_Gebäudetechnik
Hybridtechnik für Wohnblock aus den 1950ern
Wärmepumpe und PV-Solarthermie-Module sorgen für hohe Energieeffizienz
Rund 85 Prozent weniger Energie verbraucht künftig ein Berliner Geschosswohnungsbau aus den Fünfzigerjahren, der vom Wohnungsbauunternehmen Degewo modernisiert wurde. Das achtstöckige Zukunftshaus im Berliner Stadtteil Lankwitz versorgt sich zu hundert Prozent mit selbst erzeugter Heizwärme und zu fast fünfzig Prozent mit selbst erzeugtem Strom. Die Betriebskosten für die 64 Mietwohnungen werden voraussichtlich um bis zu zwei Drittel sinken. Möglich wurde dies durch ein ausgeklügeltes Sanierungskonzept.
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Im Rahmen des Modellprojekts wurde zunächst die Gebäudehülle auf Passivhausstandard gedämmt und die Fenster erhielten eine Dreifachverglasung. Den Energiebedarf des Mehrfamilienhauses deckt innovative Hybridtechnologie. Auf dem Dach und an der Fassade erzeugen 206 Photovoltaik-Module und 121 hybride Photovoltaik-Solarthermie-Module gleichzeitig Strom und solare Wärme. Den Hauptteil der Wärmebereitstellung übernehmen zwei Großwärmepumpen des Herstellers Stiebel Eltron. Installiert wurden die Sole-Wasser-Wärmepumpe WPF 40, die eine Wärmeleistung von rund 43 Kilowatt bietet sowie die Sole-Wasser-Wärmepumpe WPF 27 HAT, die speziell für hohe Temperaturen entwickelt wurde und deshalb vorrangig die Warmwasserbereitung übernimmt.
Als Wärmequelle für die beiden Wärmepumpen dient ein Energiespeicher, der auf einer Freifläche vor dem Haus im Erdreich vergraben ist. Der so genannte E-Tank besteht aus einem 700 Quadratmeter großen und 1,4 Meter dicken Erdkollektor mit Rohrregistern, in denen als Wärmeträgermedium ein Wasser-Glykol-Gemisch zirkuliert. Hier wird überschüssige Wärme von der Solaranlage gespeichert. Die Wärmeverteilung in den Wohnungen erfolgt über Deckenflächenheizungen aus Kapillarrohrmatten. Jede Wohnung verfügt darüber hinaus über eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen stammt zum Großteil von der eigenen PV-Anlage. Diese liefert auch den Strom für die Allgemeinversorgung im Haus. Produzieren die PV-Module einen Überschuss, wird dieser in einem Redox-Flow-Speicher zur späteren Nutzung gespeichert. Ein Teil des selbst erzeugten Stroms wird den Mietern zudem über einen Vermarktungspartner angeboten.
Drei Jahre soll nun im Rahmen eines Forschungsprojektes die Energiebilanz des Zukunftshauses beobachtet werden, um den Erfolg zu prüfen und gegebenenfalls nachzusteuern.
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