Produktions- und Verwaltungsgebäude in Rellingen

Verschattung durch Photovoltaikmodule

Der Neubau für den Leuchtenhersteller Tobias Grau wurde in zwei Bauabschnitten errichtet, wodurch sich ein H-förmiges Ensemble aus zwei röhrenförmigen Gebäudeteilen und einem gleichartigen Verbindungsbauwerk ergibt. Hier findet die gesamte Produktion der hochwertigen Leuchten statt - von der Anlieferung über ein Fertigteillager mit Endmontage und Versand. Auch die Entwurfsabteilung und die kaufmännische Verwaltung befinden sich am gleichen Standort. Insgesamt beschäftigt die Firma rund 30 Mitarbeiter.

Schräge Nordfassade
Büroräume auf dem "Betontisch"

Der „Grundbaustein" weist eine ungewöhnliche Geometrie auf: Im Querschnitt ist er eine Ellipse, die dadurch entstehende zweigeschossige Röhre wurde mit Holzleimbindern konstruiert, die im Achsabstand von je fünf Metern 20 Meter überspannen. Sie tragen die Fassade aus Alucobondtafeln bzw. Glas und davor liegenden Glaslamellen. Um in diesem Hallenbau ein zweites Geschoss zu ermöglichen, wurde eine Betonkonstruktion, die gleichzeitig aussteifende Wirkung hat, in das Gebäude eingestellt. Die Untersicht dieses „Betontisches" wurde als Kreuzkappe mit einem Stichmaß von 10 cm konstruiert und steht auf schlanken Stützen. Im Obergeschoss wird das Tragwerk durch Holzpendelstützen ergänzt. Die Enden der Röhren wurden beide verglast, aber dennoch unterschiedlich ausgebildet: Die Südseite steht lotrecht, die Nordseite wurde aus baurechtlichen Gründen abgeschrägt. In den Obergeschossen gliedert eine Mittelspange aus eingeschnittenen Atrien, Konferenzräumen, Treppen und Sanitärbereichen die Raumfolgen.

Solares Bauen
Die lichtdurchlässige Gesamtkonstruktion wird vor Überwärmung während der Sommermonate durch ein System von außen liegenden Glaslamellen geschützt. Diese sind individuell regelbar und werden in Abhängigkeit der Sonneneinstrahlung ausgerichtet. Durch die Wölbung des Glases konnte bei der notwendigen Länge von 2,5 Metern auf eine zusätzliche Unterkonstruktion verzichtet werden. Treten im Sommer außerordentlich hohe Temperaturen auf, wird über eine Betonkernkühlung und die mit kaltem Wasser beschickte Fußbodenheizung in beiden Geschossen ein angenehmes Raumklima erreicht.

Die Eigenstromerzeugung erfolgt durch ein Blockheizkraftwerk. In dieses System wird auch die durch zwei Solaranlagen gewonnene Energie eingespeist. Die Photovoltaik-Konstruktionen an den Südseiten der beiden Röhren sind als Structural-Glazing Fassaden ausgeführt, dabei sind die einzelnen Solarmodule in einem Raster so auf Abstand gesetzt, dass Tageslicht einfallen kann, gleichzeitig aber auch ein Sonnenschutz gewährleistet ist. Die Solarfassaden bestehen aus dunkelblauen PV-Zellen und sind 54 und 180 Quadratmeter groß.

Bautafel

Architekten: BRT Bothe Richter Teherani, Hamburg
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Wetzel und von Seht, Hamburg (Tragwerksplanung); Ing.-Ges. Ridder, Meyn und Partner, Hamburg (Haustechnik)
Bauherr: Franziska und Tobias Grau, Rellingen
Fertigstellung: 2001
Standort: Rellingen
Bildnachweis: BRT Bothe Richter Teherani, Hamburg

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