Wohnhaus in Ziersdorf

Kombiniertes Heizen mit Erdgas und Holz

Wiesen und Wälder prägen die Landschaft um Ziersdorf, einer kleinen Gemeinde im niederösterreichischen Weinviertel, wo die Trauben für Weißburgunder, Zweigelt und Grünen Veltliner reifen. Die traditionelle Bauweise dieser Region ist der U-förmige Dreiseitenhof, eine auf die landwirtschaftlichen Anforderungen ausgerichtete Anordnung von Wohnhaus, Scheune und Stall um einen geschützten Innenhof. Einen dieser historischen Höfe hat ein privater Bauherr erworben und um einen Anbau in Niedrigenergiebauweise ergänzen lassen, den Entwurf dafür lieferten die Wiener Architekten von Propeller Z.

Westfassade aus 5 mm starken, unbehandelten Aluminiumplatten
Eingang auf der Rückseite des Grundstücks
Dekorativer Brennstoffvorrat für viele Jahre an der Nordfassade

In seiner Höhe auf das vorhandene Gebäudeensemble angepasst, vergrößert der pavillonartige Neubau die Wohnfläche von ehemals 68 m² auf jetzt rund 125 m². Als Holzriegelkonstruktion aus vorgefertigten Tafeln an nur einem Tag vor Ort montiert, fügt er sich mit einer Ecke in die Bestandsgebäude ein. Seine Nordseite ragt über die Durchfahrt und wird von einer einzelnen V-Stütze getragen. Mit einer kurzen Ostseite grenzt er an die Scheune, die der Topografie des Geländes folgend, auf einer Seite bis zur Traufe eingegraben ist. Zugänge in ihrer Rückwand erschließen mehrere Erdkeller. Zwischen Scheune und Neubau führt eine leichte Stahltreppe zu einer überdachten Terrasse, die Zugang zu Garten und Wohnraum ermöglicht. Im Inneren des Anbaus befindet sich ein offen gestalteter Wohnraum mit einer Kücheninsel, genannt „Küchenwerkbank“, sowie eine kleine abgeschlossene Nasszelle. Der Boden besteht aus der Beton, die Decke wurde sperrholzverkleidet. 5 mm dicke, naturweiße Wollfilzpaneele an der Nordwand sorgen für eine angenehme Raumakustik und bilden gleichzeitig die Rückenlehne für eine durchlaufende Sitzbank. Diese dient zudem als Staumöbel und trägt einen gemauerten Grundofen.

Im Gegensatz zu den nach Süden und Osten geschosshoch verglasten Fassaden sind West- und Nordseite fast vollständig geschlossen und mit einer sparsam detaillierten Außenhaut aus 5 mm starken, unbehandelten Aluminiumplatten verkleidet. Vor die Nordseite sind Brennholzscheite gestapelt, die eine ganz eigene Fassade bilden. Mit ihrer Textur schaffen die Holzscheite eine optische Verbindung zum alten Scheunendach und der dörflichen Umgebung. Auf eine Dämmung aller Gebäudeteile des Dreiseitenhofs nach aktuellen Standards und für jede denkbare klimatische Situation haben die Architekten bewusst verzichtet. Der Energieaufwand bei der Herstellung der Dämmstoffe sei zu hoch, die Dämmmaßnahmen oft mit einem Verlust des Charakters und der Feingliedrigkeit des alten Bauwerks verbunden und auch das Resultat sei bauphysikalisch oft problematisch. Stattdessen sieht ihr Konzept zwei voneinander unabhängige Gebäude von unterschiedlichem Charakter vor. Der Altbau wird vornehmlich im Sommer genutzt. Seine 60 cm dicken Lehmwände mit ihren winzigen Fensteröffnungen bieten an heißen Sommertagen ein angenehm kühles Klima und einen nächtlichen Rückzugsort, wenn sich der neue Leichtbau aufheizt. Die Aufenthaltsräume im neuen Bauteil werden passiv durch Sonnenwärme durch die Südausrichtung der Fensterfront erwärmt.

Heizung
Im Winter wird der Altbau kaum genutzt, für Frostfreiheit sorgt eine unterdimensionierte Erdgasheizung. Wenn der alte Werkstattofen mit brennenden Holzscheiten gut gefüllt ist, dann kann allerdings auch die gute Stube im Altbau wohlig durchgewärmt werden. Den oben gelegenen und mit 25 cm Zellulose gedämmte Neubau wärmt überwiegend die Sonne über passiven Wärmeeintrag. Bei trüben Wetter kommt dort der Grundofen zum Einsatz. Den aus unverkleideten Schamottziegeln gemauerten Holzofen hat der Kachelofenbauer nach Plänen des Architekten gefertigt.

Das Herzstück des Grundofens ist ein Feuerraum mit Heizgaszügen. Auf dem Weg zum Schornstein strömen die Heizgase aus dem Brennraum über keramische Züge durch den Ofenkörper und geben ihre Energie an das Schamottematerial des Ofens ab. Dank dieses ausgeklügelten Systems erreicht der Grundofen einen Wirkungsgrad von fast 90%. Sechs Buchenscheite reichen für 12 Stunden Wärme, sodass der Holzscheitevorrat, der dekorativ an der Nordseite des Hauses gestapelt wurde, für mehr als vier Jahre vorhalten wird. Die Warmwasserbereitung im Haus übernimmt eine konventionelle Gastherme.

Bautafel

Architekten: Propeller Z, Wien/A
Projektbeteiligte: Ofenkörper off&go, Wien (Grundofen)
Bauherr: privat
Fertigstellung: Neubau 2010, Renovierung Altbau 2006
Standort: Fahndorf 63, Ziersdorf/A
Bildnachweis: Hertha Hurnaus, Wien und Propeller Z, Wien

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