Dämmwolle aus Seegras
Abfallprodukt als wohngesunder Baustoff
An vielen Stränden rund um das Mittelmeer finden sich die zu Kugeln verfilzten Faser- und Wurzelreste des Seegrases, die sogenannten Neptunbälle. Statt sie als Abfallprodukt zu entsorgen, lassen sich mit ihnen hervorragend Wände, Dächer, Decken und Fußböden dämmen. Der Architekt Richard Meier stellt aus den 2 bis 10 cm großen, leicht platt gedrückten Kugeln die Dämmwolle Neptutherm her, die er als Hersteller gleichen Namens vertreibt.
Gallerie
Bei der Produktion wird der Rohstoff in einem mechanischen Prozess gereinigt und zerkleinert. Wegen des hohen Silikatgehaltes der Seegrasfasern ist die Dämmwolle resistent gegen Pilze, Schimmel und Fäulnis. Das Einbringen des Materials erfolgt durch Schütten, Stopfen oder Einblasen, wobei ein fachgerechtes Stopfen der Wolle bei Dach-, Innenwand- oder Fassadendämmungen besonders wichtig ist. Als Wärmedämmung der obersten Geschossdecke wird das Material auf einen sauberen Untergrund geschüttet oder geblasen, gleichmäßig verteilt und leicht verdichtet. Es kann ohne Abdeckung verarbeitet oder mit einer rund 40 mm starken, schwimmend verlegten Estrichplatte in Nut- und Federverlegung abgedeckt werden.
Die Dämmwolle ist bauaufsichtlich zugelassen, entspricht der
Baustoffklasse B2 normal entflammbar und hat eine
Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,049 W/(mK). Das Dämmmaterial ist
diffusionsoffen und bietet wegen der verhältnismäßig hohen Dichte
einen guten Schall- und sommerlichen Wärmeschutz.