Verwaltungsgebäude in Chur/CH

Kombinierte Beschattungs- und Photovoltaik-Anlage

Das Verwaltungsgebäude der Würth Holding entstand an einer Straßenkreuzung im Churer Vorstadtbereich, der geprägt ist von Wohngebieten mit Mehrfamilienhäusern und Turmhäusern sowie einer punktuellen Verdichtung mit Bürohäusern. Der viergeschossige Baukörper schließt den Stadtraum fast geradlinig; gartenseitig vermittelt die Staffelung der Geschosse Großzügigkeit. Das Erscheinungsbild des Verwaltungsgebäude ist geprägt von leistenartig vorstehenden Gesimsbändern, die mit Aluminiumblech verkleidet sind. Der geschichtete Aufbau deutet eine virtuelle Verschiebbarkeit an. Der Baukörper wird so in seiner einheitlichen Erscheinung aufgelockert und passt sich in die Umgebung ein. Die Fassaden sind rundherum geschossweise mit vertikalen Glaslamellen verkleidet, die dem Sonnenstand folgen, automatisch steuerbar sind und die dahinterliegenden Arbeitsplätze beschatten. Im Innern des Verwaltungsgebäudes spannt sich ein überdachter Innenhof zwischen zwei massiven Erschließungskernen. Die Büroflächen liegen um den Innenhof herum und sind in der Regel offen und frei einteilbar, nur ein kleiner Teil ist in Form von Einzelbüros gestaltet.

Kombinierte Beschattungs- und Photovoltaikanlage in den Oberlichtern des Atriums
CIS Module in semitransparentem Streifendesign

Solares Bauen
Der hohe Glasanteil der Fassaden sorgt für einen hohen Energieeintrag in das Gebäude während der Sommermonate. Diesen galt es zu begrenzen, um zusätzliche Kühllasten zu vermeiden. Gleichzeitig sollte im Innenhof genügend Tageslicht einfallen, um auf Kunstlicht unter Tag verzichten zu können. So entstand eine kombinierte Beschattungs- und Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Baukörpers. Die zehn, jeweils ca. zwölf Meter langen Oberlichtreihen wurden von außen abwechselnd mit einer motorisch verstellbaren Storeanlage und mit festen, teiltransparenten Photovoltaikmodulen bestückt. So ergibt sich ein optisch ansprechendes Schachbrettmuster. Alle CIS-Beschattungselemente verfügen über eine Ablüftung. Damit wird ein Eindringen der eingestrahlten Wärmeenergie in das Gebäude verhindert.

Im Rahmen eines abgestimmten Energiekonzeptes wurden ergänzend zur Oberlichtlösung verstellbare Glaslamellen an der Fassade installiert. Die aufgezeigte Gesamtstrategie ermöglicht es, die Lichtverhältnisse und Einstrahlungsbedingungen innerhalb des Atrium optimal zu regulieren, die eindringende Sonnenenergie effektiv abzublocken und gleichzeitig Strom zu erzeugen.
Die Streifen der Photovoltaikelemente weisen einen Abstand von unter einem Zentimeter auf und der Schattenwurf der Streifen läuft diffus aus, so dass optische Irritationen (der so genannte Alleeneffekt) ausgeschlossen sind. Jedes CIS-Modul wurde entsprechend den bauphysikalischen Vorgaben gefertigt. Insgesamt kamen aufgrund des trapezförmigen Innenhofgrundrisses elf Größenvarianten der Module zum Einsatz. Störende Klemmprofile in den homogen wirkenden Glasflächen konnten durch die spezielle Ausführung des Glasaufbaus der Photovoltaikelemente vermieden werden. Dieser Glasaufbau ermöglicht darüber hinaus eine Spannweite von 1.650 mm sowie eine stirnseitige Befestigung der Elemente. Die Module aus 10 mm ESG Frontglas (Solarglas) sind untereinander parallel verschaltet; über einen Wechselrichter steht dem Gebäude die erzeugte Solarenergie zur Verfügung. Es wurden 125 kundenspezifische Module verarbeitet, die installierte Gesamtleistung beträgt 3,7 kW, die Lichttransmission der CIS-Module liegt bei 50 %. (-aj)

Bautafel

Architekten: D. Jüngling und A. Hagmann, Dipl. Architekten BSA/SIA AG, Chur/CH
Projektbeteiligte: Würth Solar, Marbach (Solartechnik); Würth Solergy, Marbach; Walter Dietsche, Baumanagement, Chur/CH (Projekt- u. Bauleitung); H. Rigendinger Dipl. Bauingenieure EHT/SIA, Chur/CH (Bauingenieur); H. Hermann Planungsbüro, Chur/CH (Heizung- u. Lüftung)
Bauherr: Würth Holding, Chur/CH
Fertigstellung: März 2002
Standort: Chur/CH
Bildnachweis: Würth Solar, Marbach

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