Wohn- und Geschäftshaus am Zwenkauer See

Ferienwohnungen mit Seeblick auf einstigem Tagebau

Fast 80 Jahre lang wurde im Zwenkauer Tagebau südlich von Leipzig Braunkohle gefördert, bis 1999 nach etwa 580 Millionen Tonnen der Abbau schließlich eingestellt wurde. Im Rahmen der Rekultivierung und Renaturierung wurde das Gelände in den Jahren 2007 bis 2015 geflutet. Heute ist der Zwenkauer See mit 970 Hektar das größte Gewässer im Leipziger Neuseenland, einer teilweise noch im Entstehen befindlichen sogenannten Bergbaufolgelandschaft. An seinem Südufer, im Norden der Kleinstadt Zwenkau, entsteht mit Kap Zwenkau ein neues, rund 30 Hektar umfassendes Quartier. Dessen Zentrum bildet ein Platz am Sport- und Segelboothafen.

Die dreigeschossigen Baukörper reagieren mit einer leichten Rundung auf den Verlauf der Seepromenade.
Lochmauerwerk markiert die Treppen im Bereich der Laubengänge und schützt vor Wind und Regen.
Südwestecke mit Loggia

Ferien mit Seeblick

Unmittelbar am Hafen entstand nach Plänen von BKS Architekten aus Trier ein Ensemble aus zwei Gebäuden mit Büros, Gastronomie und Ferienwohnungen. Die dreigeschossigen Baukörper sind kantige, kompakte Volumen, die mit einer leichten Rundung den Verlauf der Seepromenade aufgreifen. Aufgelockert und gegliedert sind sie durch Loggien, Balkone und Dachterrassen. Stege verbinden die Häuser in den oberen Etagen.

Im östlichen Gebäude befinden sich Büros. Im Erdgeschoss sind die Touristeninformation und der Hafenkontor untergebracht, als zentrale Anlaufstellen für Besucher des Naherholungsgebiets. Im Parterre des westlichen Gebäudes sind gastronomische Betriebe durch Terrassen zum Hafenareal erweitert. Die elf Ferienwohnungen in den oberen Etagen werden über Laubengänge und Aufzüge erschlossen. Sie erhalten Tageslicht von Norden und Süden. Die größeren Eckwohnungen öffnen sich zusätzlich in eine dritte Himmelsrichtung. Sämtliche Apartments verfügen über einen Balkon oder eine Loggia mit Ausblick zum See.

Mauerwerk: Langformatige Ziegel unterstreichen die horizontale Gliederung

Die Gebäude sind als Massivbauten in Stahlbeton errichtet, die Fassade ist ein Verblendmauerwerk. Einschnitte in die Kubatur sind mit weißem Glattputz ausgeführt. Mit der Vormauerschale verweisen die Architekten auf die traditionell ortstypische Ziegelbauweise. Die Treppenbereiche der Laubengänge sind vor Wind und Regen durch Lochmauerwerk geschützt, das für ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten sorgt.

Die 40 cm starken Außenwände sind von innen nach außen wie folgt aufgebaut: 20 cm Stahlbeton als tragende Schale, darauf eine 10 cm dicke Dämmung aus Mineralwolle. Das äußere 10 cm starke Verblendmauerwerk aus Wasserstrichziegeln ist konstruktiv über Mauerwerksanker mit der tragenden Stahlbetonwand verbunden. Der Wasserstrichziegel im Langformat hat die Maße 5,1 x 10 x 4 cm; er unterstreicht die horizontale Gliederung der Baukörper. Die fein strukturierte Oberfläche reflektiert das Licht je nach Sonnenstand unterschiedlich, sodass die Fassade changierende Grau- und Brauntöne aufweist. Mit einem U-Wert von 0,16 W/(m²K) unterschreiten die Außenwände die Anforderungen der zum Planungszeitpunkt gültigen EnEV 2014 um mehr als vierzig Prozent.

Bautafel

Architekten: BKS Architekten, Trier
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Krewer-Hassbach, Trier (Statik); Jordahl, Berlin (Fassadenstatik); Jovana Bandow, Leipzig (Innenarchitektur); Ralf Gallasch Baugeschäft, Lossatal (Baugeschäft); Lutz Güttler Klinkerbau, Bischofswerda und Uwe Engelhardt BEL Baugeschäft, Quedlinburg (Ausführung); Wienerberger, Hannover (Hersteller Vormauerziegel)
Bauherr: Sächsisches Seebad Zwenkau
Fertigstellung: 2016
Standort:
An der Mole 1 / Seepromenade 2–6, 04442 Zwenkau
Bildnachweis: Wienerberger / Albrecht Voss Werbefotografie; BKS Architekten + Stadtplaner, Trier

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