_Gebäudetechnik
Kleinkläranlage zur Abwasserreinigung
Dezentrales Reinungssystem auf biologischer Basis
Der Großteil der Haushalte in Deutschland ist an das öffentliche Kanalisationsnetz angeschlossen. Alle nicht angeschlossenen entsorgen ihr Abwasser dezentral in Sammel- oder Sickergruben, Mehrkammerfaulgruben oder Kleinkläranlagen. Eine neue Wasserrahmenrichtlinie der EU fordert, dass die altbewährten Entsorgungsformen bis 2015 auf biologische Reinigungsverfahren umgestellt werden. Dies erfordert die Nachrüstung vieler bestehender Anlagen.
Gallerie
Zur dezentralen, biologischen Reinigung des häuslichen Abwassers eignet sich beispielsweise die Kleinkläranlage Inno-Clean+ des Herstellers Kessel. Sie klärt das anfallende Schwarzwasser mithilfe des SBR-Klärverfahrens (Sequentielle Biologische Reinigung), was bedeutet, dass die im Schlamm befindlichen Mikroorganismen zur Reinigung genutzt werden. Die Anlage wird entsprechend der Anzahl der Personen im Haushalt dimensioniert – bei vier Personen hat sie ein Fassungsvermögen von 4.800 Litern, bei 30 Personen ein Fassungsvermögen von knapp 24.000 Litern. Sie besteht aus einer Steuereinheit, einem Verdichter, einem Schlammfang und einer Belebungskammer.
Der Klärprozess ist vollautomatisch und wird durch die Steuereinheit geregelt. Dabei funktioniert die Anlage in sechs Phasen (siehe auch Bilder 1 bis 6): Zuerst fließt das Abwasser in die Vorklärung, wo die Leichtstoffe aufschwimmen und die Schwer- und Grobstoffe zu Boden sinken. Die dabei entstehende Schlammschicht (Phase 1) sollte mindestens einmal im Jahr durch ein Entsorgungsunternehmen abgepumpt werden. Im nächsten Schritt wird die Belebungskammer gefüllt, wobei das vorgereinigte Schmutzwasser in den zweiten Behälter (Phase 2) gelangt.
Anschließend erfolgt die Durchmischung des Abwassers mittels kurzer Luftstöße aus dem Kompressor, wodurch Sauerstoff ins Wasser gelangt (Phase 3). Gleichzeitig vermengt sich das Wasser mit dem Belebtschlamm. Durch die Zugabe von Sauerstoff vermehren sich die Mikroorganismen – die Stoffwechselstoffe der Pilze und Bakterien reinigen das Abwasser von organischen Verbindungen. Dieser Vorgang dauert sechs Stunden. Noch vorhandene Schwerstoffe setzen sich in den darauf folgenden zwei Stunden am Boden ab (Phase 4). Das nun geklärte Wasser wird automatisch abgepumpt und in den Sickerschacht geleitet (Phase 5). Überschüssiger Belebtschlamm wird in den Schlammfang zurückgeführt und beginnt dort nach einer kurzen Pause erneut mit dem Schadstoffabbau (Phase 6).
Die Kleinkläranlage besteht aus Kunststoff. Dank des geringen
Gewichts kann sie innerhalb von eineinhalb Tagen knapp unter der
Erdoberfläche eingebaut werden. Anwendung, Bemessung und Ausführung
einer Kleinkläranlage unterliegen der DIN 4261:
Kleinkläranlagen und der DIN EN 12566-3: Kleinkläranlagen
für bis zu 50 EW – Teil 3: Vorgefertigte und/oder
vor Ort montierte Anlagen zur Behandlung von häuslichem
Schmutzwasser. Betreiber einer solchen Anlage sind zu
regelmäßigen Eigenkontrollen und einem sachgemäßen Betrieb
verpflichtet.
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