

Als Pionier in der Donaumetropole entstand ein 21 Meter hoher Holzhybridbau mit 213 Wohneinheiten und sichtbarer Holzfassade.

Die fünf neungeschossigen Wohntürme namens Moholt 50|50 erweitern das Studentendorf in Trondheim

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Wohnen

Studentenwohnheim Moholt 50|50 in Trondheim

Fünf neungeschossige Wohntürme als Brettsperrholzkonstruktionen

Die Berliner LIN Architekten Urbanisten entwickelten im Auftrag der größten Wohnungsbaugesellschaft Bremens mit dem sogenannten Bremer Punkt eine flexible Möglichkeit der Nachverdichtung.

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Wohnen

Wohngebäude Bremer Punkt

Der Holzsystembau wurde zur Nachverdichtung von Wohnsiedlungen konzipiert und verspricht viel Freiheit bei der Grundrissgestaltung.

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
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Wiederverwendbarkeit und Kreislaufwirtschaft von Holzbauteilen

Mehrfamilienhaus in Potsdam nach Plänen der Berliner Scharabi Architekten: Weil die Konstruktion ohne Leim und Klebstoffe auskommt, ist sie komplett recyclebar. Auch viele andere Materialien, die im Haus verbaut sind, lassen sich wiederverwerten.

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Grundsätzlich eignet sich Holz sehr gut für die Wiederverwendung; schon beim Entwurf sollte das Konzept des Rückbaus in die Planung einbezogen werden.

Holzarten und ihre Verbreitung

Waldformen in Deutschland (Stand: 2018)

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Welches sind Laub-, welches Nadelbäume? Über die Verbreitung von Fichte, Kiefer, Buche und Eiche in deutschen Wäldern.

Dachformen

Traditionelle Dachformen in alpiner Region

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Einige traditionelle Dachformen haben sich teils über Jahrhunderte bewährt und prägen Bauwerke auch heute. Andere sind eher rar und werden nicht selten zum Blickfang.

Organischer Baustoff

Solange Holz trocken ist, besteht keine Gefahr des Befalls durch holzzerstörende Pilze: Für deren Entwicklung muss freies Wasser in den Zellhohlräumen des Holzes vorhanden sein.

Holzfeuchtigkeit und Nutzungsklassen

Holz ist hygroskopisch, es nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf.

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Was ist mit Gleichgewichtsfeuchte gemeint und nach welchen Kriterien werden Holzbauprodukte in Nutzungsklassen eingeordnet?

Kriechverformung und klimatische Einflüsse

Verformungen eines Holzbalkens unter Torsionsbelastung

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Kriechen ist belastungs-, struktur- und holzfeuchteabhängig und wird vor allem durch die ständigen Einwirkungen ausgelöst.

Möglichkeiten der Vorfertigung

Die Präzision des Bauens nimmt mit der Vorfertigung erheblich zu (Abb.: Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn, geplant von ZRS Architekten Ingenieure).

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Holz ist leicht und lässt sich gut im Kontext einer digitalen Prozesskette bearbeiten. Kurze Bauzeiten verringern die Kosten und entlasten die Umgebung von Baustellenemissionen.

Neue Broschüre

Aktuelle Ingenieurholzbauten im Kontext von Projekt- und Stadtentwicklung werden im neuen Heft der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. beleuchtet. Jetzt kostenfrei herunterladen!

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