_Gerüste und Schalungen
Geotextile Schalhaut formt Beton
Skulpturale Tragelemente für Wohnhaus bei Vancouver
Es muss nicht immer 3D-Druck im Spiel sein, wenn der Beton unkonventionelle Formen annehmen soll: Bei der Verwirklichung eines Wohnhauses bei Vancouver zeigt der Designer und Architekt Omer Arbel, wie sich geometrisch komplex geschwungene Betonelemente mit anderen Mitteln verwirklichen lassen.
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Bereits seit Längerem experimentiert er mit Formen, die an die Blätter von Wasserpflanzen beziehungsweise bestimmte Pilzhüte erinnern. Bei dem Haus im Nordwesten Kanadas, das Arbel als Projekt 75.9 bezeichnet, wurden diese sogenannten „Lily Pads“ als kombinierte Stütz- und Deckenelemente eingesetzt. Darüber hinaus dienen sie als überdimensionale Pflanztröge: Nach der Fertigstellung sollen in den gefäßartigen Bauteilen Magnolien wachsen.
Die regelmäßige, geschwungene Struktur der Betonelemente erreichte der Architekt mit einem Geotextil aus Polypropylenfasern, das entsprechend der gewünschten Form über Rippen aus Brettsperrholz gelegt wurde. Eine der Herausforderungen dieser Schalungsmethode ist die Zusammensetzung des Betons. Arbel verwendete eine fließfähige Mixtur mit hoher Frühfestigkeit, die langsam und kontinuierlich in die Schalung eingebracht werden konnte. Auf diese Art härtete der Beton bereits während des Gießens aus.
Wer sich für diese und weitere experimentelle Arbeiten des kanadischen Multitalents interessiert, hat noch bis 22. Oktober 2020 die Gelegenheit, im Aedes Architekturforum in Berlin die Ausstellung Omer Arbel: Architektonische Experimente in Material und Form zu besichtigen. Auf der Website von Baunetz Interior & Design ist zudem ein Interview mit Omer Abel erschienen, das die Haltung von Abel verdeutlicht und interessante Hintergrundinformationen liefert (siehe Surftipps).