Gemeindezentrum in Ginsheim-Gustavsburg
Vorgehängte hinterlüftete Fassade aus HPL-Platten (High Pressure Laminate)
Auf einer ehemaligen öffentlichen Grünfläche, zwischen dem Pfarrhaus und der Herz-Jesu Kirche, befindet sich das Gemeindezentrum Ginsheim-Gustavsburg. Der eingeschossige Baukörper wurde vom Büro Hille Architekten und Stadtplaner entwickelt und ordnet sich in Größe und Gestaltung dem Sakralbau unter. Mit seinem Z-förmigen Grundriss nimmt das Bauwerk die Raumkanten der benachbarten Bebauung auf und fügt sich dadurch in die Umgebung ein. Neue Außenbereiche sind durch die Gebäudeform eindeutig definiert, der direkte Zugang zur Kirche über das Grundstück bleibt erhalten.
Gallerie
Erschlossen wird das Gebäude über Zugänge im Norden und Süden, die den Besucher in ein kleines Foyer und von dort in den großen Saal oder den Gruppenraum auf der Ostseite führen. Die Räume lassen sich mit flexiblen Fensterelementen zum Außenbereich öffnen und machen ihn so zu einem Bestandteil des Gebäudes. Weitere Gruppen- und Nebenräume sowie die Küche und Sanitäranlagen sind im Süden bzw. Südwesten des Gemeindeszentrums angeordnet.
Ausgehend von der Z-Form des Grundrisses besitzt das Gebäude eine flach geneigte Satteldachform. Firstlinie und Traufe steigen in verschiedenen Winkeln an. Die dadurch entstehenden höheren Fassaden verweisen auf besondere Räume im Inneren des Gebäudes.
Fassade
Das Gemeindezentrum ist als Massivbau mit vorgehängter hinterlüfteter
Fassade (VHF) ausgeführt. Für die über einem regensicheren
Unterdach weitergeführte Fassadenbekleidung wurden HPL-Platten
(duromere Hochdrucklaminate) ohne Dekor gewählt, die ihre
natürliche Textur zeigen. Die schlichte Fassaden- und
Dachgestaltung unterstützt die zurückhaltende Wirkung des Gebäudes,
dessen Umfassungsflächen durch einen präzise geplanten Fugenverlauf
eng miteinander verbunden sind: Die senkrechten, offenen Fugen zwischen den
Fassadenplatten gehen in das geneigte Dach über und erstrecken sich
über den First hinaus in die gegenüber liegenden Fassadenflächen.
Dabei wird die Dachfläche als „fünfte Fassade“ in das Gesamtbild
eingebunden.
Die Größe der Platten orientiert sich an den statischen
Möglichkeiten der Aluminium-Unterkonstruktion. Gleichzeitig spielte
die gestalterische Absicht, Fenster- und Türausschnitte präzise in
das System aus Platten und Fugen einzubinden, eine wichtige Rolle.
So greifen vereinzelt horizontale Fugen über alle Fassaden
ineinander, im Gegensatz dazu wechselt stellenweise das Raster an
Fenster- und Fassadenkanten, was der Gebäudehülle eine lebendige
Textur verleiht.
Bautafel
Architekten: Hille Architekten + Stadtplaner BDA, Ingelheim
Projektbeteiligte: Fundermax, St. Veit/A (Fassade), Zimmerei Felix Harth, Ingelheim (Verarbeiter)
Bauherr: Bischöfliches Ordinariat, Mainz und Katholische Pfarrgemeinde Herz-Jesu, Ginsheim-Gustavsburg
Fertigstellung: 2010
Standort: Schwedenschanze 5, 65462 Gustavsburg
Bildnachweis: Horst Goebel, Hünstetten-Görsroth
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