Vitro Pavillon in Madrid/E

Messestand aus gestapeltem Glas

Ein Messestand auf der Veteco, einer internationalen Messe für Glas, Fassaden und Fenster zeigte die Anwendungsmöglichkeit von gestapeltem Glas. Ziel des Entwurfes war die Verwendung von Restglas für eine schnelle und wieder verwendbare Architektur. Insgesamt wurden 25.000 Glaselemente oder 170 Tonnen Glas auf einer Grundfläche von 200 m² eingesetzt. Der Glaspavillon wurde in weniger als 6 Monaten erdacht, entwickelt, auf- und abgebaut und am Ende zerstört. Zunächst war vorgesehen, dass Stück für Stück des Pavillons von den Besuchern mitgenommen werden kann, so dass er am Ende der Ausstellung verschwunden wäre – eine wirklich temporäre Installation.

Horizontal gestapelte Wände
Pavillon während der Messe
Detail einer Glaswand

Im Pavillon wurden nur Reststücke aus Floatglas anderer Gebäude verbaut. Die Gläser wurden zu Wänden gestapelt, innerhalb derer die Ausstellungsfläche angeordnet war. Der äußeren perfekt geometrischen Form, orthogonal und flach, stand im Inneren ein amorpher Raum gegenüber. Ganz wie die molekulare Struktur des Glases, außen regelmäßig und flach, aber innen heterogen. Dieses geometrische Prinzip erlaubte im Inneren mehr Flexibilität für die verschiedenen Nutzungen.

Die Glasscheiben wurden in Abhängigkeit ihrer Transparenz gestapelt; von dunkleren Gläser im unteren Bereich der Wände bis zu Weißglas an der Oberseite. So entstand der Eindruck, dass sich die Wände nach oben allmählich auflösen. Die Überlagerung der verschiedenen Glastypen erzeugte ein grünlich schimmerndes Licht. Durch die Anordnung des Glases in Stapeln wurden Geschehnisse hinter der Wand erahnbar sowie Reflexionen und Duplizierungen erzeugt. Dieser Eindruck unterschied sich deutlich von der sonst üblichen Anwendung von Glas in Glasscheiben und zeigte die Vielfältigkeit des Materials.

Glas
Die horizontal gestapelten Wände bestanden aus 21.164 Teilen, davon 2.492 Teile Floatglas, 14.369 Teile eisenoxidarmes Floatglas (Weißglas), 936 Teile besonders eisenoxidarmes Floatglas (extraweiß) und 623 bzw. 1.691 Teile zweier verschiedener Arten durchgefärbten Glases.

Die vertikal gestapelten Wände setzten sich aus 101 Teilen zusammen: davon 34 Teile aus eisenoxidarmem Verbund-Sicherheitsglas (VSG), 13 Teilen VSG mit einer PVB-Folie, 15 Teilen VSG mit zwei PVB-Folien, 18 Teilen VSG mit drei sowie 21 Teilen VSG mit vier PVB-Folien.

Bautafel

Architekten: Aybar Mateos Arquitectos, Madrid, Spanien
Projektbeteiligte: Juan Manuel Cadierno, Madrid (Akustikberater); Grupo Dicobi, Madrid (Messebau)
Bauherr: Vitro Cristalglass S.L., Madrid
Fertigstellung: 2006
Standort: Messestand auf der Veteco 2006
Bildnachweis: Roland Halbe, Stuttgart (1,2), Aybar Mateos Architekten (3,4)

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