Reciprocal House in London
Erweiterung und Neubau
Der Londoner Stadtteil Hampstead ist eine noble Adresse – auch
in einem baufälligen Haus schlummert hier ein enormes Potenzial.
Das beweist das Reciprocal House nach Plänen von Gianni
Botsford Architects, versteckt hinter einem Pub und in einer
Sackgasse gelegen. Es ersetzt nahezu vollständig einen Vorgängerbau
aus dem 19. Jahrhundert. Erhalten blieb dessen Anbau, den Norman
Foster im Jahr 1968 entworfen hatte. Sein industrieller Charme war
Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Grundrisse und das Design
des Neubaus mit 280 Quadratmetern auf drei Geschossen.
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Ungewöhnliche Geometrie in Aluminium, Stahl und Beton
Der eingeschossige Anbau wurde in seinen Ursprungszustand zurückversetzt. Er dient heute als großer Wohnraum, erweitert durch eine Küche, einen Essbereich und ein Bad. Die prägenden Materialien Aluminium, Stahl und Beton griff das Planungsteam ebenso auf wie das ursprüngliche Dachprofil. Die so entstandene abgewinkelte Fassade des neuen Haupthauses erzeugt Innenräume mit interessanter Geometrie. Die Treppe, die Küche, die Schränke, die Badarmaturen und Trennwände sind in Aluminium gehalten und ebenfalls von Gianni Botsford Architects entworfen.
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Kluges Klima-Konzept
Über der Treppe sorgt ein großes Dachfenster mit einem Durchmesser von zwei Metern für natürliches Licht bis ins Untergeschoss. Es ermöglicht zudem eine natürliche Belüftung. Die Außenhaut ist verkleidet mit einem kupferbraunen Aluminiumgewebe, welches für Sicht- und Sonnenschutz sorgt und die nötige Privatsphäre sowohl der umliegenden Anwohner als auch der Hausbewohner selbst garantiert. Diese haben ungestörten Ausblick ins Grüne. Eine 56 Quadratmeter große Dachterrasse im Obergeschoss bietet ausreichend Platz zum Verweilen, umgeben von Baumkronen.
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Sparsame Technik
Bei der Wahl der Materialien wurde viel Wert auf die thermischen Eigenschaften gelegt, um zusammen mit der natürlichen Belüftung durch die großen Fensterfronten sowie dem vertikalen Luftschacht über die Wendeltreppe für angenehme klimatische Bedingungen im Inneren zu sorgen. So lässt sich das Haus im Sommer kühl halten und im Winter der Wärmebedarf senken. Der Wasserverbrauch wird durch ein Grauwasser-Recyclingsystem sowie Regenwasserrecycling auf ein Minimum begrenzt. Dank der zur Verfügung gestellten Elektro-Ladestationen, dem Betreiben einer Luft-Wärmepumpe, einem Durchlauferhitzer für Warmwasser und dem Einsatz ausschließlich elektrischer Geräte in der Küche konnte auf einen Gasanschluss verzichtet werden.
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Flachdachaufbau
Oberhalb der Betonplatte wurde eine drei Millimeter starke Dampfbremse aufgebracht. Darüber befinden sich zwei Dämmlagen und auf diesen nochmals eine Gefälledämmung. Darauf folgen ein Vlies und eine Drainagematte. Den oberen Abschluss bildet eine Substratschicht für den Bewuchs mit Sedum und Wildblumen, gelagert in Kästen aus eloxiertem Aluminium.
Bautafel
Architektur: Gianni Botsford Architects, London
Projektbeteiligte: FFLO, Tunbridge Wells (Landschaftsarchitektur); HCUK, London (Berater für Kulturerbe); New Wave, London (Bauunternehmer); Weber Industries, London (Metallarbeiten); Barton Willmore, London (Planungsberatung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2023
Standort: London, UK
Bildnachweis: Schnepp Renou
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