Kalamitätsholz

Beschädigtes Holz konstruktiv nutzen

Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes sollten regionale Holzvorräte sinnvoll genutzt werden. Dazu zählt auch Kalamitätsholz, das in Folge von Schädlingsbefall, Sturmschäden oder Trockenheit beschädigt ist, aber trotzdem als Baumaterial genutzt werden kann. Das Schnittholz muss die Kriterien nach DIN 4074-1: Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz erfüllen, um als tragendes Holz in einem Gebäude zum Einsatz kommen zu dürfen.

Gallerie

Ein Borkenkäferbefall ist zum Beispiel für die Verwendung des Holzes oftmals kein Hindernis. Borkenkäfer legen ihre Gänge nicht im tragenden Holzkörper, sondern im Bast, dem Bereich zwischen Rinde (Borke) und Stamm; der tragende Holzkörper bleibt dabei ohne Befall. Bei der Weiterverarbeitung wird das Holz technisch getrocknet, wodurch sämtliche Schädlinge vernichtet werden. Nach einem Borkenkäferbefall kann sich das Holz durch einen Bläuepilzbefall bläulich verfärben, sodass es eventuell nicht im sichtbaren Bereich eingesetzt werden kann.

Die Auswirkungen des Klimawandels haben die massenhafte Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt, sodass ein Überangebot an Holz mit Käferbefall besteht. Extreme Dürre, Hitzewellen und Stürme haben außerdem großflächige Waldschäden verursacht. Vielerorts sind die Bäume in ihrer Vitalität schwer geschädigt oder sind flächig abgestorben. Besonders betroffen sind Fichten und Laubbäume wie die Buche oder Eiche. Für die Jahre 2018 bis 2020 ergab sich ein Kalamitätsholzanfall in Höhe von 170,6 Mio. Festmetern. Davon entfallen 156,5 Mio. Festmeter auf Nadel- und 14,1 Mio. Festmeter auf Laubholz.

Die Preise für Baumaterialien, insbesondere für Holz sind stark gestiegen, sodass die Nutzung von regionalem Kalamitätsholz eine gute Alternative ist. Die zeitnahe Weiterverarbeitung des beschädigten Holzes zu Schnittholz leistet außerdem einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz und wird daher staatlich gefördert. Die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) haben einen Förderaufruf zum Umgang mit Kalamitätsflächen und Kalamitätsholz gestartet. Das Land Baden-Württemberg beispielsweise stellt Waldbesitzern in Zeiten von Dürre, Stürmen und Borkenkäfern ein umfangreiches Paket an Fördermaßnahmen zur Verfügung.

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Brettsperrholz besteht in der Regel aus kreuzweise miteinander verleimten Lagen von Brettern.

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Brettschichtholz (BSH) besteht aus mehreren miteinander verleimten Brettern oder Brettlamellen.

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Balkenschichtholz besteht aus miteinander verleimten Bohlen oder Kanthölzern.

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Balkenschichtholz wird meist als Deckenbalken eingesetzt und wenn erhöhte Formstabilität oder größere Querschnitte gefordert werden, als mit KVH möglich sind.

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Mehrschichtplatten bestehen aus drei oder fünf verleimten, dünnen Brettlagen (hier eine Drei-Schicht-Platte).

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Mehrschichtplatten ähneln Brettsperrholz, bestehen jedoch aus drei oder fünf Brettlagen, die zu vergleichsweise dünnen Platten verleimt sind.

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Baufurniersperrholz (BFU) besteht aus mehreren, kreuzweise verleimten Lagen Schälfurnier.

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Für den sehr formstabilen Plattenwerkstoff mit zweiachsiger Spann-/Tragrichtung werden meist Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer, Seekiefer, Douglasie oder Hemlocktanne verwendet.

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Furnierschichtholz besteht aus mehreren Lagen Schälfurnier, die miteinander verleimt sind.

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Die hauptsächlich parallel angeordneten Faserrichtungen sorgen für eine ausgeprägte einachsige Tragfähigkeit, die hohe Schichtanzahl für große Homogenität.

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Herkömmliche Spanplatten finden meist im Ausbau Verwendung.

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