Stadtkarte für Betonliebhaber
Concrete Tokyo Map von Blue Crow Media
Architekturliebhaber kennen das Problem: Da herkömmliche Stadtkarten nur die Sehenswürdigkeiten zeigen, die auch für die breite Masse von Interesse sind, bleibt die eine oder andere architektonische Perle schon mal links liegen. Wieder zu Hause, stellt man unter Umständen fest, dass nur wenige Meter abseits des genutzten Weges ein bemerkenswertes Bauwerk zu bewundern gewesen wäre. Der Verlag Blue Crow Media will hier Abhilfe schaffen: Karten wie die Brutalist Boston Map, Constructivist Moscow Map oder die beiden Neuerscheinungen Concrete New York Map und die hier besprochene Concrete Tokyo Map geben zumindest Betonliebhabern einen Überblick zu den Bauwerken, die einem in der jeweiligen Stadt einen Besuch wert sein könnten.
In einen grau eingefärbten Schwarzplan sind auf der Vorderseite der Concrete Tokyo Map jeweils in Rot jene Gebäude eingezeichnet, die die renommierte Autorin Naomi Pollock für diese Publikation ausgewählt hat. Auf der Rückseite sind die Basisinformationen zu den Bauwerken in chronologischer Reihenfolge sowie das ein oder andere Foto in Schwarzweiß zu finden. Das A2-Format der Karte ist handlich, eine Banderole hält das auf A5-Größe gefaltete Blatt zusammen.
Bei einer Stadt wie Tokio ist es allerdings eine Herausforderung, eine Karte von geringer Größe zu schaffen, die tatsächlich noch Nutzwert besitzt. Darum haben sich die Macher auf einen zentralen Bereich innerhalb der Bahnlinie Yamanote beschränkt. Dadurch konnten 10 der 50 ausgewählten Bauwerke nicht auf der Karte vermerkt werden, da sie außerhalb des dargestellten Bereichs liegen. Pfeile weisen vom Kartenrand jeweils in die Himmelsrichtung, in der die nichtdargestellten Gebäude liegen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die in zwei Richtungen orientierte Schrift, die zum steten Drehen der Karte verleitet und somit die Orientierung erschwert.
Die verzeichneten Bauwerke umfassen keineswegs alle Betonbauwerke, die in Tokio sehenswert sind. Die Auswahl vermittelt jedoch – von der Moderne über den Metabolismus bis hin zur Gegenwart – ein gutes Bild zu dem Spektrum an gelungener Betonarchitektur, das die Besucher in der japanischen Hauptstadt erwartet.
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