Feuerwehrhaus in Straubenhardt
Gestapelte Funktionen und C2C-Konzept
Als eines der ersten Gebäude in Deutschland wurde das Feuerwehrhaus in Straubenhardt nach dem „Cradle-to-Cradle” Prinzip geplant und gebaut. Das Konzept basiert auf dem bewussten Umgang mit Ressourcen und der Anforderung, dass die verwendeten Materialien (hauptsächlich Holz und Beton) schadstofffrei, leicht trennbar und wiederverwendbar sind. Die Stuttgarter Wulf Architekten folgten dem gestalterischen Grundprinzip, einzelne Funktionsebenen zu trennen und zu stapeln, wobei sie das Geländegefälle nutzten. Die umbaute Grundfläche ließ sich auf diese Weise minimieren und das Gebäude fügt sich gut ein.
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Betonsockel – Zwischenebene – Holzbau
Ein großer, in den Hang eingebundener Sockelbau öffnet sich zur Straße an der Nordseite. Er beherbergt die Hallen für die Feuerwehrfahrzeuge sowie alle für deren Nutzung notwendige Funktionen, Lager- und Technikräume. Ein offenes Zwischengeschoss verfügt über zwei Atrien und eröffnet Ausblick in die umliegende Landschaft. Es ist über eine Außenrampe erreichbar und kann als Parkplatz, aber auch als Loungebereich und für Veranstaltungen genutzt werden. Der obere Holzbau beherbergt Schulungs- und Büroräume sowie weitere Gemeinschaftsbereiche für rund 230 Feuerwehrleute.
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Gebäude als Rohstoffdepot
Entsprechend dem eingangs genannten Konzept kommen ausschließlich leicht recycelbare Materialien zum Einsatz. Auf Leim, Farbe und Putz wurde verzichtet; Holzteile sind verschraubt, nicht genagelt oder geklebt. Beim Rückbau können die Materialien problemlos getrennt und wiederverwendet werden, sodass das Gebäude zu einem Depot für wertvolle Rohstoffe wird. Die Feuerwache soll Vorbildcharakter haben und Inspiration für künftige Entwicklungen bieten.
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Flachdachaufbau am Kontrollschacht:
Beispielhaft genannt sei der Aufbau im Bereich eines
Kontrollschachtes mit eingebautem Dacheinlauf: Auf die
Brettstapeldecke folgen die Dampfsperre und eine 140 bis 280 mm starke
Dämmschicht zur Herstellung des zweiprozentigen Gefälles. Die
Abdichtung bildet eine EPDM-Bahn als wurzelfeste
und UV-beständige Lage. Darüber liegen Faserschutzmatte,
Drainschicht, Filtervlies, die Vegetationsschicht als Substrat für
die extensive Begrünung sowie die Bepflanzung.
Bautafel
Architektur: Wulf Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Ingmar Menzer, Julian Baun, Milena Erdle, Alexander Jerosch-Herold, Daniela Scholz (Planungsteam); Franke Baur Ingenieurgesellschaft, Baden-Baden (Projektsteuerung); 2plus Baumanagement, Stuttgart (Bauleitung); F2k Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung); Hüttinger Bauphysik, Lehrensteinsfeld (Bauphysik); Ramthun Landschaftsarchitektur, Baden-Baden (Landschaftsarchitekt); HF Gesellschaft, Karlsruhe (ELT-Planung); SEF Ingenieurgesellschaft, Karlsruhe (HLS Planung)
Bauherr/in: Gemeinde Staubenhardt
Fertigstellung: 2022
Standort: Langenalber Str. 67, 75334 Straubenhardt
Bildnachweis: Brigida González
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