Bürogebäude Edge East Side in Berlin
Hocheffiziente Sonnenschutzisolierverglasungen
Berlin hat zwar viele Wahrzeichen, aber keine typische
Hochhaus-Skyline, wie man sie von Metropolen wie Frankfurt oder New
York kennt. Wolkenkratzer mit Höhen von über 100 Metern werden
bisweilen nur zögerlich und langsam realisiert. Seit 2024 führt das
rund 140 Meter hohe Bürogebäude Edge East Side die
Liste der höchsten Häuser der Stadt an. Das Hochhaus schließt
unmittelbar an die East Side Mall an der Warschauer Brücke in
Friedrichshain-Kreuzberg an und schmiegt sich nah an die Straße.
Für den Entwurf verantwortlich zeichnet das dänische
Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG) in Zusammenarbeit mit dem
Büro Aukett & Heese aus Berlin. Charakteristisch für den kantigen
Büroturm sind die treppenartigen Rücksprünge in der
Fassade.
Gallerie
Moderne und energieeffiziente Bürowelt
Das Hochhaus soll maximale Ansprüche an Bauqualität und Nachhaltigkeit erfüllen – die DGNB Vorzertifizierung Platin wurde ihm bereits zuteil. Angestrebt ist auch die WELL-Gold-Zertifizierung des International WELL Building Institut, welche herausragende Gebäudequalitäten im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden würdigt. Dafür wurde der Neubau mit Smart-Building-Systemen ausgestattet und bietet auf den 37 Obergeschossen mit einer Nutzfläche von rund 65.000 m² Platz für über 3.000 Arbeitsplätze.
Gallerie
Umlaufende treppenartige Terrassen
Die unteren neun Geschosse weisen rechteckig gerasterte Fassaden mit großformatigen Verglasungen abgeschlossen. Die breiten horizontalen Bänder und schmale vertikale Stege der Sockelfassade harmonieren mit den Hüllen der umliegenden Gebäude. Ab dem siebten Stockwerk ragt die Fassade des Turms stufenartig über den Sockel hinaus. In diese Vorhangfassade ist ein zweigeschossiges, umlaufendes Terrassenband eingeschnitten, das treppenartig um das Hochhaus läuft. Auch der obere Abschluss des Wolkenkratzers ist mit den gestaffelt angeordneten Technikbereichen stufenartig ausgeführt.
Gallerie
Komplexe Gebäudehülle
Die Gebäudehülle mit einer Gesamtfläche von rund 30.000 m² besteht vor allem aus verschiedenen vollelementierten Vorhangfassaden aus Aluminium, Fenster- und Kaltfassaden, Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit zahlreichen unterschiedlichen Verglasungen sowie hinterlüfteten Verkleidungen. Rund 15.000 m² umfasst die Hochhaus-Fassade vom 7. bis 35. OG, die sich durch zahlreiche unterschiedliche Elementkonfigurationen auszeichnet. Diese vollelementierte Vorhangfassade mit einem typischen Achsmaß von 1,35 x 3,6 Meter hat eine Fassadentiefe von 330 mm. Im natürlich belüfteten Fassadenzwischenraum befindet sich ein motorisierter Lamellenraffstore mit 80 mm Lamellen. Geschosshohe Drehflügel mit 120 mm Öffnungsbegrenzer sind teilweise absturzsichernd ausgeführt.
Die 3.700 Quadratmeter großen Terrassenfassaden vom 12. bis 35. OG mit einer Modulbreite von 1,35 m tragen die Vertikallasten stehend über zwei Geschosse ab und sind an der mittleren Geschossdecke und an der auskragenden Decke oberhalb nur horizontal angebunden. Als Verglasung wurde ein effizientes Sonnenschutzglas verwendet. Die Lichttransmission der dreifach Isolierverglasungen beträgt 61 %, bei einem g-Wert von 30 % und einem U-Wert von 0,6 W/m2K. Die Hochhausfassade erreicht damit einen Wärmeschutz von Ucw = 0.92 W/m2K. Einzelne Fassadenbereiche sind mit bis zu Rw=47 dB besonders schallisoliert, was ruhiges Arbeiten an der vielbefahrenen Warschauer Brücke ermöglicht.
Gallerie
Jeder zweite Flügel in der Fassade lässt sich zudem öffnen. So
können Nutzer sowohl in den Räumen wie auf den Terrassen und dem
öffentlich zugänglichen Dachgeschoss Frischluft genießen. Im
Erdgeschoss und 1. OG wurde die Glasfassade als 800 Quadratmeter
große Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl mit einem Achsraster
von 1,35 Metern und einer Höhe von bis zu 6 Metern ausgeführt. Über
je eine Schiebe- und eine Drehflügeltür erreichen Nutzer die
einzelnen Terrassenbereiche mit bis zu 2 Meter hohen,
absturzsichernden Glasgeländern.
Bautafel
Architektur: BIG Bjarke Ingels Group, London; Aukett+Heese, Berlin
Projektbeteiligte: Werner Sobek, Stuttgart (Fassadenplanung); Josef Gartner - Permasteelisa Group, Gundelfingen (Fassadenbau); vandaglas, Radeburg; Eckelt Glas, Steyr (Glasveredelung); Saint-Gobain Glas, Stolberg (Sonnenschutzverglasung CLIMATOP COOL-LITE XTREME 70/33 II und PLANITHERM XN)
Bauherr/in: Della, Luxemburg
Fertigstellung: 2024
Standort: Tamara-Danz-Straße 11, 10243 Berlin
Bildnachweis: Rohl Fotografie, Saint-Gobain Glass
Fachwissen zum Thema
BauNetz Wissen Glas sponsored by:
Saint-Gobain Glass Deutschland