Gartenatelier bei Gent
Betonstütze mit verzweigten Ästen
Im nördlichen Stadtgebiet von Gent, der Teilgemeinde Wondelgem, errichtete das ortsansässige Büro Atelier Janda Vanderghote im Auftrag einer Familie ein Gartenhaus. Der Projektname T(uin)HUIS betont die verschiedenen Möglichkeiten der Nutzung. Ursprünglich als Holzwerkstatt gedacht, dient es derzeit provisorisch als Wohnraum, bis das Haupthaus auf dem vorderen Teil des Grundstücks fertiggestellt ist. Anschließend ist das Gartenhaus etwa als Arbeitsraum oder Atelier vorgesehen. Zugleich soll das Gebäude außerdem den Übergang zwischen Siedlung und Natur markieren und präsentiert sich als luftige Struktur mit üppigem Materialkanon.
Gallerie
Ein Baum aus Beton
Zum privaten Garten hin öffnet sich das dreiseitig von der
Grundstücksgrenze eingefasste Gebäude über eine
Pfosten-Riegel-Fassade großzügig. Auf der gegenüberliegenden Seite
erlaubt ein Oberlicht den Blick auf die Baumgipfel des angrenzenden
Parks. Die seitlichen Wände sowie die rückwärtige Außenwand sind in
Mauerwerk ausgeführt. Die sichtbare Dachkonstruktion für das
Flachdach sowie die Profile der Verglasungen bestehen aus Holz, die nach
außen durch angeschraubte u-Profile aus Metall geschützt
sind.
Der 80 m² große Innenraum ist stark reduziert, besteht nur aus einem einzigen Raum mit abgetrenntem Sanitärbereich und wird maßgeblich durch ein Bauelement charakterisiert: Eine markante Stütze aus Beton, die sich nach oben hin in vier Äste auffächert und die Holzdachkonstruktion trägt. Insgesamt beließen die Beteiligten die Materialien im Inneren weitestgehend roh, was für eine ruhige und natürliche Anmutung sorgt. Das geschlämmte Sichtmauerwerk harmoniert mit Glas, Holz und Sichtbeton sowie dem gefliesten Boden und den textilen Raumtrennern.
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Einheit durch Kleinteiligkeit, Oberfläche und Farbe
Nicht nur die Form der Betonstütze, auch deren Oberflächenstruktur soll als Referenz an die umgebende Natur, die Bäume und das Material Holz erinnern. Daher wurde die Baumstütze mit rechteckigem Querschnitt mithilfe einer eigens hergestellten Brettschalung gegossen. Dadurch wird die Maserung des Holzes in der Betonoberfläche zitiert und in den Massivbau übersetzt. Durch die Wahl des hellen Holzes ähneln sich die Oberflächen zudem in der Farbe. Der Wunsch der Architekten, in der gebauten Struktur eine Entsprechung zum Naturraum mit seinen hohen Bäumen zu finden, zeigt sich anhand dieses markanten Raumelements damit gleich in mehrfacher Hinsicht.
Bautafel
Architektur: Atelier Janda Vanderghote, Gent
Projektbeteiligte: Pascal De Munck (Tragwerksplanung)
Bauherr: privat
Standort: Wondelgem, Belgien
Fertigstellung: 2024
Bildnachweis: Johnny Umans und Atelier Janda Vanderghote