_Gerüste und Schalungen
Lastklassen
Waren Arbeitsgerüste
früher in sechs Gerüstgruppen eingeteilt, so unterscheidet die
DIN EN 12811-1 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil
1: Arbeitsgerüste - Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion
und Bemessung Breiten-,
Höhen-
und Lastklassen. Für die Erstellung und Nutzung von Gerüsten sind
vor allem die sechs Lastklassen von Bedeutung. Sie beziehen sich
auf die theoretisch angenommene Belastung, die auf ein Gerüst
aufgebracht werden darf.
Als Lastklasse wird die Summe der gleichmäßig verteilten
Verkehrslasten auf einem Gerüstfeld bezeichnet. Ein Gerüstfeld sind
alle übereinander angeordneten Lagen zwischen zwei benachbarten
Gerüstständern. Je Gerüstfeld darf beispielsweise in einer Lage die
volle Last aufgebracht werden oder in zwei übereinander liegenden
Lagen die jeweils halbe Last. Die Norm unterscheidet sechs
Lastklassen. Sie müssen jeweils der Art der auszuführenden Arbeit
entsprechen.
Lastklasse 1
Arbeitsgerüste dieser Klasse sind ausschließlich für
Inspektionstätigkeiten erlaubt.
Lastklasse 2
Gerüste
dieser Klasse sind nicht für die Lagerung von Werkstoffen und
Material zu verwenden, es sei denn, es handelt sich um ein
kurzfristiges Abstellen geringer Lasten. Eingesetzt werden diese
Gerüste beispielsweise für Putz-, Anstreich-, Verfug- oder
Wartungsarbeiten.
Lastklasse 3
Die Gerüste dürfen nur für Arbeiten eingesetzt werden, bei denen
die Belastung aus Personen und Materialien die gleichmäßig
verteilte Verkehrslast von 2,0 kN/m² bzw. 200 kg/m² in maximal
einer Gerüstlage nicht überschreitet. Hebezüge zum
Materialtransport sind nicht zugelassen. Gerüste dieser Lastklasse
werden beispielsweise bei Maler-, Dachdeckungs-,
Fassadenbekleidungs- oder Beschichtungsarbeiten eingesetzt.
Hierzulande entsprechen die meisten Gerüste der Lastklasse 3.
Lastklassen 4 bis 6
Arbeitsgerüste dieser Klassen erlauben eine Material- und
Werkstofflagerung auch bei sehr schweren Lasten, weshalb hier auch
Hebezüge erlaubt sind. Sie eignen sich zum Beispiel für Maurer-,
Putz oder Montagearbeiten mit höherem Materialanteil.