Modulare Verlegesysteme
Was tun, wenn Fliesen nicht fest verklebt werden können oder sollen? Auf Messen etwa und bei anderen temporären Anlässen werden Bodenfliesen seit langem hauptsächlich klebstofffrei eingesetzt. Auch auf Terrassen haben die schwimmend verlegten Bodensysteme Einzug gehalten; und selbst für Böden, die vermeintlich einen festen Verbund mit dem Untergrund benötigen, gibt es heute bereits modulare Verlegesysteme. Welche Einsatzmöglichkeiten es für sie gibt, wird im Beitrag Modulare Verlegesysteme – Einsatzbereiche (siehe Zum Thema unten auf dieser Seite) erläutert.
Gallerie
Aufbau
Das Prinzip ist stets gleich: Die einzelne Fliese wird mit einer
Unterkonstruktion verbunden, die eine schwimmende Verlegung –
teilweise gar ohne Verfugung – möglich macht. Die Trägerelemente
freilich variieren: Kunststoff-Steckrahmen, PU-Beschichtungen,
Kunstharz-Drainageträger, Metallschienen und MDF- oder HDF-Platten
sind nur einige Varianten. Anschließend werden die einzelnen
Elemente ineinander gesteckt, geklickt, wie Legosteine eingedrückt
oder mit Verbindungskreuzen fixiert. Ebenso unterschiedlich sind
die Fugenlösungen: Sie reichen von offenen Fugen über
werkseitig applizierte oder nachträglich einzusteckende Gummi- und
Kunststoffprofilen bis zu Drainagefugmörteln. Die am Markt
angebotenen Formate reichen von kleinen Quadraten über schmale
Längsformate bis zu großformatigen Fliesen. Speziell im Messebau
hat sich das Meterraster etabliert, so dass hier mindestens 50 x 50
cm große, meist aber 1 x 1 m große Fliesen gefordert sind. Was die
eingesetzten Materialien angeht, so werden neben keramischen
Fliesen auch Natursteine, Kunststeine, Metall- und Glasplatten,
Laminat und Echtholz sowie elastische Bodenfliesen angeboten.
Aufgrund der revolutionären Vereinfachung der Verlegetechnik – die Böden sind ja unmittelbar nach dem einfachen Verbinden der Elemente einsatzbereit – lässt sich die Verlegezeit enorm beschleunigen. Gegenüber einem herkömmlichen Fliesenboden kann die Verlegeleistung auf das bis zu Sechsfache gesteigert werden.
Varianten
Während ein Verlegesystem beispielsweise mit einer rückseitigen
Kunstharz-Splittbeschichtung arbeitet, welche als Drainageträger
fungiert und sich mit frostsicherem durchgefärbten Feinsteinzeug zu
einer 3 cm starken Sandwich-Platte verbindet, verfügen andere
Systeme über Kanäle an der Unterseite der Unterkonstruktion, durch
die das Wasser problemlos abfließen kann.
Allerdings: Trotz aller Vorteile sind den modularen
Bodensystemen auch Einsatzgrenzen gesetzt. Eine Schwierigkeit für
die Aufnahme des Systems kann die nicht ausreichende Ebenheit des
Untergrundes darstellen; oder aber die Belastbarkeit des Systems
entspricht nicht den gewünschten Anforderungen – insbesondere
Stecksysteme sind hier mit Vorsicht zu genießen. Auch erfordert der
genaue Zuschnitt der Elemente auf das vorgegebene Raummaß
professionelles Werkzeug sowie oft spezielle Schneidetechniken. Und
schließlich existieren von den einzelnen Systemen jeweils nur
Standardabschlüsse – für individuelle Problemlösungen – wie
beispielsweise die Integration von Treppen oder für die Verlegung
bei außergewöhnlichen Raumgeometrien – sind die Anbieter in der
Regel nicht gerüstet.