Schimmel unterm Dach bei Neubauten
Wurden zu Beginn des letzten Jahrtausends noch Häuser vom niederen Volk trocken gewohnt, so besorgt dies heute in aller Regel der Bauherr selbst. Gerade im privaten Wohnungsbau gilt es, den Einzug so schnell wie möglich zu realisieren.
Putz und Estrich bringen bei ihrer Verarbeitung große Mengen Feuchtigkeit in den Bau ein. Traditionelle Bauabfolgen passen sich den Jahreszeiten an: Die Installation im Rohbau wird zum Austrocknen des Mauerwerks genutzt, danach folgen Innenputz und Estrich und erst dann der Einbau von Fenstern. Aus ökonomischer Sicht ist eine Abfolge nach Jahreszeiten heute den Bauherrn kaum nahe zu bringen. Auch die Leistungsabfolge ist nicht mehr traditionell. Der Innenputz als luftdichte Ebene muss beim Mauerwerksbau vor der Installation erfolgen, die Installationsleitungen liegen meist auf dem Mauerwerk und werden verkoffert. Neubauten werden zügig gegen Feuchtigkeit und Diebstahl geschlossen, bevor der Ausbau beginnt.
Bei einem so dichten Bau kann es im Dachbereich zu Schimmelbildung kommen. Das durch Putz und Estrich eingebrachte Anmachwasser verdunstet oft über Wochen und schlägt an der kalten Unterspannbahn nieder. Der Holzdachstuhl wird dadurch durchfeuchtet und es können schon nach 2-3 Tagen erste Schimmelpilzsporen auskeimen. Bei gedämmten Dächern wird die Baufeuchte an kalten Stellen kondensieren und Wärmebrücken offen legen.
Die wirksamste Möglichkeit, um Schimmel zu verhindern, ist Nässe zu vermeiden. Am besten funktioniert das bei Holzbauten. Ansonsten muss regelmäßig gelüftet oder auf Trockner zurückgegriffen werden. Dabei sind Kondensattrockner offenen Brennern vorzuziehen, Absorptionstrockner sind noch effektiver. Positiv wirken sich Lüftungsanlagen aus, die auch bei einem verspäteten Einzug zum Einhalten der Luftwechselrate bei den heutigen, nahezu luftdichten Gebäuden eigentlich unabdingbar sind.
