_Fliesen und Platten
Entscheidung: Tile of Spain Awards 2020
Fliesenwettbewerb für Architektur und Innenraumgestaltung
Alljährlich verleiht der spanische Verband der Fliesenhersteller Ascer die Tile of Spain Awards of Architecture and Interior Design. Ausgezeichnet werden Bauwerke und Innenausbauten aus aller Welt, für deren Gestaltung spanische Keramikfliesen prägend sind. Neben Architektur und Innenarchitektur werden in einer dritten Kategorie studentische Abschlussarbeiten gekürt. Ende November 2020 kam die Jury online zusammen, um die Siegerinnen und Sieger der 19. Ausgabe des mit insgesamt 39.000 Euro dotierten Wettbewerbs auszuwählen. Zusätzlich zu einem ersten Preis in jeder Rubrik sprach sie lobende Erwähnungen an weitere Projekte aus.
Gallerie
Architektur
Den ersten Preis in der Kategorie Architektur erhielt das
Architektur- und Designstudio Mesura für das Projekt Casa
Ter in La Bisbal. Die Jury lobte die vielseitige Verwendung
eines einzigen Materials in unterschiedlichen Positionen und
Funktionen, was dem Projekt eine diskrete und doch reiche
Ausstrahlung verleiht. Sie hob auch die Neuinterpretation
traditioneller keramischer Fliesen
in einem Kontext hervor, in dem das Haus die Landschaft und seine
Umgebung belebt.
Eine lobende Erwähnung ging an das Büro Rojo/Fernández-Shaw für den Runnymede College Campus in Madrid. Die Architektinnen und Architekten überzeugten die Jury mit dem Einsatz runder Keramikstäbe für die Fassaden. Ebenfalls eine lobende Erwähnung gab es für die Architekturschaffenden Enrique Espinosa & Lys Villalba für The Young Old House in Cercedilla. Die kühne neue Lösung für das Leben auf dem Land, die das Projekt darstellt, nahm die Jurymitglieder für sich ein.
Innenarchitektur
Gewinner in der Sparte Innenausbauten ist die Atlantis
Gastrobar in Barcelona von Arantxa Manrique Arquitectes. Die
Nutzung keramischer Fliesen verleiht dem kleinen Raum eine
erfrischende, zeitlose Ausstrahlung. Der Einsatz von Keramik
als Hauptmerkmal des gesamten Projekts begeisterte auch die
Jury.
Eine lobende Erwähnung erhielt Tomás Alonso für La Roca Camper Store in Barcelona. Die doppelte Verwendung von Keramikfliesen – physikalisch zur Schaffung von Volumen und als grafische Symbole – erzeuge einen faszinierenden volumetrischen Effekt, urteilte die Jury. Eine weitere lobende Erwähnung gab es für das Büro Twobo Arquitectura und ihr Projekt 6 homes in Cabrera de Mar in Barcelona, bei dem es durch die Verwendung von Fliesen gelänge, die Außenwelt ins Haus zu holen, so die Jurorinnen und Juroren.
Studienabschlussarbeiten
Andrea Puebla Yubero von der CEU San Pablo University in Madrid
konnte mit ihren Entwürfen für ein Zentrum für unbegleitete
minderjährige MIgrantinnen und Migranten die Jurymitglieder für
sich einnehmen. Gewürdigt wurde insbesondere die Erfindung einer
neuen Form des „Impluviums“, die einen Schritt über die
traditionellen mediterranen Impluvium-Hofhäuser hinausgeht. Dass
die keramischen Materialien in einer sensiblen, gut durchdachten
und phantasievollen Weise verwendet wurden, war ein weiterer Faktor
für die Entscheidung.
Jeweils eine lobende Erwähnung erhielten außerdem die Projekte Salam Bir von Eduardo Casado López von der Madrid School of Architecture sowie Höfe mit Wasser und Oliven von Alba Jiménez Navas von der Granada School of Architecture. López' Fähigkeit, eine neue Welt zu schaffen, eine utopische Vision der Realität, die Gebäude aus der Vergangenheit heraufbeschwört und uns gleichzeitig in die Zukunft geleitet, führten zu der positiven Bewertung durch die Jury. Der Wandel eines Innenraums zu einem landschaftlich stark wirkenden Außengestaltungskonzept, dem keramische Materialien eine Perspektive verleihen, war hingegen ausschlaggebend für die die Entscheidung für die Erwähnung von Höfe mit Wasser und Oliven.