Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)

Gallerie

Als Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) werden mehrschichtige Konstruktionen zur Dämmung von Gebäudeaußenwänden bezeichnet  Sie sind seit etwa 1965 auf dem Markt und bestehen aus aufeinander abgestimmten Baustoffen, deren Kernstück – der Dämmstoff – die grundlegenden Eigenschaften des Systems bestimmt. Alle Systeme bestehen aus folgenden Komponenten:

  • Befestigung auf der Tragwand (Kleben, kleben und zusätzlich dübeln, mechanisch befestigen)
  • Wärmedämmung
  • Armierungsschicht
  • Außenputz
Befestigungsarten
Die kostengünstigste Befestigungsart ist das Kleben mit einem speziell auf den Untergrund abgestimmten Klebemörtel. Bei ebenen Untergründen und generell bei sehr dünnen Wärmedämmplatten erfolgt eine vollflächige Verklebung: Der Kleber wird über eine Zahntraufe ganzflächig aufgetragen und mit der gezahnten Seite abgezogen. Bei Untergründen mit Unebenheiten erfolgt eine Punkt-Rand-Verklebung. Dazu wird der Kleber linienförmig auf den Plattenkanten aufgezogen und zusätzlich mit mindestens sechs Klebebatzen auf der Plattenfläche ergänzt.

Eine alleinige Verklebung kann bei Polystyrol-Hartschaumplatten mit einem System-Gesamtgewicht ≤ 10 kg/m² erfolgen. Liegt das Gesamtgewicht darüber, ist eine zusätzliche Verdübelung erforderlich, ebenso wie bei Systemen mit Steinwolledämmung, die generell zusätzlich zu verdübeln sind. Bei Sanierungen von Altbauten ist eine zusätzliche Verdübelung immer empfehlenswert, da die Haftabzugswerte der alten Wandoberfläche häufig nicht bekannt sind. Hier sind insbesondere Altanstriche zu beachten. Die Systemdübel sind so ausgebildet, dass der Dübelkopf ebenengleich mit der Dämmung abschließt.

Eine mechanische Befestigung kommt ohne zusätzliche Verklebung aus. Die Verankerung am Rohbau erfolgt linienförmig über angedübelte Metallschienen. Die Dämmplatten sind umlaufend mit einer Leibungsnut und einer Hinterfräsung ausgebildet. Über entsprechende Schenkel greifen die Schienen in die Nut.

Wärmedämmung
Als Wärmedämmstoffe werden vor allem nicht brennbare Materialien wie Steinwolle und Mineralwolle-Lamellenstreifen , Polystyrol-Hartschaum aber auch Korkplatten verwendet. Die Dämmung muss flächig homogen ohne Fehlstellen ausgebildet werden, offene Fugen müssen mit Schaum oder Dämmstoffstreifen dicht geschlossen werden. Versprünge zwischen den Platten, die später zu unterschiedlichen Materialstärken in der Armierung führen können, müssen plan geschliffen werden.

Armierungsschicht
Die zwischen 1,5 mm und 5,0 mm dicke Armierungsmasse ist für die Qualität des gesamten Dämmsystems von entscheidender Bedeutung. Sie dient der Egalisierung des Haftgrundes, der Einbettung der Gewebearmierung und zur Vorbereitung des Putzgrundes. Verwendet werden mineralisch gebundene oder organisch kunstharzvergütete Armierungsmassen, die auf den Oberputz abgestimmt sein müssen. Die Gewebeeinlage besteht in der Regel aus Glasfasergewebe, das im äußeren Bereich der Armierungsmasse satt einliegen soll. Es sorgt für eine flächige Verteilung der Spannungen aus dem Verputz. Diese entstehen dadurch, dass der Verputz stärker abkühlt als der Untergrund, auf den er aufgeklebt ist. Aus diesen thermischen Beanspruchungen entstehen Zugspannungen mit einer entsprechenden Rissgefährdung der Armierungsschicht. Die Gewebeeinlage verteilt die Spannungen in der Fläche in der Art, dass statt eines Einzelrisses viele Mikrorisse entstehen, die vom Oberputz überbrückt werden können.

Außenputz
Bei den Außen- oder Oberputzen, auch Schlussbeschichtungen genannt, sind vier Systeme zu unterscheiden:
  • Mineralputze
  • Silikatputze
  • Kunstharzputze
  • Silikonharzputze
Mineralputze, in der Regel 2-lagig aufgebracht, werden auch als Dickschichtsysteme bezeichnet, während die relativ dünnen Silikatputze, Kunstharzputze und Silikonharzputze als Dünnschichtsysteme bekannt sind. Dünnschichtsysteme haben sich am Markt weitestgehend durchgesetzt, da sie nur sehr schwach schwinden und durch die relativ schnell gegebene Endfestigkeit gut und wirtschaftlich zu verarbeiten sind.

Außenputze können in allen gängigen Oberflächen und Korngrößen ausgeführt werden. Zu beachten ist eine eingeschränkte Farbauswahl bei Silikatputzen und bei mineralischen Verputzen, während Kunstharzputze und Silikonharzputze eine nahezu unbegrenzte Farbauswahl ermöglichen. Die Farbgebung wird entweder durch Einfärben des Putzes erreicht oder durch einen abschließenden Anstrich. Dieser muss auf das Putzsystem in Form von Silikatfarben, Kunstharzfarben oder Silikonharzfarben materialtechnisch abgestimmt sein. Die Anstriche können dabei auch zur Egalisierung des Außenputzes verwendet werden, z.B. zur optischen Reduzierung der Korngröße.

Fachwissen zum Thema

Tragwerksraster, Ausbauraster und Fassadenraster können anhand der Außenwände erkennbar sein und so einen Eindruck vom Inneren des Gebäudes vermitteln.

Tragwerksraster, Ausbauraster und Fassadenraster können anhand der Außenwände erkennbar sein und so einen Eindruck vom Inneren des Gebäudes vermitteln.

Fassadenarten

Außenwände

Die Bauteile können Teil einer schützenden und repräsentativen Fassade sein oder zum Tragwerk des Gebäudes gehören. Entsprechend vielfältig sind Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten.

Hinterlüftete Aluminiumverkleidung des Bauhaus Baumarkts am Kurfürstendamm in Berlin, Architektur: Müller Reimann Architekten, Berlin

Hinterlüftete Aluminiumverkleidung des Bauhaus Baumarkts am Kurfürstendamm in Berlin, Architektur: Müller Reimann Architekten, Berlin

Fassadenelemente

Funktionsaufbau hinterlüfteter Fassaden

Viele Architekturschaffende schwören auf vorgehänge hinterlüftete Fassaden, da sie zu den energetisch wirksamsten Gebäudehüllen gehört.

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt  0711 / 9751-0 | info@mhz.de
Zum Seitenanfang

Ausfachungen

Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Ausfachungen aus Glas und Öffnungsklappen aus Aluminium bei einem Hotel in Berlin. Architektur: Eike Becker Architekten, Berlin

Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Ausfachungen aus Glas und Öffnungsklappen aus Aluminium bei einem Hotel in Berlin. Architektur: Eike Becker Architekten, Berlin

Bestehen Ausfachungen bei historischen Fachwerkhäusern aus Lehm, Mauerwerk oder Holz, so kommen bei modernen skelettartigen Fassadenkonstruktionen zumeist Glas, opake Materialien oder mehrschalige Paneele zum Einsatz. 

Balkone

Balkone erweitern den Wohnraum in der warmen Jahreszeit und steigern die Wohnqualität.

Balkone erweitern den Wohnraum in der warmen Jahreszeit und steigern die Wohnqualität.

Anordnung, Form und Material von Balkonen prägen das Bild einer Fassade entscheidend – egal ob als Einzel-, Doppel- und umlaufender Balkon, ob als französischer Balkon oder Laubengang.

Bekleidungselemente

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

Aus den verschiedensten Materialien gefertigt, schuppen- oder tafelförmig angebracht, eben oder profiliert, leicht oder schwer, klein- oder großformatig.

Fenster

Holzfenster in Bruno Tauts Wohnsiedlung Onkel Toms Hütte in Berlin-Zehlendorf. Kennzeichnend für das Neue Bauen sind die Fenster in liegender Ausrichtung.

Holzfenster in Bruno Tauts Wohnsiedlung Onkel Toms Hütte in Berlin-Zehlendorf. Kennzeichnend für das Neue Bauen sind die Fenster in liegender Ausrichtung.

Wohl kaum ein Bauteil definiert den Charakter einer Fassade mehr als das Fenster. Welche Kriterien sind bei der Planung zu berücksichtigen? Eine Einführung.

Funktionsaufbau hinterlüfteter Fassaden

Hinterlüftete Aluminiumverkleidung des Bauhaus Baumarkts am Kurfürstendamm in Berlin, Architektur: Müller Reimann Architekten, Berlin

Hinterlüftete Aluminiumverkleidung des Bauhaus Baumarkts am Kurfürstendamm in Berlin, Architektur: Müller Reimann Architekten, Berlin

Viele Architekturschaffende schwören auf vorgehänge hinterlüftete Fassaden, da sie zu den energetisch wirksamsten Gebäudehüllen gehört.

Sandwich-Konstruktionen

Sandwichelemente sind häufig bei industriellen Bauten wie Produktionshallen, Tankstellen oder Autohäusern anzutreffen.

Sandwichelemente sind häufig bei industriellen Bauten wie Produktionshallen, Tankstellen oder Autohäusern anzutreffen.

Mit den dämmenden, dreischichtigen Platten können in kurzer Zeit großflächige Außenwände und Dächer errichtet werden.

Türen und Toranlagen

Türen und Toranlagen

In einer Zeit, in der verschiedene Gebäude unter einer Glashülle zusammen gefasst werden und die sich darin ergebenden Freiflächen...

Vakuumisolationspaneele (VIP)

Beispiel eingebaute Vakuumisolationspaneele

Beispiel eingebaute Vakuumisolationspaneele

Vakuumisolationspaneele, kurz VIP genannt, sind hocheffiziente Materialien zur Wärmedämmung. Während die Wärmeleitfähigkeit...

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)

Der Innenhof der Justizvollzugsanstalt Düppel in Berlin mit einem hellgrau verputzten Wärmedämmverbundsystem, Architekten: MGF, Stuttgart

Der Innenhof der Justizvollzugsanstalt Düppel in Berlin mit einem hellgrau verputzten Wärmedämmverbundsystem, Architekten: MGF, Stuttgart

Als Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) werden mehrschichtige Konstruktionen zur Dämmung von Gebäudeaußenwänden bezeichnet  Sie sind...

MHZ Senkrechtmarkise

Die zip 6 ermöglicht eine Beschattung bis 6 m Breite und 3,50 m Höhe – bei einer zugleich schlanken 110er-Kassette.

Partner-Anzeige