Brennstoffe
Feste, flüssige und gasförmige Brennstoffarten
Lässt sich die gespeicherte Energie eines Stoffes durch Verbrennung in nutzbare Energie umwandeln, handelt es sich um einen Brennstoff. Je nach Verwendung unterscheidet man Brennstoffe, die zur Wärmegewinnung (Heizstoffe) oder Kraft- bzw. Treibstoffe, die in Verbrennungsmotoren verwendet werden.
Gallerie
Als Energieträger für die Heizung wird zwischen Primärenergien (natürlich) und Sekundärenergien (künstlich) unterschieden. Während es sich bei den Ersteren um Energieträger handelt, die noch keiner Umwandlung unterworfen sind wie Kohle, Erdöl und Erdgas, entstehen sekundäre Energien bei der Produktion oder Umwandlung von Primärenergie. Das sind Kohle-, Erdöl- und Gasprodukte sowie Strom und Fernwärme. Eine dritte Gruppe sind erneuerbare Energieträger wie Sonnen- und Windenergie, Erdwärme oder Wasserkraft. Zu ihnen gehören auch Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die durch technische Einrichtungen für die Heizung nutzbar gemacht werden, etwa Holz, Biomasse oder Biogas. Brennstoffe lassen sich nach den drei Aggregatzuständen fest, flüssig und gasförmig gliedern.
Feste Brennstoffe
Zu den festen Brennstoffen gehören fossile Energieträger wie
Braunkohle, Steinkohle und Koks sowie biogene Brennstoffe wie
Stück- und Scheitholz, Hackschnitzel-, Restholz-, Holzpellets- und
Strohfeuerungen.
Braunkohle
Braunkohle ist ein fossiler Brennstoff, der
meistens zu Briketts gepresst, zur Beheizung von Einzelöfen,
Kachelöfen und Industriefeueranlagen verwendet wird.
Steinkohle
Der auch Schwarzes Gold genannte fossile Energieträger
besteht aus Pflanzenresten und Kohlenstoff und kommt vor allem als
Anthrazitkohle zum Einsatz. Er eignet sich für Ofenheizungen und
größere automatisierte Heizkessel. Neben der Erzeugung von Strom
und Wärme wird er vor allem zur Koksproduktion genutzt.
Koks
Koks ist ein überwiegend aus Kohlenstoff bestehender Brennstoff,
der rauch- und rußfrei verbrennt. Aufgrund seines gleichmäßigen,
gut regelbaren Abbrands ist er sowohl für Einzelöfen als auch für
größere Kesselanlagen geeignet.
Brennholz
Brennholz ist ein
nachwachsender Brennstoff zur Beheizung offener Kamine, Kaminöfen
und Kachelöfen, eignet sich aber auch zur Beheizung eines
Zentralheizkessel. Es wird in Form von naturbelassenem Stück- oder
Scheitholz mit meist über 14 cm Durchmesser und in Längen von ca.
30 bis 100 cm in Einzelöfen und Kesseln verbrannt. Um eine
optimale Verbrennung zu erreichen, wird das Holz zur Trocknung
aufgeschichtet. Fichtenholz sollte einen, Buchenholz zwei Sommer
lang gelagert werden.
Holzhackschnitzel
Hackschnitzel/Hackgut ist naturbelassenes Holz, das maschinell
zerkleinert für den automatischen Betrieb von modernen
Holzfeuerungen verwendet wird. Feinhackgut mit Stückgrößen von
rund 3 cm eignet sich für den Betrieb von Kleinanlagen,
gröbere Hackschnitzel werden in großen Biomasseheizwerken
eingesetzt.
Holzpellets
Holzpellets sind genormte, zylindrische Presslinge aus
getrocknetem, naturbelassenem Restholz (Sägemehl, Hobelspäne,
Waldrestholz) mit einem Durchmesser von ca. 4 – 10 mm und
einer Länge von 20 – 50 mm. Sie werden ohne Zugabe von
chemischen Bindemitteln unter hohem Druck hergestellt und haben
einen Heizwert von etwa 5 kWh/kg. Damit entspricht der
Energiegehalt von einem Kilogramm Pellets ungefähr dem von einem
halben Liter Heizöl. Holzpellets benötigen aufgrund ihrer hohen
Energiedichte ein deutlich geringeres Lagervolumen als andere
biogene Festbrennstoffe.
Stroh
Der Heizwert von Getreidestroh ist kaum geringer ist als der von
Holz. Es eignet sich gut zur Verfeuerung in größeren Anlagen, da
geeignete Öfen im Vergleich zu Holzkesseln teurer sind. Für
Kleinfeuerungsanlagen eignen sich Strohpellets, die wie
Holzhackschnitzel oder Holzpellets eingesetzt werden. Eine Tonne
dieser Pellets besitzt einen Heizwert von etwa 5.000 kWh.
Flüssige Brennstoffe
Flüssigbrennstoffe wie Methanol,
Benzin, Diesel- oder Heizöl stammen fast ausnahmslos aus der
Destillation von Rohöl. Für die Gebäudeheizung ist vor allem das
Heizöl relevant. Bei ihm wird unterschieden in Heizöl EL (leichtes
Heizöl), Heizöl EL schwefelarm und Heizöl S (schweres Heizöl).
Flüssige biogene Brennstoffe wie Pflanzenöl oder Biodiesel werden
überwiegend als Kraftstoff eingesetzt.
Heizöl
Der flüssige Brennstoff Heizöl wird aus schwer entflammbaren
Anteilen des Erdöls hergestellt. Die Wärmeversorgung mit ihm hat
den Vorteil, dass es leicht an jedes Gebäude angeliefert werden
kann. Dem steht gegenüber, dass Heizöl vor Ort bevorratet werden
muss. Dieser Nachteil relativiert sich allerdings dadurch, dass
durch die Speicherung eine gewisse zeitliche Unabhängigkeit vom
Ölbezug erreicht wird. Leichtes Heizöl EL kann ohne Vorwärmung in
Öfen, Zentralheizungen und industriellen Feuerungsanlagen verbrannt
werden. Schweres Heizöl S dagegen muss für Transport und
Verbrennung vorgewärmt werden. Mittlerweile kommt verbreitet
schwefelarmes Heizöl EL zum Einsatz, das vor allem für die
Verwendung in Brennwertanlagen gedacht ist. Es hat nicht nur einen
geringeren Schwefelanteil als Standard Heizöl, sondern verbrennt
auch sauberer und setzt dabei weniger Schadstoffemissionen
frei.
Gasförmige Brennstoffe
Gasförmige Brennstoffe werden
hauptsächlich zur Beheizung von Gebäuden und zur Stromerzeugung
genutzt. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches –
Technisch-wissenschaftlicher Verein (DVGW) unterscheidet in
seinen Richtlinien vier Gasarten: das Stadt- und Ferngas, die
Naturgase Erdgas und Erdölgas, die Flüssiggase Propan und Butan
sowie Luftgase. Für die Heizung ist vor allem das Erdgas
relevant.
Stadt- und Ferngas
Stadtgas ist eine Mischung aus verschiedenen Gasen, das in
städtischen Gaswerken durch Kohlevergasung hergestellt bzw.
gemischt und für die Beleuchtung von Straßen und Wohnungen sowie
dem Betreiben von Gasherden und Gasdurchlauferhitzern genutzt
wurde. Mittlerweile ist es durch Erdgas ersetzt worden. Auch bei
Ferngas handelt sich größtenteils um Erdgas. Anders als Stadtgas
wird es an zentraler Stelle gewonnen bzw. erzeugt und dann über
größere Entfernungen mittels Pipelines zu den Gasversorgern und
größeren Industrieunternehmen transportiert.
Erdgas
Unter den Brenngasen hat das Erdgas die größte wirtschaftliche
Bedeutung. Es ist ein Gemisch unterschiedlicher Gase, das
hauptsächlich aus Methan, Stickstoff und einem geringen Anteil
anderer Kohlenwasserstoffe (Ethan, Propan, Butan und Methan) sowie
Spuren von Helium besteht. Die Versorgung eines Gebäudes mit diesem
Energieträger erfolgt meist durch einen Anschluss an das Netz des
Gasversorgers. Durch die leitungsgebundene Energieversorgung
entfällt eine Speicherung des Energieträgers vor Ort.
Biogas
Biogas entsteht beim bakteriellen Abbau von organischem und
tierischem Material, das insbesondere in der Landwirtschaft
anfällt. Unter Licht- und Luftabschluss in einem Faulbehälter
hergestellt, besteht es zum größten Teil aus Methan, Kohlendioxid
und Wasserdampf. Das Gasgemisch kann zur Strom- und Wärmeerzeugung
in Blockheizkraftwerken genutzt werden. Aufbereitet kann es ins
Erdgasnetz eingespeist oder als Treibstoff für gasbetriebene
Fahrzeuge genutzt werden.
Flüssiggas
Neben der leitungsgebundenen Versorgung mit Gas ist auch die
Speicherung von Flüssiggas möglich. Diese Variante wird häufig bei
Einfamilienhäusern als Übergangslösung gewählt, wenn ein Gasnetz
erst zukünftig installiert und die Heizungsanlage dann nicht
erneuert werden soll.
Elektrischer Strom
Als Sekundärenergie ist elektrischer Strom zwar kein Brennstoff im
eigentlichen Sinne, wird aber ebenfalls als Energieträger für die
Raumheizung genutzt. Erzeugt wird er in Kraftwerken aus fossilen
Brennstoffen oder Kernenergie, aus Sonnenenergie sowie aus Wasser-
oder Windkraft.
Ausführliche Informationen über die einzelnen Brennstoffe und
ihre Lagerung haben wir im Baunetz Wissen Heizung zusammengestellt
(siehe Surftipps).
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