Isoliergläser für gebogene Hochhausfassade
Passend abgestimmter Wärme- und Sonnenschutz
Mit den knapp neunzig Meter hohen Copenhagen Towers II
hat die dänische Hauptstadt eine neue Landmarke erhalten. Der nach
Plänen des Londoner Architekturbüros Foster + Partners südlich des
Stadtzentrums im neuen Viertel Ørestad errichtete Glasturm bildet
gemeinsam mit dem Crowne Plaza, einem ebenfalls von Foster
entworfenen Hotelhochhaus, einen markanten Gebäudekomplex. Für die
konvex gebogenen Fassaden des Neubaus kamen Dreifach-Isoliergläser
in unterschiedlichen Aufbauten sowie Isoliergläser mit einer
speziellen Sonnenschutzschicht im Scheibenzwischenraum zum Einsatz. Gefertigt
wurden sie vom Saint-Gobain Glassolutions Objektcenter in Radeburg,
die Fassade stellte die Firma Feldhaus Fenster und Fassaden in
Emsdetten her.
Gallerie
Der dreiteilige Baukörper besitzt einen zurückspringenden Mittelteil und ist über ein seitlich andockendes Eingangsgebäude, dem sogenannten Atrium, mit dem deutlich niedrigeren, bereits 2009 fertiggestellten Copenhager Tower I verbunden. Die Nord- und Südseite des neuen Hochhauses erstrecken sich über 21 Geschosse. Die spektakuläre Aussicht von den obersten beiden Etagen steht auch der Öffentlichkeit frei: Das hier angeordnete Restaurant bietet durch riesige Fenster eine ungestörte Aussicht. Die größte Breite erreicht das Gebäude auf Höhe der 13. Etage, hier kragt der Bogen am weitesten aus.
Die Fassade ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion errichtet, mit fünf gekrümmten Rohbaustützen, die außenseitig gedämmt und mit hinterlüfteten Edelstahlblechen verkleidet sind. Die Warmfassade zwischen den Stützen ist als teiltransparente geschosshohe Elementfassade konzipiert. Insgesamt 1.100 Alu-Glas-Elemente sind in der Fassade verbaut. Die Krümmung wurde dabei rein konstruktiv erzielt, alle Bauteile sind planeben. Die Formate der Fensterelemente sind jedoch in allen Geschossen unterschiedlich. Die eingebauten Dreifach-Gläser Climatop Cool Lite SKN 165 kombinieren Sonnenschutz und Wärmedämmung. Sie sind farbneutral und weisen eine hohe Lichtdurchlässigkeit auf, die den Bedarf an künstlicher Beleuchtung senkt. Die Aufbauten der Gläser variieren je nach Himmelsrichtung sowie Winkel und Anordnung in den jeweiligen Geschossen.
Eine besondere Herausforderung stellten die Glasecken dar. Sie sind zweifach abgestuft von außen nach innen UV-gasdicht ausgeführt. Aus statischen Gründen wurde der innere Scheibenzwischenraum mit einem Eingriffssystem und U-Profilen im SZR zusätzlich gehalten. Dadurch konnten die Ecken in den gleichen Glasdicken ausgeführt werden wie in den angrenzenden Fassadenflächen. Die äußere Stufe wurde zusätzlich mit Silikon abgezogen. Diese filigrane Ecklösung wurde speziell für dieses Projekt erarbeitet.
Im nicht transparenten Paneelbereich der Elemente lassen farblich an die Isoliergläser angepasste Sicherheitsgläser den Eindruck einer Vorhangfassade entstehen. Hier verwendete man Verbundsicherheitsgläser aus 2 x 6 mm teilvorgespanntem Glas mit keramischer Bedruckung. Die transparenten Standardelemente sind etwa 3,60 m hoch und rund 800 kg schwer.
Mit 8,50 m deutlich höher und mit fast 4.000 kg auch deutlich
schwerer sind die Fenster in den beiden obersten Geschossen. Ihre
Glasfläche misst rund 500 m². Eingesetzt wurden Isolierverglasungen
mit MicroShade, einer im Scheibenzwischenraum liegenden
Sonnenschutzfolie aus perforiertem, 0,2 mm dünnem Metall. Die
Perforierungen sind so geneigt, dass die Sonneneinstrahlung zwar
abgeschirmt, die Sicht nach draußen aber nicht eingeschränkt wird.
An einem typischen Sommertag zur Mittagszeit wird die direkte
Sonneneinstrahlung um bis zu 92% reduziert; im Winter hingegen,
wenn die Sonne niedrig steht, wird bis zu 35% der Sonnenenergie in
das Gebäude gelassen. In der Süd-, West- und Ostfassade sowie in
der nach Süden ausgerichteten Dachseite sorgt es dafür, dass der
Sonnenschutz immer dann am größten ist, wenn auch der Bedarf am
höchsten ist und damit ganzjährig für angenehme
Temperaturen.
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