Sanierte Neubergschule in Neckarsulm
Pelletsheizung mit Stirlingmotor
Mit einer Betonskelettkonstruktion wurde die Neubergschule in Neckarsulm 1971 in Fertigteilbauweise errichtet. Im Jahr 2005 stellten die Verantwortlichen fest, dass die Dehnfugen des Gebäudes mit PCB-haltigen Stoffen belastet sind (PCB - Polychlorierte Biphenyle). Trotz Unterschreiten der zulässigen Grenzwerte für PCB-Werte entschied sich der Gemeinderat für eine Totalsanierung. Das Schulgebäude wurde komplett umgestaltet und ein neues Konzept für Innenausbau, Fassade, Gebäudetechnik, Energieversorgung und Freianlagen erarbeitet.
Gallerie
Zunächst wurde das Haus vollständig entkernt, die Betonwände mit Trockeneis abgestrahlt und mit einem PCB-Schutzanstrich versiegelt. Die neuen Fassaden sind mit 14 cm Vollwärmeschutz bekleidet, die neuen Aluminiumfenster besitzen eine Wärmeschutzverglasung. Damit unterschreitet der Wärmeschutz die Anforderungen der EnEV um 33%. Die Innenwände bestehen aus Kalksandstein und die Decken der Flure sind mit akustisch wirksamen Trockenbaudecken verkleidet. Mit den neuen Fenstern und Holzdecken sind die Klassenzimmer jetzt mit angenehmen, zeitgemäßen Materialien ausgestattet, die den Schülern das Lernen in heller und freundlicher Atmosphäre ermöglicht.
Die Neubergschule ist ein Teilprojekt des europaweiten
Förderprojekts „Energy in Minds“, an der sich die Stadt Neckarsulm
seit 2005 beteiligt. Im Rahmen dieser EU-Initiative soll der Anteil
fossiler Energieträger und der Ausstoß von Kohlendioxid in fünf
Jahren um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden. Mit der Sanierung wurde
der Primärenergiebedarf der Schule auf nahezu Null
reduziert. Darüber hinaus erfolgt die Energieversorgung
CO2-neutral. Dies erreichten die Planer durch eine
Kombination aus erhöhtem Wärmeschutz der Gebäudehülle,
Stromerzeugung aus der Photovoltaikanlage sowie einer neu
entwickelten Holzpellet-Heizung.
Heizung/Energiekonzept
Die Heizungsanlage mit einer
Leistung von 140 kW wird mit Holzpellets versorgt. Zum Einsatz
kommen zwei Pelletskessel mit Kraft-Wärme-Kopplung in Kaskadenschaltung. Dabei
übernimmt ein Kessel die Grundlast mit langer Laufzeit, der zweite
schaltet bei Spitzenlast zu. Die Heizkessel
speisen die Wärme in zwei Pufferspeicher mit jeweils 750 Liter
Volumen
ein. Je nach Bedarf wird die gepufferte Wärme an das
Grundschulgebäude und die angeschlossenen Räume der Tagesbetreuung
verteilt. Der mit der Pelletsheizung kombinierte Stirlingmotor
nutzt die thermische Energie der Verbrennungsgase des
Pellets-Führungskessels, indem das eingeschlossene Arbeitsgas
Stickstoff sich durch die Erhitzung ausdehnt und
einen Strom erzeugenden Generator antreibt. Derzeit erzeugt der
eingesetzte Prototyp eine elektrische Leistung von 1 kW, eine
Aufrüstung auf 3 kW ist geplant. Der Stromgewinn führt in
Verbindung mit dem Ertrag aus der PV-Anlage auf dem Dach der
Neubergschule zu einer Reduzierung der Primärenergiebilanz auf
nahezu Null.
Bautafel
Architektur und Bauleitung: Hochbauamt Stadt Neckarsulm
Projektbeteiligte: EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik mbH Stuttgart (Energiekonzept, Gebäudetechnik, Bauphysik, Betriebsoptimierung); Lieb Energie GmbH, Neckarsulm (Heizungsinstallation); Biegert Landschaftsarchitektur Bad Friedrichshall (Außenanlagen); Solarstrom Schwaben AG (Betreiber PV-Anlage)
Bauherr: Hochbauamt Stadt Neckarsulm
Fertigstellung: Sommer 2007
Standort: Berliner Straße 11, 74172 Neckarsulm
Bildnachweis: EGS-plan, Hoval AG
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