Schwimmbad in Yerres

Nachhaltiges Konzept mit Wasserrecycling

Mit seinem einzigen Becken reichte das Hallenbad aus den 1970er Jahren in der französischen Kleinstadt Yerres nicht mehr aus und wurde abgerissen. Ersetzt wurde es durch einen nachhaltig konzipierten Bau mit ökologischer Gebäudetechnik. Den Schulgruppen und Vereinen sowie Besuchern aus dem Pariser Ballungsgebiet, insgesamt etwa 800 Badegästen pro Tag, stehen nun ein 25-Meter-Sportbecken mit sechs Bahnen, ein Spielbecken mit Gegenstrombahn, Wasserkaskaden und -fontänen, ein Planschbecken sowie eine Ruheterrasse zur Verfügung.

Sportbecken
Das gesamte Duschwasser wird recycelt
Keller mit 24 Reinigungsbehältern für das Duschwasser

Bad und Sanitär
Das gesamte Duschwasser, das im Schwimmbad verbraucht wird, wird zweifach genutzt: Nach der Körperreinigung dient es der von Straßen und Fahrzeugen oder der Bewässerung von Grünanlagen. Damit spart die Stadt Yerres über neun Millionen Liter Trink- und Abwasser. Neben den eingesparten Kosten sprachen vor allem ökologische Gründe für den Einbau einer Grauwasserrecyclinganlage. Diese ist ein zentraler Baustein des nachhaltigen Gebäudekonzeptes mit Gasheizkessel, Wärmetauscher zum Vorheizen des Wassers für die Schwimmbecken und Sonnenkollektoren für die Wassererwärmung in den Sanitäranlagen.

Täglich recycelt die eingesetzte Anlage 26.000 Liter aus 53 Duschen und ist damit die bisher größte ihrer Art. Im Untergeschoss wurde eigens ein Raum für die 24 Aufbereitungs- und Speicherbehälter geschaffen. Das Brauchwasser wird nach einem einfachen Prinzip aufbereitet: Zunächst wird es gefiltert und von festen Elementen wie Haaren oder Textilfasern gesäubert, dann zersetzen Bakterien die unterschiedlichen Schmutzpartikel. Alle Ablagerungen werden regelmäßig abgesaugt und in den Abwasserlauf abgeführt. Schließlich wird das Wasser mit ultravioletten Strahlen behandelt und so desinfiziert, damit es als hygienisch einwandfreies Klarwasser weiterverwendet werden kann.

Der Klarwasserspeicher umfasst 12 Tanks, an zwei Entnahmestellen wird das Wasser abgepumpt und weiterverwendet. Da keine chemischen Zusätze benötigt werden, die Bauteile langlebig sind, Filter und Membranen nicht ausgewechselt werden müssen und der Stromverbrauch bei etwa 1,2 kW/h liegt, sind die Betriebskosten überschaubar. Das System wird sich voraussichtlich innerhalb weniger Jahre amortisieren.

Bautafel

Architekten: Duval Raynal, Bois Guillaume
Projektbeteiligte: Hansgrohe, Schiltach (AquaCycle Anlage)
Bauherr: Communaute d'Agglomeration du Val d'Yerres (CAVY/Kommunalverwaltung)
Fertigstellung: 2007
Standort: Avenue Pierre de Coubertin, Yerres
Bildnachweis: Hansgrohe, Schiltach

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