Produktionshalle in Punta Arenas/RCH

Windschiefe Dachlandschaft aus Aluminium

Die klimatischen und geografischen Bedingungen im westlichen, chilenischen Teil von Patagonien sind sehr speziell. Die Landschaft im unteren Zipfel Südamerikas ist zerfurcht, geprägt durch Steppen und Gebirge, unzählige Inseln sind der Küste vorgelagert. Hier entstand die Produktionsstätte für Aonni Mineralwasser nach Plänen der chilenischen Architekten Daniel Bebin und Tomas Saxton, derzeit wohnhaft in Sydney. Für sie liegt die Besonderheit des Ortes vor allem in seiner Distanziertheit, seiner Abgeschiedenheit. Die Elemente sind hier einem steten Wandel unterworfen, die Topografie ist geprägt durch Risse und Spannungen. Immer wieder lösen sich Gletscher aus den gewaltigen Eismassen, die Bäume sind geformt durch heftige Winde, die Erdoberfläche zeugt von starker Erosion.

Produktionshalle in Punta Arenas/RCH
Produktionshalle in Punta Arenas/RCH
Produktionshalle in Punta Arenas/RCH

Die Wechselwirkung und Überlagerung der natürlichen Kräfte, die so charakteristisch für dieses Gebiet sind, inspirierte die Architekten bei ihrem Entwurf für das Produktionsgebäude. Die langgestreckte, vielzackige Großform direkt an der Küste entwickelt sich aus vielen einzelnen, unterschiedlich geneigten und dadurch scheinbar im Boden versenkten Stahlrahmen mit einer Haut aus Aluminium. Parallel aufgereiht scheren sie nach vorne oder hinten aus, so dass sich spitzwinklige, oft dreieckige Restflächen bilden, die zum Teil verglast sind. Der Hallenraum entsteht durch die breite Überschneidung der splitterähnlichen, schiefen Kästen, passt sich dem Geländeverlauf an und ist Nord-Süd ausgerichtet. Im nördlichen Teil liegt eine großzügige und mit Holz verkleidete Cafeteria als Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter. Durch Glaswände abgetrennt liegen im Westen Büros und ein Teil der Produktion. Der größte Teil der Halle dient der Lagerung und ist angebunden an den An- und Abtransport, die von der rückwärtigen Hangseite im Osten erfolgen.

Dach
Wände und Dächer der Produktionsstätte sind gleich ausgebildet, die gesamte Form ist skulptural. Jeweils zwei identische Stahlfachwerkrahmen in spezifischen Winkeln sind über Querstreben verbunden, mit Stahlseilen ausgekreuzt und bilden das Tragwerk der einzelnen Module. Die Rahmenecken sind steif ausgebildet, die Fußpunkte im umlaufenden Betonfundament verankert.

Die äußere Hülle besteht aus reflektierendem weißen, geripptem Aluminium und ist teilweise verglast. Die scharfen Kanten der einzelnen Module sind von glatten und schmalen, silbrig schimmernden Profilen gefasst. Die Verglasungen werden überlagert und gehalten durch Aluminiumrahmen, die sie Eiskristallen ähnlich in unregelmäßige Vielecke aufteilen. -us

Bautafel

Architekten: Daniel Bebin, Tomas Saxton, Sydney/AUS
Projektbeteiligte: Samuel Marín, Punta Arenas/RCH (Tragwerk)
Bauherr: Patagonia Mineral S.A.
Fertigstellung: 2008
Standort: Punta Arenas, XII Región/RCH
Bildnachweis: Franklin Pardon, Daniel Bebin, Sydney/AUS

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